London. Mandy Haase erhob nach ihrem letzten Spiel schwere Vorwürfe gegen Hockey-Bundestrainer Michael Behrmann und sorgte beim Abschied der letzten „Golden Girls“ von Athen 2004 für einen Eklat. „Es macht mich wütend, dass wir in London nicht mit der besten Mannschaft angetreten sind“, sagte Haase: „Es haben sich Hamburger Trainer für Hamburger Spielerinnen entschieden.“

Eklat statt Abschiedsparty: Mandy Haase hatte Tränen der Wut in den Augen, als sie nach ihrem letzten Hockey-Länderspiel mit Bundestrainer Michael Behrmann abrechnete. „Es macht mich wütend, dass wir in London nicht mit der besten Mannschaft angetreten sind“, sagte Haase nach dem 4:1 (2:1) im Spiel um Platz sieben bei Olympia frustriert.

Haases Vorwurf wiegt schwer und überschattete nicht nur ihren Abschied, sondern auch den von Natascha Keller und Fanny Rinne. Die letzten „Golden Girls“ von Athen 2004 traten unter Donnergrollen ab. „Es haben sich Hamburger Trainer für Hamburger Spielerinnen entschieden“, sagte die Mannheimerin Haase mit Blick auf den Hamburger Behrmann und behauptete, „verschiedene Spielerinnen“ hätten das Thema angesprochen. „Das ist ärgerlich, weil hier so viel drin war. Wir hätten im Halbfinale mitspielen können.“

Haase hätte ihre Schwester gerne im Team gesehen

Haase steht allerdings unter Verdacht, nicht streng objektiv zu argumentieren. Die 30-Jährige hätte vor allem ihre vier Jahre jüngere Schwester Lydia gerne im Team gesehen, die Behrmann allerdings nicht berücksichtigte. Der Bundestrainer verteidigte seine Entscheidung und nahm von Haases Kritik nichts an.„Das ist ihre persönliche Meinung. Ich habe eine andere“, sagte er und behauptete zudem, dass „mir gegenüber das Thema auch nicht angesprochen“ worden sei. „Ich kann nur sagen, dass wir im Trainerteam immer lang und breit überlegt haben, welche die beste Mischung ist. Wir haben uns entschieden und stehen zu unserer Mannschaft - bis heute.

Natascha Keller wollte ihre Karriere in der Nationalmannschaft und die Spiele in London, die für sie als Fahnenträgerin so emotional begonnen hatten, harmonisch beschließen. „Mit einem 4:1 hört man doch gerne auf - wenn man vergisst, dass es um Platz sieben ging, war das ein schönes Spiel“, sagte sie nach ihrem 425. Länderspiel.

Keller nahm auch Trainer in den Arm

Nach dem Erfolg war ihr zunächst Maike Stöckel um den Hals gefallen. Danach nahm Keller nicht nur all ihre durchweg jüngeren Teamkolleginnen in den Arm, sondern auch Trainer und Betreuer, von denen ebenfalls einige ihren Hut nehmen. „Hier ist eine Ära vorbei, das macht alle sehr traurig“, sagte die 35 Jahre alte Keller.

„Ich hoffe, dass die anderen alle am Ball bleiben und nur Fanny, Mandy und ich aufhören“, ergänzte Keller: „Die Kleinen dürfen es hoffentlich auch mal erleben, ganz oben zu stehen.' Die „Kleinen“, zum Beispiel Lisa Hahn (6. und 16.) oder Marie Mävers (70.), trafen gegen Südkorea, und Keller leistete immerhin jeweils die Vorarbeit. Ihr 210. Tor blieb ihr aber verwehrt.

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„Es war mir vor dem Spiel schon sehr bewusst, dass es das letzte Mal im Nationaltrikot sein würde. Irgendwie bin ich traurig, aber ich gehe auch mit einem lachenden Auge. Es war eine sehr schöne Zeit, und ich werde dem Hockey sicher irgendwie verbunden bleiben“, sagte Keller.

Auch Fanny Rinne, die zum Abschied wenigstens noch eine Strafecke verwandelte (55.), hatte „ganz gemischte Gefühle. Insgesamt hatten wir uns das Turnier anders vorgestellt. Aber es ist schön, dass wir mit einem Sieg und einer guten Leistung aufgehört haben“, sagte die Mannheimerin. Allerdings ärgerte sie sich auch ein bisschen, dass ihr Team diese Leistung zuvor im Turnier zu selten abgerufen hatte: „Das Problem war der Kopf.“ (sid)