Rio de Janeiro. . Die deutschen Dressurreiter um Isabell Werth haben dem deutschen Team die sechste olympische Goldmedaille beschert.

Isabell Werth hatte schon einige Sekunden vor dem Ende ihrer Vorstellung ein Lächeln in ihrem Gesicht. Sie wusste es bereits, dass sie mit Weihegold dem zweiten Namensteil ihrer Stute entsprechend einen goldenen Ritt im Grand Prix Spécial der Mannschaftsentscheidung in das Dressur-Viereck gezaubert hatte. 83.711 Prozentpunkte: Auch die Richter hatten die starken Piaffen mit dem butterweichen Übergang in die Passagen, die eleganten Pirouetten sowie die leichtfüßigen Traversalen gesehen und entsprechend bewertet.

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Werth machte mit dieser Glanz-Vorstellung die Goldmedaille des deutschen Teams perfekt. Vorher hatten schon Sönke Rothenberger mit Cosmo, Dorothee Schneider mit Showtime und Kristina Bröring-Sprehe mit Desperados ihren Beitrag zum Gold für Deutschland geleistet. Silber holte Großbritannien, Bronze ging an die Niederlande.

Isabell Werth war am Freitag sogar stärker als die Olympiasiegerin von 2012, die Britin Charlotte Dujardin. Damit geht Werth wie auch Schneider und Bröring-Sprehe mit exzellenten Aussichten in die Einzel-Entscheidung am Montag.

Werth: "Es war der Tag der Tage"

„Es war der Tag der Tage“, sagte Werth, „Charlotte Dujardin hat heute einen Fehler gemacht. Sie bleibt aber Favoritin für das Einzel. Wir wollen aber an ihr kratzen.”

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Werth hat mit dieser Goldmedaille Reit-Geschichte geschrieben. Die Rheinbergerin zog mit sechs Gold- und drei Silbermedaillen an Reiner Klimke vorbei und ist erfolgreichste Reiterin der Olympia-Historie. „Ich habe lieber eine Goldmedaille weniger und eifere meiner Oma mit 102 Jahren nach“, sagt die 47-Jährige. „Mir geht es um die Ausbildung meiner Pferde. Ich habe eine Vision bei einem jungen Pferd und will sehen, ob sie sich bewahrheitet. Das macht mir Spaß.“ Und da hat sie mit Weihegold ein Meisterstück abgeliefert. Die Stute ist ein Leasing-Pferd und nur die dritte Wahl. Erst fiel Don Johnson aus, dann Bella Rose. „Weihegold ist unheimlich abgeklärt. Das Pferd ist cool“, schwärmt Werth von der elfjährigen Stute.

Als erster des deutschen Quartetts ging der Jüngste ins Viereck. Der 21-jährige Sönke Rothenberger ist der Shootingstar des Teams. Zusammen sind der Reiter und sein Cosmo gerade 30 Jahre alt. Manchmal geht mit Cosmo im wahrsten Sinn des Wortes der Gaul durch.

Bröring-Sprehe mit Luft nach oben

„Er ist ein Clown und hält alle auf Trab“, beschreibt Rothenberger sein Pferd. Wie jung Rothenberger für einen Dressurreiter ist, zeigt sein Geburtsdatum, der 14. Oktober 1994. Zwei Jahre vor seiner Geburt war Isabell Werth in Barcelona bereits erstmals mit Gigolo zum Mannschafts-Gold geritten. „Ich denke trotzdem, dass Cosmo seine Olympiateilnahme gerechtfertigt hat“, sagte Rothenberger, dessen 76.261 Prozentpunkte letztlich das Streichergebnis des Teams waren.

Endgültig in die Goldspur führte dann Dorothee Schneider die Mannschaft mit ihrem tadellosen Auftritt mit Showtime, für den sie zu Recht 82.787 Prozentpunkte erhielt. Das Duo harmonierte am Freitag so gut, dass es die höher eingeschätzte Kristina Bröring-Sprehe mit Desperados übertraf. Bröring-Sprehe erhielt 81.261 Prozentpunkte. „Es ist für mich mit dem Olympiasieg ein Traum in Erfüllung gegangen“, sagte Bröring-Sprehe. Im Einzel will er es am Montag noch besser machen.