Rio de Janeiro. . Von 423 Sportlern in Rio kam ein Viertel aus NRW. Sportvermarkter Michael Mronz träumt von Olympia 2028 in der „Rhein-Ruhr Olympic City“.

Das deutsche Olympiateam kehrt mit 42 Medaillen aus Rio zurück – mit 17 Gold-, 10 Silber- und 15 Bronzemedaillen. Von 423 Sportlern in Rio kam ein Viertel aus Nordrhein-Westfalen. Michael Mronz, einer der erfolgreichsten Sportvermarkter, träumt von Olympischen Spielen 2028 in der „Rhein-Ruhr Olympic City“. Ob es wirklich zu einer Bewerbung kommt? Zuletzt fehlte in Deutschland bei Volksbefragungen in München und Hamburg der notwendige Rückhalt in der Bevölkerung. Entscheiden über eine Bewerbung muss der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB).

NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft sowie die Oberbürgermeister Ullrich Sierau (Dortmund) und Thomas Kufen (Essen) unterstützen Mronz. Wichtig wären starke Sportler im Bewerbungsgebiet.

Wie viele Sportler aus Nordrhein-Westfalen sind exakt in Rio gestartet?

Das ist nicht so einfach zu beantworten. NRW-Sportministerin Christina Kampmann nannte vor Olympia die Zahl 108. Es kommt darauf an, ob man die Vereinszugehörigkeit zugrunde legt oder den Wohnort. Wir haben den Deutschlandachter, der mit Steuermann Martin Sauer eigentlich ein Neuner ist, zu NRW gezählt, weil alle Ruderer in Dortmund trainieren.

Und wir nehmen auch Beach-Olympiasiegerin Kira Walkenhorst dazu, die in Essen-Borbeck das Volleyballspiel erlernte. Ebenso haben wir den Duisburger Handballer Patrick Wiencek (THW Kiel) sowie die aus unserer Region stammenden Fußballer Philipp Max, Lukas Klostermann, Mandy Islacker und Alexandra Popp für NRW gewertet.

Wie viele Medaillen haben NRW-Sportler in Rio gewonnen?

Sportler aus Nordrhein-Westfalen waren an 14 Medaillen beteiligt.

  • Fünfmal an Gold: Kajak-Zweier und -Vierer, Beachvolleyball Frauen, Dressur-Team, Fußball-Frauen.
  • Viermal an Silber: Isabell Werth Dressur-Einzel, Vielseitigkeit Team, Ruder-Achter, Fußball-Männer.
  • Fünfmal an Bronze: Daniel Jasinski Diskus, Tischtennis-Herren-Team, Hockey-Männer, Hockey-Frauen, Handball-Männer.

Wie viele Sportler aus NRW fahren mit Medaillen nach Hause?

Insgesamt 49 Sportler. Es fällt auf, dass die NRW-Sportler vor allem in den Mannschaftssportarten erfolgreich waren. Im Bronze-Team der Hockey-Herren standen zehn NRW-Spieler, im Bronze-Team der Frauen fünf, im Silber-Team der Fußball-Männer neun, im Gold-Team der Fußball-Frauen drei.

Wo gibt es Defizite?

Für Nordrhein-Westfalen gilt das, was auch für das gesamte deutsche Team zu beobachten ist. In den Hauptsportarten Leichtathletik und Schwimmen gibt es nicht mehr so viele Medaillengewinner wie früher. Nur Diskuswerfer Daniel Jasinski stand auf dem Podium. Die Leistungen der NRW-Leichtathleten waren aber gar nicht so schlecht. Es ist nur die Konsequenz aus der stetigen Mittelkürzung der Sponsoren in den vergangenen Jahren. Bayer steckt weniger Geld in die Leichtathletik, der TV Wattenscheid kämpft Jahr für Jahr tapfer ums Überleben. Die Sponsoren wandern immer mehr in den Fußball ab. Und auch die Essener Schwimmer enttäuschten nicht. Medaillen waren nicht zu erwarten. Wer mehr Medaillen in NRW will, muss auch besser fördern.

Was ist mit den Fechtern?

Von vier Fechtern, die sich überhaupt nur für die Sommerspiele qualifiziert haben, kamen mit Max Hartung und Matyas Szabo zwei aus NRW. Die beiden Säbelfechter aus Dormagen hatten sich allerdings mehr ausgerechnet.

Der Essener Max Hoff saß im Gold-Kajakvierer, sein Teamkollege Max Rendschmidt sogar im goldenen Vierer und Zweier. Der Deutschland-Achter aus Dortmund gewann Silber. Läuft denn an den Stützpunkten in Dortmund und Essen alles perfekt?

Die Resultate dürfen nicht zur Selbstzufriedenheit führen. Ruder-Bundestrainer Ralf Holtmeyer forderte nach Silber mehr Unterstützung und stärkere Professionalisierung. Ansonsten drohe ein Leistungsrückgang im Riemenrudern.

Olympiasieger Hoff warnt: „Wir haben in Essen einen sehr guten Stützpunkt für die Spitze. Wenn ich aber sehe, was in Potsdam geht, das ist schon besser. Ich sehe schwarz, wenn sich nichts am Schulsystem ändert. Das Gymnasium in zwölf Jahren ist in NRW mit Spitzensport nicht zu vereinbaren. Die Schüler sind viel zu sehr mit dem Lernen beschäftigt. Es bleibt nicht genügend Zeit für das Training. Der Tag hat nun mal nur 24 Stunden.“ Hoff weiter: „Du kannst schlecht Eltern erklären, dass ihr Kind jetzt die Schule um drei Jahre verlängert, um vielleicht irgendwann in der Weltspitze sein zu können.“