Essen. Russlands Sportminister Pawel Kolobkow stellt die die Ergebnisse der Dopingproben in Frage und sät Verschwörungstheorien. Er hat nichts gelernt.

Fast so überraschend wie die Tatsache, dass ein Präzisionssportler zu Dopingmitteln greift, war zunächst, dass die ersten Meldungen über den Verdacht gegen Alexander Kruschelnizki aus Russland selbst stammten. Zeitungen wie „Sport-Express“ machten den Fall öffentlich. Nicht die Amerikaner, nicht das IOC, nicht die anderen Medien.

Auf den zweiten Blick ist das weniger irritierend. So wie ein Curler ein Interesse daran hat, seine Ausdauer zu steigern (und darum zu durchblutungsfördernden Mitteln greifen mag), so haben die Russen ein Interesse daran, das vermeintliche Bild, das der Westen von Russland hat, zu überwinden. Vermutlich haben die Journalisten nicht gezögert, weil sie das Vergangene hinter sich lassen wollen, weil auch sie wie viele andere Menschen in diesem Land zutiefst enttäuscht sind, wenn Sportler dopen.

Sicherlich trifft das auch auf manche in der Funktionärs- und Führungsebene zu. Aber wenn Sportminister Pawel Kolobkow schon jetzt von einem „Fehler“ spricht, wenn das gesperrte russische Komitee schon jetzt auf „Unwissenheit“ und „Bedeutungslosigkeit“ hinweist, wird man sofort an das Vergangene erinnert, das die Russen doch hinter sich lassen wollen.

Verschwörungstheorien verbauen Russland den Weg

Russland muss die olympischen Regeln achten. Erst recht, da die russischen Sportler nur unter neu­traler Flagge teilnehmen dürfen. Verfahren und Ergebnisse in Frage zu stellen, und Verschwörungstheorien zu säen, damit verbaut sich Russland den Weg zur Rehabilitierung.