London. Bahnradsprinter Maximilian Levy hat die Olympischen Spiele in London zu einem Rundumschlag gegen den Bund Deutscher Radfahrer (BDR), die Sportförderung in Deutschland und die Medien genutzt.

Nach seinem Silberrennen im Keirin kritisierte der 25-Jährige zunächst BDR-Präsident Rudolf Scharping: "Da hätte ich mehr Feedback erwartet, auch nur kleine Dinge. Zum Beispiel eine Gratulation. Die hat es bislang nicht gegeben."

Levy, der bereits im Teamsprint Bronze gewonnen hatte, ärgert sich zudem über den strukturellen Nachteil der deutschen Bahnradsportler im Vergleich zur Top-Nation Großbritannien. "Von der Förderung sind wir hoffnungslos unterlegen. Wir schaffen es nur über unsere deutsche Disziplin dranzubleiben." Im ganzen deutschen Sportsystem müsse sich etwas grundlegend ändern, erklärte Levy, der damit seinem Bundestrainer Detlef Uibel zur Seite sprang: "Die Frage ist doch: Will die Gesellschaft sportlichen Erfolg - oder will die Gesellschaft nur Fußball und Formel 1 gucken?"

Fußball - und was noch?

Der Cottbuser nahm dabei auch die Medien ins Visier. "Bei uns ist Bahnradsport nicht bekannt. Wenn ich nach Hause komme, muss ich den Leuten erklären, was Keirin ist", sagte Levy: "Hinter dem Fußball purzelt doch alles andere herunter. Wir sind diejenigen, die hart arbeiten. Die Fußballer haben genug Zeit, hier und da für einen Skandal zu sorgen." (sid)