Beeck. Bei Abpfiff hat Rot-Weiss Essens Grund Tränen in den Augen. Zehn Jahre ist er bei RWE, war dem Traum nie so nah wie im womöglich letzten Spiel.
Als der Schiedsrichter in Beeck abpfiff, war die Enttäuschung groß bei Rot-Weiss Essen – 2:0 gewann RWE zwar beim FC Wegberg-Beeck, aber quasi zeitgleich traf Borussia Dortmunds U23 in Wuppertal, entschied damit das Fernduell um die Regionalliga-Meisterschaft für sich. Kevin Grund, Essens Nummer 7, hatte Tränen in den Augen.
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„Ich hätte es jedem gegönnt, den Fans, unseren Jungs. Jedem der dafür gekämpft hat“, sagte Grund nachher. „Ich bin einfach enttäuscht, es nicht geschafft zu haben. Zur Halbzeit hatten wir es geschafft – wenn man so nah dran ist, ist das einfach bitter.“ Zwischenzeitlich lag RWE in der Blitztabelle ja an der Tabellenspitze, weil Wuppertal gegen den BVB führte (dann aber das Spiel drehte). Er sei einfach „traurig und enttäuscht. Das ist ein Scheißgefühl.“
Rot-Weiss Essen: Grund gehört seit zehn Jahren zum Essener Team
Vor zehn Jahren, im Sommer 2011, kam der damals 23-jährige Grund aus Duisburg nach Essen und ging nie wieder weg. „So nah dran“, dass es am letzten Spieltag noch um den Aufstieg ging, war er dabei nie – dabei war genau dieser Aufstieg mit Rot-Weiss Essen immer der große Traum von Kevin Grund. Der Linksverteidiger und Standard-Experte, der beide Tore in Beeck vorbereitete, ist nicht wegzudenken aus dem rot-weissen Team – eigentlich.
Wenn RWE nicht aufsteigt, läuft sein Vertrag allerdings aus. Ob nach zehn Jahren bei RWE Schluss für Kevin Grund ist? Ob es ihn, wie es vermutet, gemeinsam mit Marcel Platzek zum Oberligisten 1. FC Bocholt zieht? Das stehe noch nicht fest, sagte Grund am Samstag nach Abpfiff: „Es gab da Gespräche“, sagte er in Bezug auf Bocholt, „aber ganz ehrlich: Ich wollte einfach für mich mein großes Ziel erreichen. Der Rest war mir scheißegal.“
Die Fans sorgen bei Grund für Gänsehaut
Das große Ziel haben die Essener verpasst – 90 Punkte aus 40 Spielen reichen dafür (vorbehaltlich der laufenden Einsprüche) nicht. In Erinnerung bleibt die Saison, in der es ja auch einige denkwürdige DFB-Pokalnächte gab, trotzdem gut. „Ich habe noch nie eine bessere Saison gespielt“, sagt Grund, der mit der Mannschaft nach Abpfiff an den Rand der Beecker Sportanlage kletterte, wo während und nach dem Spiel hunderte RWE-Fans für ihre Mannschaft trommelten, sangen und klatschten.
Grund bedankte sich für den Support der Fans am Mittag an der Hafenstraße und am Platz: „Die Fans sind Weltklasse, das kenne ich nicht anders. Ich hatte Gänsehaut bei der Abfahrt. Das gerade in der Ecke, das gibt ein super Gefühl.“ Aber das „Scheißgefühl“ des so bitter knapp verpassten Aufstiegs, das machte es trotzdem nicht wett – daher auch die Tränen.
Und wie geht es jetzt weiter für RWE und Kevin Grund? Einerseits ist die Sportgerichtsentscheidung abzuwarten, das Erreichte und Verpasste zu verarbeiten. „Ich muss das erstmal sacken lassen, ein paar Tage runterkommen“, so Grund. Der Rest werde sich in den nächsten Tagen und Wochen klären. Fest steht aber: „Egal was passiert, RWE bleibt immer mein Verein, daran wird sich auch nichts ändern.“ (phz/helm)