Essen. In der Nachspielzeit entschied der Verteidiger die Partie für Rot-Weiss Essen gegen Aachen. Am Ende feierte mit den Fans auf der Tribüne.

Am Samstagnachmittag war es endlich soweit für Felix Herzenbruch. Das Spiel gegen Alemannia Aachen war gerade vorbei, RWE hatte 2:1 gewonnen, da hörte der Abwehrspieler seinen Namen. Der Ruf kam von der Tribüne. „Natürlich ist man dann mega stolz, weil es gab ja schon andere Spieler, bei denen die Namen gerufen wurden. Da dachte man sicher immer: Boah, wann bin ich dran?“, sagte er nach der Partie, „und jetzt war es soweit und ja, ich freue mir einen Arsch ab.“ Dafür gab es auch gute Gründe. Herzenbruch hatte die Partie in der 95. Minute entschieden, danach wurde das Spiel abgepfiffen.

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„Ich hatte den Schiri gehört, wie er sagte: Das wird auf jeden Fall die letzte Aktion. Und dann wusste ich nach dem Treffer, du hast gewonnen. Das war unfassbar. Ich bin gelaufen und gelaufen – und wusste gar nicht wohin“, schilderte der Spieler die Momente nach dem Schluss. Während Herzenbruch wild durch die Gegend rannte, stürmte die RWE-Bank auf das Feld. Es war der erste Sieg nach einer Serie von drei Unentschieden in Folge. Der Sieg sei daher extrem wichtig, so Herzenbruch: „Man hat gesehen, wie wir alle so ein bisschen ausgerastet sind, weil uns ein Stein vom Herzen gefallen ist.“

Felix Herzenbruch: „Solche Siege im Fußball kannst du nicht beschreiben“

Wie er aber nun den entscheidenden Treffer gemacht hat, konnte der Torschütze selbst kaum sagen. Zuerst wurde eine Ecke verlängert, das wusste Herzenbruch noch, er sei dort irgendwie reingeflogen – ob er den Ball dann mit der Schulter oder dem Kopf berührte, war zunächst unklar.

Die Nachbetrachtung zeigt, es war wohl der Kopf vom 29-Jährigen, der den Sieg sicherte. Nach einer Reihe von Eckbällen kam Herzenbruch im Fünfmeterraum an den Ball und köpft ihn in das rechte, untere Eck. „Solche Siege im Fußball kannst du nicht beschreiben. Vor voller Hütte so ein Ding zu machen, da lohnt es sich ab und zu mal ein paar Einheiten mehr zu machen“, erklärte der Verteidiger.

Vor der Westkurve: Felix Herzenbruch und die komplette Mannschaft jubelten gemeinsam mit den Fans.
Vor der Westkurve: Felix Herzenbruch und die komplette Mannschaft jubelten gemeinsam mit den Fans. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Auch sein Trainer dürfte nach dem Erfolg erleichtert sein. Über Herzenbruch sagte Christian Neidhart, er sei ein „Mentalitätsspieler“ und mutig vorne reingegangen. „Das ist dann immer auch eine Willensentscheidung: Will ich das unbedingt? Oder gehe ich nur nach vorne, um ein bisschen Angst auszustrahlen? Er ist zum Ball gegangen und hat auch das Tor gemacht.“ Herzenbruch sei am Ende der Held des Tages, so der Trainer, da dürfe er sich zu Recht feiern lassen.

Aachen-Treffer war Herzenbruchs erstes Tor für RWE

Gefeiert wurde am Ende viel. Nicht nur auf dem Platz, sondern auch auf der Tribüne. „Erstmal überlegt man sich ja, was machst du jetzt? Machst du hier eine Humba? Und was sagst du dann?“, erzählte Herzenbruch. Erfahrungen, wie man ein Tor an der Hafenstraße zelebriert, hatte er bis dahin nicht. Der Treffer gegen Aachen war sein erstes Tor für RWE.

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Er entschied sich für einen Besuch auf dem Zaun, bekam noch ein Bier in die Hand und gab später sogar sein Shirt her. „Ich gebe ja fast nie mein Trikot ab und heute wirst du bestimmt 15.000 Mal gefragt. Da habe ich mir gedacht: Komm einfach damit in die Menge, dann hat sich das Thema auch erledigt“, so der Torschütze. Obwohl er selten trifft, scheint Felix Herzenbruch zu wissen, wie richtig gefeiert wird.