Rio de Janeiro. Platz sieben für Hambüchen und Co. in Rio de Janeiro. Aber im Fokus steht der, der verletzt ist: Andreas Toba. Er bleibt der deutsche Turnheld.
Der neue deutsche Sportheld humpelte mit Hilfe von zwei Gehstützen in die olympische Turnhalle. Viel lieber hätte Andreas Toba hier in Rio de Janeiro seinen Traum gelebt, hätte mit dem deutschen Kunstturn-Team im Mehrkampf-Finale um eine Medaille gekämpft.
Aber nach seinem Sturz in der Qualifikation zwei Tage zuvor ging das nicht, ein zweiter Einsatz mit dem gerissenen Kreuzband hätte das Knie endgültig zerstört. Toba tat alles, um seine Kollegen und Freunde zu unterstützen. Er schrie, er klatschte, er jubelte und er ärgerte sich. Am Ende kam der siebte Platz heraus. Mehr war ohne Toba einfach nicht drin. Gold holte Japan, Silber und Bronze gingen an Russland und China.
Es begann optimal für die deutsche Mannschaft am Sprung. Marcel Nguyen, Lukas Dauser und Fabian Hambüchen präsentierten akrobatische Übungen mit eleganter Ausführung und sicherem Stand, so dass Deutschland nach dem ersten Gerät auf Platz zwei hinter Russland lag. Und auch am Barren klappte alles, so dass der zweite Platz verteidigt werden konnte. Aber dann unterlief Andreas Bretschneider am Reck das Missgeschick, das ihm schon in der Qualifikation passiert war. Wieder griff er bei dem nach ihm selbst benannten hochschwierigen Übungsteil daneben und musste vom Gerät.
Ganz anders Fabian Hambüchen, der erneut eine Klasse-Vorstellung zeigte und sich damit weiteres Selbstvertrauen für das Reck-Finale in der nächsten Woche verschaffte. Deutschland fiel auf Platz fünf zurück, am Ende sprang nur Platz sieben heraus.
Es war ohnehin nicht zu erwarten, dass die Mannschaft in den Bereich der Medaillen gekommen wäre. So war der Ausfall von Toba nicht zu kompensieren – und außerdem begann das deutsche Team mit seinen Schokoladen-Geräten.
Hype in den sozialen Medien
Auch wenn Toba bei diesem Finale nur zuschauen konnte, die deutschen Sportfans haben ihn nach seinem heldenhaften Auftritt in der Qualifikation am Pauschenpferd in ihr Herz geschlossen. Es gibt sogar erste Forderungen ihn zum „Sportler des Jahres” zu küren. Alfons Hörmann, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, bestätigte dies: „Wir haben Zuschriften erhalten, die in diese Richtung gehen. Wenn man mit einer solchen Verletzung turnt, und das dann noch mit dieser Qualität, ist das viel mehr wert als eine Goldmedaille.“
Und auch in den sozialen Medien nimmt der Hype um Toba nicht ab. Fast zwei Millionen Internetnutzer hatten bis zum Montagabend die Facebookseite von Toba mit seinem Beitrag und zwei eingestellten Fotos seiner schweren Verletzung angeklickt. Über 30 000 User drückten den „Gefällt mir”-Knopf.