Krasnaja Poljana. Als Medaillenhoffnung gestartet ist Lisa Zimmermann in der Qualifikation vor dem Slopestyle-Finale ausgeschieden. Während die 17-Jährige das Punktrichter-Urteil aufgrund ihrer unsauberen Landung nachvollziehen konnte, war Bundestrainer Thomas Hlawitschka mit der Wertung nicht einverstanden.
Medaillenhoffnung Lisa Zimmermann war beim Arzt, als die Kanadierin Dara Howell den ersten Slopestyle-Olympiasieg der Ski-Freestylerinnen feierte. Im Gegensatz zu Bundestrainer Thomas Hlawitschka wollte sich die 17-Jährige aber nicht über das verpasste Finale beschweren. "Ich habe es verstanden, weil ich unsauber gelandet bin und das ist vollkommen in Ordnung. Ich habe ungefähr mit so einem Score gerechnet", sagte Zimmermann am Dienstag, nachdem ihr die Jury 67,20 von 100 möglichen Punkten gab.
Enttäuscht sei sie aber nicht. "Ich hatte Spaß und bin nicht verletzt, von daher: passt alles", meinte Zimmermann, ließ aber eine Schulter-Blessur medizinisch abklären. Als Medaillenkandidatin gestartet kam die Sportlerin nur auf Rang 14 der Qualifikation - und verpasste das Finale der besten Zwölf. Dort holte sich Devin Logan (USA) Silber, Bronze ging an die Kanadierin Kim Lamarre. Deren Teamkollegin Yuki Tsubota stürzte im Finale schwer und wurde in einer Vakuumtrage von der Piste gebracht. Slopestyle ist in Sotschi erstmals im Programm der Olympischen Winterspiele.
Hlawitschka mit Punktrichter-Urteil nicht einverstanden
Zimmermanss Trainer Hlawitschka war mit dem Urteil der Punktrichter nicht einverstanden. "Das ist einfach schade, sie hatte den anspruchsvollsten Lauf. Sie hat viele Unsicherheiten drin gehabt. Meiner Meinung nach hätte sie aber auf jeden Fall ins Finale gehört. Schade, dass die Judges das anders gesehen haben", sagte der 27 Jahre alte Trainer. "Normalerweise will man so einen Lauf auch im Finale noch einmal sehen."
Bereits im ersten Lauf zeigte Zimmermann ein sehr schwieriges Programm, aber auch zu viele Patzer. Als einzige der 22 Starterinnen absolvierte die ehemalige Eiskunstläuferin den Parcours ohne Stöcke. Das führte insbesondere bei den Rails (Geländern) dazu, dass Zimmermann Schwierigkeiten mit ihrem Gleichgewicht und bei den Landungen hatte. Auch ihre wagemutigen Sprünge konnte sie nicht sauber stehen. Zudem verletzte sie sich leicht an der Schulter. "Es ist aber nichts schlimmes, ich werde Skifahren auf jeden Fall können", meinte Zimmermann. Der Mannschaftsarzt vermutet eine Prellung.
Zimmermann ist die erste Slopestylerin mit einem erfolgreichen Double Cork 1260, einer doppelten Überkopfdrehung und dreieinhalb Schrauben. Mitte Januar hatte sie den letzten Weltcup vor den Winterspielen gewonnen. In der Qualifikation machte ihr nun auch die Bedingungen zu schaffen: "Heute war es ziemlich schwer zu fahren. Es war ziemlich eisig in der Landung", berichtete sie. (dpa)