Essen. RWE-Trainer Christian Neidhart freute sich nach dem 2:1-Sieg über den WSV über seine taktische Variante. Am Samstag wartet bereits Fortuna Köln.
Mit zwei Meinungen wurde am Sonntag im Spitzenspiel der Regionalliga zwischen Rot-Weiss Essen und dem Wuppertaler SV (2:1) aufgeräumt: Dass Testspiele irgendeine Bedeutung für den weiteren Saisonverlauf hätten und dass Rot-Weiss ohne Ex-Kapitän Dennis Grote den Aufstiegskampf einstellen muss.
Rot-Weiss Essen: Neidharts Plan geht auf
Die ganze letzte Woche hatte sich der Tabellenführer auf den Wuppertaler SV eingestellt und eine nette Variante einstudiert. Am Ende freute sich RWE-Coach Christian Neidhart wie ein Lausbub, dem ein Streich gelungen ist. „Taktisch haben wir es mal ganz anders gemacht, so viele Partien von dieser Sorte werden wir in der Liga nicht haben“, freute er sich. Flügelflitzer Isaiah Young mutierte neben Simon Engelmann zum zweiten Zentralstürmer, auf den Außen sorgten Sandro Plechaty und Felix Bastians für ungeheuren Dampf.
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Der Plan ging hervorragend auf. „Engel ist ein sehr intelligenter Spieler, wir haben es die ganze Woche trainiert, hat gut funktioniert“, meinte Young in seiner Unbekümmertheit. Schon nach sechs Minuten war er leichtfüßig durch die Abwehr samt Torwart geeilt, hatte beim Abschluss gegen diverse Abwehrbeine aber auch das Schussglück. „Manchmal muss man auch Glück haben, dennoch war unser Sieg verdient“, meinte er lapidar.
Der „intelligente“ Engelmann als Flankengeber
Und der „intelligente“ Engelmann lieferte sechs Minuten später auf links eine derart prächtige Quervorlage, dass Felix Bastians - überragend in Offensive wie Defensive - nur noch sein rotes Schühchen reinstellen musste.
Das Ganze beruhte allerdings auf eine innere Stärke im Mittelfeld, in dem jeder um seine Aufgabe wusste. Niklas Tarnat als taktischer Meister im Ausfüllen von sich ergebenden Lücken vor der eigenen Abwehr (Neidhart: „Wie er die Räume erkennt, die es zu schließen gilt, das macht er sehr gut“). Und Luca Dürholtz sowie Cedric Harenbrock teilten sich die Aufgabe in der Offensivausrichtung in die Spitze brüderlich. So sollte es sein.
„Das war ein Regionalligaspiel aus dem obersten Regal“, freute sich RWE-Vorsitzender Marcus Uhlig, der nach dem Abpfiff mehrmals beide Fäuste des Triumphes ballte. Nach dem Wechsel ertrug aber auch er kaum noch die Spannung, als ein offener Schlagabtausch den 750 Live-Zeugen dargeboten wurde. „Da hätte in jedem Angriff etwas passieren können“, spürte er, aber auch registrierend, dass sich seinen Rot-Weissen die besseren Einschussmöglichkeiten boten.
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Allen voran Sandro Plechaty, dem sein Trainer mit auf den Weg gegeben hatte, „sich völlig auszukotzen“, bevor er dann eine Viertelstunde vor Schluss total ausgepowert das Feld verlassen durfte. Zuvor hatte er, der in den letzten Partien der Hinrunde oftmals merkwürdig gehemmt wirkte, einmal die Latte scheppern lassen und beim zweiten Mal eine Kopfball-Bogenlampe angesetzt, die WSV-Keeper Sebastian Patzler irgendwie noch aus dem Winkel fischte.
Abnutzungskampf nach dem Wechsel
Wer auf Abnutzungskampf steht, der kam nach dem Wechsel voll auf seine Kosten. Und da waren die drei Innenverteidiger Herzenbruch, Alonso und Heber fast im Minutentakt gefordert, von denen ihr Trainer behauptet, es gebe in der Liga nichts Besseres. Sinnbildlich die Szene von Herzenbruch, der bei einer Rettungsaktion wie ein Kamikaze quer in der Luft lag und das Spielgerät aus der Gefahrenzone drosch. So geht Aufstiegskampf.
Vier Punkte Vorsprung und ein Spiel in der Hinterhand vor dem ärgsten Verfolger sind eine komfortable Ausgangsposition nun für die kommenden Aufgaben, aber sie sind längst nicht die halbe Miete. „Es war wichtig, mit einem Dreier zu starten, vom Sieg sollten die Jungs viel mitnehmen, denn im nächsten Spiel wird’s nicht einfacher“, grinste Neidhart. Samstag geht es zu Fortuna Köln.
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