Essen. Eine deutsche Bewerbung um die Olympischen Spiele hat Charme. Dennoch dürfte es 2024 dafür noch zu früh sein. Ein Kommentar.

In Hamburg haben sich 64 Prozent der Befragten für Olympia ausgesprochen, in Berlin waren es 55 Prozent. Begeisterungsstürme stellt man sich anders vor.

Doch alle, die gegen die Spiele sind, haben gute Argumente. Der Gigantismus, die Umweltsünden, die Kostenexplosionen, der Kommerz: Die Olympische Idee hat ihren Rahmen an vielen Stellen gesprengt.

Auf der anderen Seite sind die Spiele immer noch der Treffpunkt für die Jugend der Welt. Sie sind ein Signal für die Völkerverständigung und ein buntes Fest. Wer einmal mittendrin war, der weiß, wie sehr Olympia mitreißen kann.

Ruhrgebiet scheiterte bei Bewerbung für Olympia 2012

Deutschland, soviel ist nach der Umfrage klar, wird sich um die Sommerspiele 2024 bemühen. Doch gerade im Ruhrgebiet weiß jeder, dass dieser Entschluss nur ein erster Schritt auf einem langen Weg ist. Als das Ruhrgebiet gemeinsam mit Düsseldorf vor Jahren versuchte, die Spiele 2012 zu holen, war das Land wie besoffen von der Idee. Kaum einer schaute nach rechts oder links; die Bewerbung scheiterte.

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Dabei spricht vieles für Olympia in Hamburg oder Berlin. Deutschland hat schließlich die Kompetenz, solche Großereignisse zu organisieren. Das Publikum ist begeisterungsfähig, die Sicherheitslage stimmt.

Andere haben realistischere Chancen

Aber es geht bei einer Olympiabewerbung nicht um nationale Kategorien, sondern um ein weltweites Wettbieten. Zwei Aspekte sprechen dabei gegen Deutschland: Großsponsoren und das US-Fernsehen wollen die Spiele mal wieder in die USA holen, Boston steht bereit. Und Deutschland dürfte 2024 Gastgeber der Fußball-EM sein. Schwer zu vermitteln, dass im selben Jahr auch noch Olympia folgen soll.

Dennoch hat eine deutsche Bewerbung Charme. Realistische Chancen gibt es aber wohl erst für das Jahr 2028. Aber auch dazu muss der erste Schritt jetzt erfolgen.