München. Nach dem Doping-Schock laufen die Ermittlungen. Mit Ergebnissen ist erst in einiger Zeit zu rechnen. “Die Dauer des Ermittlungsverfahrens ist schwer einzuschätzen“, sagt die Münchner Staatsanwaltschaft und betont, dass nicht gegen Sachenbacher-Stehle ermittelt wird.
Die Aufarbeitung der Doping-Affäre um Evi Sachenbacher-Stehle wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. "Die Dauer des Ermittlungsverfahrens ist schwer einzuschätzen", sagte am Dienstag der Münchner Staatsanwalt Peter Preuß. Er betonte erneut, dass gegen "Unbekannt und nicht gegen Frau Sachenbacher-Stehle ermittelt wird". Die zweimalige Langlauf-Olympiasiegerin wird deshalb als Zeugin aussagen.
Erst wenn die Ergebnisse der Labortests vorliegen, wird es Resultate geben. Nur so kann geklärt werden, warum die Biathletin bei den Winterspielen in Sotschi positiv auf das Stimulanz-Mittel Methylhexanamin getestet wurde. "Die Faktenlage ist derzeit immer noch äußerst undurchsichtig", hatte Marc Heinkelein, der Rechtsanwalt von Sachenbacher-Stehle, bereits am Montag in einer schriftlichen Erklärung mitgeteilt.
Viele Spekulationen im Umlauf
Unmittelbar nach der Ankündigung des Juristen, den "Sachverhalt lückenlos aufzuklären", gab es ein Telefonat mit Franz Steinle, dem Präsidenten des Deutschen Skiverbandes. "Jeder hat Interesse, die Angelegenheit voranzutreiben. Es war ein sachliches und produktives Gespräch", sagte Heinkelein am Dienstag. Man habe vereinbart, sich gegenseitig über den Stand zu informieren, erläuterte DSV-Sprecher Stefan Schwarzbach.
Ob es sich bei der Ermittlung der Staatsanwaltschaft gegen Unbekannt um den von der Biathletin bei der Anhörung in Sotschi vor der IOC-Disziplinarkommission genannten Mentaltrainer handelt, ist offen. Noch ist nicht klar, ob die zur positiven A- und B-Probe führende Stimulanz wirklich über Nahrungsergänzungsmittel verabreicht wurde. "Vieles von dem, was über die Medien transportiert wird, sind letztlich reine Spekulationen", meinte Heinkelein.
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Auch wenn der Molekular-Biologe Perikles Simon nicht an eine absichtliche Einnahme Sachenbacher-Stehles glaubt, zweifelt der Doping-Forscher die bisherigen Erklärungsversuche an. "Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass da eine Athletin und ihr kompletter Stab so unvorsichtig waren, inklusive der Verbandstrainer und Funktionäre" sagte Simon in einem Interview des Nachrichtenportals "t-online.de".
Keine Nahrungsergänzungsmittel am Stützpunkt gefunden
In Sotschi hatte Sachenbacher-Stehles Biathlon-Teamkollege Arnd Peiffer die gängige Praxis beschrieben: "Wir sind von unserem Teamarzt und vom Deutschen Skiverband sensibilisiert worden, was Nahrungsergänzungsmittel angeht."
Bei der Durchsuchung des Olympia-Stützpunktes nach Bekanntwerden der Doping-Affäre waren keine Nahrungsergänzungsmittel gefunden worden. "Wir haben drei Objekte durchsucht. Zum einen den Olympia-Stützpunkt in Ruhpolding und zwei weitere Objekte. In einem der Objekte, aber nicht im Stützpunkt Ruhpolding, haben wir Nahrungsergänzungsmittel gefunden", sagte der stellvertretende Sprecher der Staatsanwaltschaft München I Preuß. "Wichtig ist, dass nichts gefunden wurde, was illegal ist. Aber da haben wir keine Sorgen", sagte Schwarzbach.
Die Biathletin bestreitet bewusstes und vorsätzliches Doping. "Sobald die Ursache für die positive Doping-Probe eindeutig feststeht, will Evi Sachenbacher-Stehle sich erneut persönlich äußern", sagte ihr Anwalt. (dpa)