Essen. Für Jürgen Hingsen ist der Doping-Ausschluss für Russland folgerichtig. Er findet, dass das IOC ein Zeichen setzen mussten. Der Duisburger im Interview.

Jürgen Hingsen gegen Daley Thompson – das deutsch-englische Duell der starken Zehnkämpfer zählte in den 80er-Jahren zu den wichtigsten Ereignissen im Sport. Heute hält Hingsen unter anderem Vorträge zu den Themen Motivation und Fairness. Im Gespräch mit dieser Zeitung macht sich der 58-jährige Duisburger Gedanken über das Russland-Urteil und Doping allgemein.

Liegt der Internationale Sportgerichtshof mit seiner Härte gegen die russischen Leichtathleten richtig?

Jürgen Hingsen: Ich denke ja. Die Entscheidung des Cas kommt ja nicht von ungefähr, sondern stützt sich auf umfangreiche Untersuchungen. Die Beweislage ist eindeutig. Es wird schon so lange über einen Ausschluss der russischen Sportler oder zumindest der russischen Leichtathleten diskutiert, dass das Internationale Olympische Komitee jetzt handeln muss. Wenn das IOC zu diesem Zeitpunkt kein Zeichen setzt, macht am Ende nur noch jeder, was er will.

Also waren Sie am Donnerstag nicht überrascht, als das Olympia-Aus für die russischen Leichtathleten von höchster Instanz für richtig erklärt wurde?

Hingsen: Überhaupt nicht. Ich habe genau dieses Urteil erwartet. Nun ist die Frage, wie es weitergeht. Das IOC hat noch eine große Aufgabe vor sich. Die nächsten Tage werden spannend.

Glauben Sie, dass Russland von den Olympischen Spielen ausgeschlossen wird?

Hingsen: Die meisten Menschen fordern das. Und ich gehöre dazu. Etwas anderes kommt nicht in Frage.

Verfolgen Sie die internationale Sportszene denn noch sehr intensiv?

Hingsen: Natürlich halte ich mich auf dem Laufenden. Ich werde mir auch bei den Olympischen Spielen genau ansehen, was passiert.