Sotschi. Im April 2012 bekam Langläuferin Steffi Böhler, die Olympiazweite von Turin, die niederschmetternde Diagnose Schilddrüsenkrebs gestellt. Die 32-Jährige hat sich zurückgekämpft - und sich mit ihrer zweiten Olympia-Teilnahme belohnt.

Als Steffi Böhler am ersten Wettkampftag der Winterspiele im Skiathlon über 15 Kilometer als 35. über die Ziellinie fuhr, fand die 32-Jährige schnell zu einem Lächeln zurück. „Klar, ich hatte mir etwas mehr ausgerechnet“, sagte die Langläuferin und fügte dann hinzu: „Es ist für mich ein Traum und eine Ehre, noch einmal Olympia zu erleben. Ich genieße hier jeden Moment.“ Und das aus gutem Grund, denn die Grafik-Design-Studentin hatte zuletzt einen viel wichtigeren Kampf auszutragen. Im April 2012 erhielt sie die schockierende Nachricht, dass sie an Schilddrüsenkrebs erkrankt sei.

Wahrscheinlich hatte die bösartige Krankheit ihre Spuren schon im Körper hinterlassen, als sie bei den Olympischen Spielen 2010 in Vancouver die Staffelteilnahme verpasste. Die Olympiazweite von 2006 in Turin und WM-Silbermedaillengewinnerin 2007 mit dem deutschen Quartett hatte Glück im Unglück. Die Schilddrüse wurde entfernt, eine hohe Dosis von radioaktivem Jod stoppte den Krebs.

Böhler kämpft sich Schritt für Schritt zurück

Schritt für Schritt hat sich Steffi Böhler zurück in ihren Sport gekämpft. „Ich musste lernen, wieder Vertrauen in meinen Körper zu finden“, sagt Böhler, „ich habe es richtig genossen, mich noch einmal für Olympia qualifiziert zu haben.“ Am Donnerstag geht sie im Klassik-Rennen über zehn Kilometer an den Start. Sie wird alles geben, aber egal, welche Platzierung am Ende für sie herauskommt: Steffi Böhler wird glücklich sein. Allein die Teilnahme ist ein Geschenk für sie.