RWE-Kolumnist Uwe Strootmann ist immer noch sauer über die lethargische Leistung von RWO und will die Kleeblätter nur noch im Pokal wiedersehen.
Vergangenen Freitag tanzten wir im Abendhimmel von Lotte und ließen die Luftballons knallen. Ein überzeugender Sieg über den Timo seine Sportfreunde. Unser einstiger Capitano der Schülermannschaft darf sich voller Mitgefühl gedrückt fühlen. Abstiege sind die kleine Schwester knapp verpasster Aufstiege.
Sonntagnachmittag war es das dann aber auch schon wieder mit den leichten Anflügen von Euphorie und rund um die Hafenstraße wurde vielfach kapituliert. Mit den üblichen toxischen Beigaben.
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Der Nachbar aus Oberhausen hatte unsere Hoffnungen nicht erfüllen können und ergab sich recht lethargisch in sein Schicksal, wie im Nachgang zu lesen war. In Anbetracht der vielen Gästefans ließen die eigenen Fans ihre Kleeblätter trotz auch noch guter Konstellation mal wieder im Stich.
Freundschaftsschals in Arbeit: 500 für Münster, 15 für RWO
Und die, die da waren, taten sehr schnell kund, wie egal ihnen die eigene Niederlage ist. Es wurde uns allen ja großformatig als Artikelüberschrift mitgeteilt. Meine Güte, wie benachteiligt muss ich mich eigentlich fühlen? Dass muss doch zu behandeln sein. Ich wäre stinksauer auf meine eigene Mannschaft und würde an alles denken, aber nicht an Party. Die Freundschaftsschals sollen schon in Auftrag gegeben worden ein, wie man hörte. Auflage: 500 für Münster, 15 für Oberhausen.
Keine Karte, kein Getränk, keine Wurst bei RWO bezahlen
Gut, dass wir in der kommenden Saison höchstens im Pokal aufeinandertreffen können. Und wir sollten uns für den Fall wirklich mal Gedanken darüber machen, ein Auswärtsspiel bei RWO zu boykottieren. Nicht eine Karte, Getränk, oder Wurst dort bezahlen. Vielleicht mal eine befreiende Erfahrung.
Ich weiß, zwischen den Zeilen gelesen bedeutet „höchstens Pokal“, dass ich weiter unbeirrt an den Aufstieg glaube. Ich habe auch gar keine Option und halte es auch drei Spieltage vor Saisonende mit einer Textzeile aus einem Broilers Song: „Statt der weißen Fahne, werdet Ihr meinen Mittelfinger sehen!“ Den Mittelfinger bitte ausschließlich nur als Metapher betrachten. So vor jemanden zu stehen, ist natürlich nicht meine Art.
Dass Davari sich meldet, gehört zur Folklore rund um RWE
Aber eben auch nicht, jetzt schon die Brocken hinzuwerfen und in den Chor der „Alle gegen Alle“ einzustimmen. Und wenn man es noch so gerne hätte: Auch in Essen wächst das Gras nicht schneller, wenn man daran zieht. Es geht dann höchstens kaputt. Wer in dieser Phase der Saison jetzt gerade mal nicht mit jemand anderem kann, warum auch immer, der hat, mit Verlaub gesagt, noch drei Spiele die Pobacken zusammenzukneifen. Rot-Weiss Essen darf endlich kein Einzelschicksal mehr sein, sondern ein sportlich erfolgreicher Verein. Dass nun unser ehemaliger Schnapper sich noch zu Wort gemeldet hat, dass gehört mit zur Folklore rund um RWE.
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Für jemanden wie mich, der ihn auch immer wieder hier bestärkt hat, ein eher enttäuschendes Interview, komplett frei von Selbstkritik. Wer’s braucht! Auf die schwachen Auftritte (Halbzeiten) der jüngeren Vergangenheit hinzuweisen ist natürlich richtig und fachlich ebenfalls korrekt. Man mag dann diese verschenkten Punkte nicht mal stiekum und für den Moment der Tabelle hinzufügen, denn das zieht einen dann tatsächlich runter.
Auch ein Trainer kann mal schwächeln
Aber sicher muss man auch einem Trainer im Verlaufe einer Saison zugestehen, zu schwächeln. Spieler haben für solche Phasen meistens die Option Bank und vermehrtes Training. Als Trainer kannste nicht mal eben ausgewechselt werden, um einen klaren Kopf zu bekommen.
Aber, die Auftritte gegen Lippstadt und in Lotte vor Augen, hat Christian Neidhart scheinbar ebenfalls Extraschichten geschoben, um zurück in die Erfolgsspur zu kommen.
Freitag geht es weiter!
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