Essen. Der Zuschauer hat am Freitag eine fabelhafte Inszenierung erlebt. Die ARD übertrug sie in voller Länge und ohne Werbung. Nur einmal hakte es.

Diejenigen, die die Eröffnungsfeier für eine nicht enden wollende Darbietung kitschiger Kunst halten, irren sich gewaltig. Sie gehört neben den sportlichen Erfolgsgeschichten zum schönsten, was Olympia zu bieten hat.

Schmetterlinge tanzen, Drachen fliegen, Tiger laufen, Kinderaugen leuchten im Olympiastadion in Pyeongchang. Die Geschichte Koreas wird zur Fantasiewelt, in der tausende Glühwürmchen in den Nachthimmel steigen, sich zu einem funkelnden Firmament verwandeln, in der Kinder mit einem Floß über einen Fluss in den Norden fahren, hunderte Menschen auf Fasstrommeln trommeln und die Zukunft sich in einem faszinierenden Lichterrausch darstellt.

Rede von OK-Chef nicht übersetzt

Eine fabelhafte Inszenierung, die die ARD in unsere Wohnzimmer übertragen hat – in voller Länge und ohne Werbung. Dafür muss man froh sein in der schnelllebigen Zeit. Auch die Kommentatoren Jens-Jörg Rieck und Ralf Scholt führten respektvoll durchs Programm, erklärten jedes Kostüm und verloren beim Einlauf auch bei der 87. von 91 Nationen nicht die Geduld. Das zieht sich, ist aber wichtig.

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Nur einmal hakte es. Als der Chef des Organisationskomitees, Lee Hee Beom, auf die Bühne trat und zu seiner Rede ansetzte, kam nach ein paar Sätzen des Dolmetschers: nichts mehr. Minutenlanges Warten, dann die Durchsage: Man sei nicht darauf vorbereitet gewesen, dass die Rede auf koreanisch gehalten werde.

Damit hätte man rechnen können, bei Olympischen Spielen in Pyeongchang. Vielleicht ist dem Zuschauer damit entgangen, dass Hee Beom Russland für den Dopingskandal kritisiert hat, oder dass er die Winterspiele am liebsten abblasen würde. Wahrscheinlich aber nicht. So bleibt es dabei: Silbermedaille zum Auftakt für die ARD.