Essen. Viele Olympiasportler treiben Spitzensport am Rande des Existenzminimums. Ihr Lohn: Alle vier Jahre stehen sie im Mittelpunkt. Ein Kommentar.
Vor zwei Jahren überraschte der frühere Leistungsschwimmer Markus Deibler mit der Feststellung: „In einem Land, in dem ein Olympiasieger 20. 000 Euro Prämie bekommt und ein Dschungelkönig 150 .000 Euro, sollte sich niemand über fehlende Medaillen wundern.“ Zwei Jahre später hat der Satz seine Aktualität nicht verloren.
Es stimmt ja leider. Während die Fußballprofis nicht sagen können, ob ihr Jahresgehalt zehn oder zwölf Millionen Euro beträgt, treiben die Olympiasportler ihren Spitzensport am Rande des Existenzminimums – nicht alle, aber doch sehr viele. Ihr Lohn: dass sie alle vier Jahre bei den Olympischen Spielen im Mittelpunkt stehen und eben nicht der Fußball.
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Vermutlich haben viele Sportfans zum ersten Mal den Namen Eric Frenzel gehört, dem Fahnenträger der deutschen Olympiamannschaft, und damit von seinen Erfolgen als Nordischer Kombinierer. Er ist ein Star seiner Sportart und genießt nicht ansatzweise die Bekanntheit von, sagen wir mal, Mats Hummels oder Natascha Ochsenknecht. Um Athleten wie Frenzel geht es uns.
Auch wir werden die Medaillen zählen. Aber nicht, um die Sportler vorzuführen, sondern um zu sehen, ob unsere Gesellschaft genügend für den Leistungssport tut. Wir in Deutschland reden ständig über die Integration von Menschen. Es gibt wohl keine bessere Chance auf eine erfolgreiche Integration als Sport.
Sprache, Hautfarbe, Herkunft – das alles wird im fairen Wettkampf völlig unwichtig. Eine Annäherung von Süd- und Nordkorea wie beim gemeinsamen Athleten-Einmarsch hätte es ohne Olympia nie gegeben. Uns darf das Dschungelcamp darum nicht wichtiger als Olympia sein.