Sochi. Altmeister Ole-Einar Björndalen hat zum Auftakt der Olympischen Winterspiele in Sochi für eine echte Überraschung gesorgt. Der Norweger sicherte sich im Sprint Gold und ließ die deutschen Athleten dabei alt aussehen. Bester Deutscher war Simon Schempp auf Rang 15.
Ole-Einar Björndalen ist ein ebenso freundlicher wie geduldiger Zeitgenosse. Nachdem er mit der Nummer 24 als bis dahin schnellster Biathlet im Sprint-Wettbewerb über die Ziellinie geglitten war, musste er noch über eine halbe Stunde warten, ehe der letzte der 87 Starter das Rennen über zehn Kilometer beendete.
Und dann stand es endlich fest, dass der 40-jährige Norweger ein weiteres Kapitel der olympischen Geschichte geschrieben hatte. Björndalen bejubelte den siebten Olympiasieg seiner so erfolgreichen Karriere. Mit nun zwölf Olympia-Medaillen stellte er außerdem den Rekord seines Landsmanns und Langläufers Björn Dählie ein. Silber sicherte sich in dem Flutlichtrennen der Österreicher Dominik Landertinger, Bronze ging an den Tschechen Jaroslav Soukup.
Björndalen winkt ein neuer Gold-Rekord in Sochi
Björndalen konnte es sich sogar erlauben, eine Scheibe beim Stehendschießen stehen zu lassen. Auch im hohen Biathlon-Alter hält er die weitaus jüngere Konkurrenz in Schach. Björndalen hatte in dieser Weltcup-Saison einige Rennen ausgelassen. „Ich habe meine Planung ganz auf die Olympischen Spiele in Sotschi ausgerichtet“, sagte er. Wieder einmal war seine Rechnung aufgegangen. Siebenmal Gold, viermal Silber und einmal Bronze hat Björndalen bereits bei Winterspielen gewonnen. Noch ein Olympiasieg in den restlichen fünf Wettbewerben von Sotschi und er hätte auch in der Gold-Statistik Dählie an der Spitze abgelöst.
„Der Kannibale“ wird Björndalen genannt, weil er auch mit 40 noch heiß auf Erfolge ist. „Für mich zählt nur der erste Rang, alles andere ist keine Platzierung“, lautet sein Motto, das er voller Selbstbewusstsein der Welt mitteilt. In den vergangenen zwei Jahren hatte er aber auch einige weniger erfreuliche Ergebnisse zu verarbeiten.
Deutsche Biathleten mit schwachem Olympia-Auftakt
Egal ob er im Kaukasus-Gebirge hoch über der Schwarzmeer-Stadt Sotschi noch weitere Medaillen gewinnen wird, es steht noch nicht fest, ob es Björndalens letztes olympisches Abenteuer sein wird. „Ich weiß noch nicht, wie es weiter geht“, sagte der Mann aus dem südostnorwegischen Drammen, „mal sehen, wie mein Körper mitspielt. Ich merke manchmal schon, dass ich älter werde, aber heute hat es doch gut gelaufen.“ Das kann man wohl sagen.
Bei den deutschen Biathleten lief es dagegen nicht so gut. Simon Schempp war als 15. noch der Beste im Team. „Auf der Strecke ist es nicht so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe", meinte der zweimalige Weltcup-Sieger, der als einziger des deutschen Quartetts keine Strafrunde laufen musste.
Erik Lesser wurde bei seiner ersten Olympia-Teilnahme 21. Arnd Pfeiffer enttäuschte nach drei Fehlschüssen als 34. ebenso wie Christoph Stephan auf Rang 58. „Das hat mich sehr geärgert“, erklärte Peiffer. "Die drei Fehler sind drei zuviel." Ohne Strafrunde hätte er vorne mitmischen können, aber im Biathlon zählt eben nicht nur das Laufen.
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