Jerez de la Frontera. Neuzugang Dustin Willms will beim MSV durchstarten und wie mit Aachen den Aufstieg schaffen. Er erzählt, was ihn dabei besonders antreibt.
Dustin Willms hat vor der Abreise ins Trainingslager des Fußball-Regionalligisten MSV Duisburg schweres Gepäck abgelegt. „Endlich bin ich wieder ein richtiger Teil einer Mannschaft, endlich bin ich wieder ganz normal im Training dabei, endlich habe ich wieder Ziele vor Augen“, sagt der Neuzugang, der zu Jahresbeginn vom Drittligisten Alemannia Aachen zu den Zebras gewechselt ist. Bei den Kaiserstädtern erlebte der 25-Jährige einen brutalen Abstieg. Im Frühjahr gehörte der Offensivmann zu den „Aufstiegshelden“, in der neuen Saison spielte er keine Rolle mehr. Beim MSV will Willms nun neu durchstarten.
Mehr zum MSV Duisburg
- Das nächste starke Signal beim MSV Duisburg
- MSV Duisburg: Dustin Willms liefert Empfehlungsschreiben ab
- Der MSV ist bereit für den Ligastart gegen Türkspor
- News zum MSV Duisburg auf Instagram
- MSV-News bei WhatsApp
Zum Aufstieg der Alemannia steuerte Dustin Willms viel bei. Er bestritt im Meisterjahr 24 Einsätze, erzielte vier Tore und drei Assists. So eine Bilanz macht sich gut im Lebenslauf eines Profi-Fußballers. Dass er in der 3. Liga bei den Aachenern keine Rolle mehr spielen würde, hatte Willms im Sommer nicht geahnt. Von der sportlichen Leitung des TSV war dann aber das Signal gekommen, dass es für ihn in der höheren Liga schwierig werden könne. „Damit hatte ich nicht gerechnet. Das kam etwas plötzlich, als ich im Urlaub war“, blickt Willms zurück und findet deutliche Worte. „Das war schon ein Schlag in die Fresse, wen man das so sagen darf.“
„Das war schon ein Schlag in die Fresse.“
Das darf der Mann, der nun auf bessere Zeiten beim MSV Duisburg setzt. Zebra-Coach Dietmar Hirsch hatte schon im Sommer bei Willms angeklopft, der Kicker hoffte da aber noch, dass er sich in Aachen wieder in den Kader zurück kämpfen könnte. Immerhin hatte er von 2020 bis 2022 beim FSV Zwickau seine Qualitäten als Drittliga-Spieler unter Beweis gestellt. Willms spricht nun in diesem Zusammenhang von „Lehren für das Leben“. Eine so lange Phase, in der gar nichts ging, hatte Willms in seiner noch jungen Laufbahn noch nie erlebt.
Willms stand in der 3. Liga in Aachen nie im Spieltagskader, oft durfte er nicht einmal mit der Mannschaft trainieren, lediglich ein Pflichtspiel-Einsatz im Landespokal steht zu Buche. Nun freut sich der gebürtige Münsterländer – Willms stammt aus Werne – nicht nur darüber, endlich wieder regelmäßig am Teamtraining teilzunehmen. Es gibt endlich wieder eine Perspektive. Er weiß auch, dass es in den ersten Tagen für ihn nun auch darum geht, die Abläufe im Mannschaftskreis wieder zu verinnerlichen. Da hat er zwangsläufig großes Aufholpotenzial.
Auch wenn Dustin Willms in der letzten Saison schon in Aachen eine starke Fanunterstützung erleben durfte, ist die Vorfreude auf das Duisburger Publikum für ihn besonders groß. Als Regionalliga-Spieler bei Fortuna Düsseldorf saß er vor einigen Jahren mal als Zuschauer in Duisburg auf der Tribüne. „Da war ich schon Feuer und Flamme“, erinnert sich Willms. Mit dem FSV Zwickau erlebte er, trotz Corona-Einschränkungen, eine für ihn beeindruckende Atmosphäre an der Wedau. Das alles will er nun in den kommenden Monaten als MSV-Spieler selbst erleben.
„Das Ziel des Aufstiegs steht über allem. Da geht man mit dem Konkurrenzkampf sensibler um. Es geht nicht, schlechte Laune zu verbreiten, wenn man mal nicht spielt.“
Dustin Willms kommt als Aufstiegsexperte. Nebenbei bemerkt: In der letzten Saison versaute er mit Aachen seinem heutigen Trainer Dietmar Hirsch und dem 1. FC Bocholt die Meisterschaft. Worauf kommt es jetzt in der Restrunde an? „Wir dürfen einfach nicht nachlassen. Die Plätze werden jetzt schlechter, aber wir müssen unser Ziel immer vor Augen haben und die Punkte holen“, so Willms, der unterstreicht, dass es wichtig ist, „in der entscheidenden Phase einfach cool zu bleiben.“
Der MSV hat Willms als Rechtsaußen präsentiert. Der neue Mann ist offensiv flexibel, bezeichnet die rechte Außenbahn aber als seine Lieblingsposition. Hier bestritt er 2022/23 beim Fortuna Köln (elf Tore in 26 Spielen) auch seine bislang erfolgreichste Saison. Beim MSV ist auf dieser Position derzeit Simon Symalla der junge Mann der Stunde. Natürlich möchte Willms „alles dafür geben, um Stammspieler zu werden“, ordnet die Situation aber auch realistisch ein: „Das Ziel des Aufstiegs steht über allem. Da geht man mit dem Konkurrenzkampf sensibler um. Es geht nicht, schlechte Laune zu verbreiten, wenn man mal nicht spielt.“ Hier bringt er positive Erfahrungen aus Aachen mit ein: „Da war jeder für jeden da.“
„Ich brenne, ich kann es kaum abwarten, wieder dabei zu sein“, sagt Dustin Willms, für den aber erst einmal Priorität genießt, die Dinge, die zwangsläufig zuletzt fehlten, aufzuholen. Im Mai will der Neuzugang mit seinen Kollegen feiern. In der kommenden Saison könnte es dann in der 3. Liga an der Wedau gegen Alemannia Aachen zu einem Wiedersehen kommen. Dustin Willms: „Das wäre ein Traum.“