Rio de Janeiro. Miriam Welte und Kristina Vogel haben sich beim olympischen Bahnrad-Wettbewerb den dritten Platz gesichert. Die Goldmedaille geht an China.
Ein zweites Gold war für Miriam Welte und Kristina Vogel wie erwartet außer Reichweite, doch der Traum von einer weiteren Olympia-Medaille ging für die Teamsprinterinnen in Erfüllung. Die Olympiasiegerinnen von London 2012 setzten sich im kleinen Finale um Bronze gegen die Australierinnen Anna Meares und Stephanie Morton durch - 0,022 Sekunden betrug ihr Vorsprung. Sie holten damit die erste Medaille für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) bei den Spielen in Rio.
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Gold ging diesmal wie erwartet an die Chinesinnen. Gong Jinjie/Zhong Tianshi setzten sich gegen die russischen Weltmeisterinnen Darja Schmeljowa/Anastassija Woinowa durch, nachdem sie in der ersten K.o.-Runde ihren Weltrekord von 32,043 auf 31,928 Sekunden verbessert hatten. Für Gong Jinjie war der Sieg eine späte Genugtuung: Mit ihrer damaligen Partnerin Guo Shuang war sie 2012 im Finale gegen Welte/Vogel wegen eines Wechselfehlers disqualifiziert worden.
Die deutschen Golden Girls von London hatten den Einzug in das Finale um 0,482 Sekunden verfehlt. Kristina Vogel ließ nach dem Lauf ein bisschen den Kopf hängen - die Lücke zwischen ihr und Welte war zu groß gewesen. Nach der Bronzefahrt war die Freude dann aber groß, noch auf dem Rad umarmten sich die beiden Deutschen.
Welte litt an gesundheitlichen Problemen
Das Erfolgsduo hatte sich auf die gleichen Rituale verlassen wie vor dem Olympia-Coup in London. "Wir sagen gute Nacht und träum schon von einer Medaille. Es hat damals funktioniert und funktioniert hoffentlich wieder", sagte Vogel. Dazu hatten sie wie damals ihre Fingernägel schwarz-rot-gold lackiert.
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Auch die Erinnerungen an den unvergesslichen Wettkampf vor vier Jahren hatten beide mit nach Rio genommen. "Ich habe ein Bild von der Siegerehrung in einer Radtasche, das sehe ich jedes Training", erzählte Welte zuletzt. Doch diesmal waren insbesondere China und Russland zu stark.
Zudem hatte Welte innerhalb des letzten Jahres immer wieder einmal gesundheitliche Probleme, darunter eine Verbrennung am Fuß mit heißem Teewasser. "Ich habe die letzten fünf Monate sehr hart trainiert, mir jeden Tag in die Fresse gehauen. Mehr war echt nicht möglich", sagte die Pfälzerin. Auch in Rio war Welte noch einmal kurz erkrankt: "Aber das hat vielleicht meinem Körper sogar ganz gut getan."
Für Vogel wartet schon am Samstag (ab 10.00 OZ/15.00 MESZ) die nächste Medaillenchance im Keirin-Rennen, das die Erfurterin bei der WM im März gewonnen hatte. Auch danach im Sprintturnier ab Sonntag gilt Vogel als eine der Mitfavoritinnen. "Gold wäre die Kirsche auf der Torte, und ich mag Kirschen sehr gerne", hatte sie vor ihrem ersten Olympia-Start gesagt. (sid)