Essen. Es war ein dramatisches Saisonfinale in der Regionalliga. Rot-Weiss Essen lag zur Pause auf Aufstiegskurs, aber der BVB II gewann in Wuppertal.

Gejubelt, gekämpft, verteidigt - am Ende aber doch irgendwie verloren: Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen hat seine Hausaufgabe beim FC Wegberg-Beeck mit nur zehn Mann aufopferungsvoll mit dem 2:0 (2:0)-Sieg erledigt, aber bleibt dennoch auch in der nächsten Saison Regionalligist, weil die U23 des BVB in letzter Minute das 2:1 in Wuppertal erzielte. Aber auch das 1:1 hätte dem BVB zum Aufstieg gereicht.

Ausnahmezustand im niederrheinischen Wegberg-Beeck, das Dörfchen erlebte zum ersten Mal mehr Polizisten als Einwohner. Um zum Waldstadion vorzudringen, musste man drei Straßensperren passieren mit strengster Namenskontrolle. Aber Essener sind auf ihrem Aufstiegszug nicht aufzuhalten: Rund 300 RWE-Fans trafen mit lautem Getöse und roten Rauchschwaden in der ersten Spielminute am Stadion ein und wurden von den Ordnungskräften in eine Ecke hinters Stadion geführt, wo zumindest halbe Sicht aufs Spielfeld hatten.

Biltz-Start für Rot-Weiss Essen in Wegberg-Beeck

Da stand es allerdings schon 1:0 für die Gäste, nach unfassbaren 40 Spielsekunden. Kevin Grund hatte die erste Ecke hereingeschlagen, aus dem Gewühl heraus kam Daniel Heber zum Schuss - und der Ball zappelte im Netz. Was für ein Auftakt.

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© Thorsten Tillmann / Funke Foto Services

Auch in der Folgezeit gingen die Essener mit wilder Entschlossenheit drauf, und schon nach elf Minuten zeigte sich erster Ertrag: Wieder hatte Grund die Ecke hereingebracht, Heber auf den langen Pfosten zu Simon Engelmann per Kopf weitergelenkt. Und der Torjäger traf durch die Hosenträger von Torhüter Stefan Zabel zum 2:0. Die Essener Ecke hinterm Stadion flippte aus.

Aber das Entsetzen folgte fast auf dem Fuß: Oguzhan Kefkir ging kurz hinter der Mittellinie in einem Zweikampf mit Jeff-Denis Fehr (13.) und ließ sich zu einer Affekthandlung hinreißen: Glatt Rot wegen Nachtretens durch Schiedsrichter Steffens, der beste Sicht auf die Szene hatte. Rot-Weiss damit für 80 MInuten in Unterzahl - schlimmer konnte es nicht kommen. Natürlich dämmte es den Angriffsfluss der Essener, die nunmehr auf Sicherung des Vorsprungs aus waren.

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Umso mehr, als sich die frohe Kunde aus Wuppertal im Stadion verbreitete, als der WSV in Führung ging. Stand jetzt war Rot-Weiss zu Pause aufgestiegen, auch weil Daniel Davari eine Minute vor der Pause den Schuss von Tom Geerkens im Nachfassen unter Kontrolle brachte. Die 15 Minuten Verschnaufpause tat allen Beteiligten gut.

Nach Wiederanpfiff sollte es nicht offensiver werden: Cedric Harenbrock, der nach der Roten Karte noch für Entlastungsangriffe sorgen konnte, wurde “geopfert” für den defensiveren Jonas Hildebrandt. Der zweite Wechsel war nicht geplant: Dennis Grote, der Mann der ganzen Saison, humpelte nach 47 Minuten vom Platz und redete noch eindringlich auf den eingewechselten Amara Condé ein, es stand halt viel auf dem Spiel.

Den Offensivbemühungen der Gäste taten diese Auswechselungen natürlich nicht gut, es deutete sich in der Folgezeit ein aufopferungsvoller Verteidigungskampf an, die Gastgeber schenkten dem Aufstiegskandidaten nichts, so viel steht fest. Und wenn sich Engelmann am Mittelkreis mal auf den Weg zum Konter machte, dann war er gleich von fünf Wegbergern umringt.

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Aber die Lücken wurden größer: Als Shpend Hasani aus 18 Metern plötzlich frei zum Schuss kam, musste sich Davari schon richtig strecken (64.). Nach 70 Minuten konnten sich die Essener allmählich wieder etwas befreien. Viel ging über rechts und Plechaty, der im Strafraum zu Fall kam, aber wohl zu wenig für einen Elfmeter.

BVB II sorgt kurz vor Schluss für die Entscheidung

Und es brandete kurz Jubel in der Fanecke auf, als ein vermeintliches 2:1 für Wuppertal die Runde machte, aber am Ende aberkannt wurde. Viel Aufregung um nichts.

Die Rot-Weissen auf dem Feld hielten sich schön an ihre Hausaufgaben und gingen weiter aufs dritte Tor. Nach Freistoß von Grund kam wieder der agile Heber zum Abschluss, doch dieses Mal zielte der Innenverteidiger drüber (78.).

Dann war Schluss, im doppelten Sinne: Als Schiedsrichter Steffens das Spiel abpfiff, fiel in Wuppertal parallel das 2:1 für den BVB. Aus und vorbei.

Das Aufstiegsfinale im Live-Ticker zum Nachlesen:

Wegberg-Beeck - RWE 0:2
Wuppertaler SV - BVB II 1:2