Pyeongchang. Yannic Seidenberg hat Deutschlands Eishockey-Team ins olympische Viertelfinale geschossen. Er traf in der Verlängerung zum 2:1 gegen die Schweiz.

Die Verlängerung hatte gerade begonnen, das war sie auch schon wieder beendet. Nach lediglich 26 Sekunden stand Yannic Seidenberg vor dem Schweizer Tor und schob einen Abpraller von Torhüter Jonas Hiller an diesem vorbei ins Netz zum 2:1 (1:0, 0:1, 0:0, 1:0). „Im ersten Moment konnte es man nicht richtig begreifen. Es war glücklich, dass ich ihn reingebracht habe“, sagte Seidenberg, der dem Aufschwung des deutschen Eishockeys mit seinem Treffer ein weiteres Kapitel hinzufügte.

Zum ersten Mal seit 2002 steht die Nationalmannschaft wieder in der Runde der besten acht beim olympischen Turnier. Seit Bundestrainer Marco Sturm das Amt übernommen hat, führte er das Team bei allen drei Großereignissen in das Viertelfinale und schaffte zudem die Qualifikation für den Wettbewerb in Pyeongchang, in dem die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes nur einen Tag später auf Weltmeister Schweden trifft (13.10 Uhr MESZ).

Laute Jubelschreie

Während die hoch eingeschätzten Schweizer mit mürrischen Blicken die Arena umgehend verließen, drangen aus der deutschen Kabine laute Jubelschreie. „Das ist für die Mannschaft der Lohn für die harte Arbeit der letzten vier Jahre. Da ist man schon stolz drauf“, sagte Routinier Christian Ehrhoff. Sturm fand, dass es „ein Spiel mit Höhen und Tiefen“ war, sah jedoch eine Mannschaft, die „im letzten Drittel ihren Charakter gezeigt und am Ende auch verdient gewonnen“ hat. Leonhard Pföderl nutzte gleich zu Beginn ein Überzahlspiel (2.). Nach dem Ausgleich durch Simon Moser (24.) und einigen Schwierigkeiten im Aufbau agierte das Team im letzten Abschnitt wieder offensiver.

Mit dem Sieg gegen Norwegen in der Gruppenphase (2:1 n.P.) und dem Erfolg im Viertelfinal-Qualifikationsspiel hat die deutsche Mannschaft ihr Soll erreicht in Südkorea. „Jetzt können wir befreit aufspielen“, sagte der Bundestrainer. Was sein Team nun erwartet, wissen alle bereits. In der Punkterunde trafen die Deutschen schon auf die Schweden und unterlagen unglücklich 0:1. „Da haben wir gemerkt, dass gegen Schweden mehr drin ist“, so Sturm zuversichtlich.