Bei den Winterspielen 2014 in Sotschi wird es Proteste gegen Russland geben. Das ist gut so. Allerdings: Vor Peking 2008 stand China in der berechtigten Kritik, es gab diverse Proteste. Aber die Wirkung ist nicht nachhaltig. Ein Kommentar.

Die Vergabe der Olympischen Winterspiele vor sieben Jahren an Sotschi war ein Skandal. Statt die Spiele an einen gewachsenen Wintersport-Ort mit Flair und Tradition zu vergeben, machten die Herren des Internationalen Olympischen Komitees dem russischen Präsidenten Putin ein Geschenk und wählten Sotschi, eine Stadt, in der es bis dahin keinen Wintersport gab. Rund 50 Milliarden Dollar wurden ausgegeben, um Sotschi olympia-tauglich zu machen.

Aber nicht nur die immensen Kosten geben Anlass zu Kritik. Menschenrechte werden verletzt, Homosexuelle diskriminiert. Als Reaktion auf das russische Propoganda-Gesetz werden bei der Eröffnung in 23 Tagen zahlreiche bekennende homosexuelle frühere Athleten wie der einstige Tennis-Star Billie-Jean King und Ex-Eiskunstläufer Brian Boitano zur US-Delegation gehören. Ein Zeichen des Protestes.

Wahrscheinlich werden sich auch aktuelle Teilnehmer, vielleicht auch aus der deutschen Mannschaft, intelligente Formen ausdenken, um ihren Unmut gegen die Zustände in Russland auszudrücken. Leider geraten die gut gemeinten Protestaktionen schnell in Vergessenheit. Vor Peking 2008 gab es berechtigte Kritik an den Zuständen in Tibet. Aber wer redet heute noch von Tibet?