Düsseldorf. . Kurz vor dem Beginn der Olympischen Winterspiele rücken die sportlichen Leistungen in den Hintergrund. Stattdessen wächst die Sorge vor terroristischen Anschlägen. Auch die Diskriminierung von Homosexuellen in Russland beunruhigt die Weltöffentlichkeit.

23 Tage vor dem Beginn der Olympischen Winterspiele in Sotschi geht es für viele deutsche Sportler noch um die Qualifikation für den Saisonhöhepunkt. Doch die Diskussion in der Öffentlichkeit dreht sich verständlicherweise auch um die Angst vor terroristischen Anschlägen an olympischen Sportstätten oder um das russische Propagandagesetz, von dem Homosexuelle betroffen sind.

Michael Vesper, der Generalsekretär des Deutschen Olympischen Sportbundes, stellte in Düsseldorf nicht nur das Deutsche Haus vor, sondern äußerte sich auch zu den Sorgen im Vorfeld der Spiele von Sotschi. Wir fassen wichtige Aspekte zusammen.

Sicherheit

In dieser Frage gibt es extreme Meinungsunterschiede. Die deutsche Eisschnellläuferin Claudia Pechstein hält Sotschi während der olympischen Tage für den sichersten Ort der Welt. Die Vereinigten Staaten haben dagegen eine Reisewarnung für Sotschi herausgegeben.

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„Auch Gianfranco Kasper, der Präsident des Welt-Skiverbandes, hält Sotschi für den sichersten Ort“, sagt der 61-jährige Vesper, „aber hundertprozentige Sicherheit gibt es in Zeiten des globalen Terrorismus leider nicht. Für die Frage der Sicherheit sind in erster Linie immer die Behörden des Gastgebers verantwortlich.“ Vesper hält die Einführung des Zuschauer-Passes für eine gute Maßnahme. Erstmals ist in Sotschi der Kauf von Eintrittskarten mit der Identifizierung durch einen Lichtbild-Ausweis verbunden.

USA hält Flugzeuge für Evakuierungen bereit

Die USA haben Sicherheitsspezialisten beauftragt, Evakuierungspläne im Falle eines terroristischen Attentats zu entwerfen. Für den Notfall stehen fünf Flugzeuge auf dem Flughafen in Sotschi, um die US-Sportler auszufliegen.

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„Wir vertrauen den russischen Sicherheitskräften, aber wir stehen auch in enger Verbindung zu den deutschen Sicherheitsbehörden, die uns unterstützen und beraten“, sagt Vesper, „es werden alle notwendigen Maßnahmen getroffen, aber keine so spektakulären wie die Stationierung von Flugzeugen. Über Einzelheiten werden wir nicht sprechen.“

Proteste von Sportlern gegen die Diskriminierung von Homosexuellen

In Russland ist die Propaganda von „nicht traditionellen sexuellen Beziehungen“ nicht erlaubt. Vesper erwartet politische Äußerungen von deutschen Athletinnen und Athleten in Sotschi: „Unsere Sportler sind mündige Staatsbürger. Sie wissen, dass die olympische Charta in keinem Fall Diskriminierungen zulassen. Sollte es doch dazu kommen, werden wir Stellung beziehen.“

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Vesper wird sich während der Winterspiele im Deutschen Haus mit Vertretern der europäischen Lesben- und Schwulenbewegung zu Gesprächen treffen.

Deutsches Team soll mindestens 30 Medaillen holen

Vor vier Jahren in Vancouver gewann die deutsche Olympia-Mannschaft 30 Medaillen (sieben in Gold, 13 in Silber und zehn in Bronze). Damit landete das Team im inoffiziellen Medaillenspiegel hinter Kanada auf dem zweiten Platz. Drei Medaillen holte die Biathletin Magdalena Neuner, die nach ihrem Rücktritt in Sotschi fehlen wird. „Die Vorbereitung zeigt Licht und Schatten. Insgesamt sind wir aber auf dem richtigen Weg“, sagt Vesper, der zum dritten Mal als deutscher „Chef de Mission“ zu Olympia fahren wird. „Wir wollen 30 Medaillen wie in Vancouver holen oder die Zahl übertreffen. Das ist ein ehrgeiziges Ziel.“

In Gesprächen mit den Wintersportverbänden wurde ein Zielkorridor von 27 bis 42 Medaillen für die Sotschi-Spiele ermittelt. Vesper rechnet mit rund 165 deutschen Sportlern.