Duisburg/Paderborn. Moritz Montags Tor reichte nicht, um die 1:2-Niederlage gegen die U23 eines Zweitligisten zu verhindern. Braune-Patzer vor dem 0:1.
Erwischt! Nach vier Siegen in Serie musste der Fußball-Regionalligist MSV Duisburg die erste Niederlage in der neuen Saison hinnehmen. Die Zebras unterlagen am Freitagabend vor 2620 Zuschauer bei der U 23 des SC Paderborn mit 1:2 (0:1) und verloren damit auch die Tabellenspitze, weil Fortuna Köln gleichzeitig mit 4:2 gegen Borussia Mönchengladbach II siegte und so am MSV vorbeizog. Ein böser Bock von Torwart Max Braune und ein Konter der Hausherren warfen die Mannschaft von MSV-Trainer Dietmar Hirsch aus der Spur. Der Coach hatte vor dem Spiel vor Euphoriebremsern gewarnt. Gegen einen Tabellenzwölften nahmen die Meidericher nach einer zu passiven ersten Halbzeit selbst den Fuß vom Gas.
Mehr als 2000 MSV-Fans verwandelten den Abendkick in der Home Deluxe Arena des Zweitligisten in ein Heimspiel. Anhänger der Paderborner U 23 verteilten sich locker und weitläufig auf den Sitzen der Haupttribüne. Trainer Dietmar Hirsch ließ sich vom weiß-blauen Soundtrack nicht in die Irre führen und wählte eine defensivere „Auswärtsaufstellung“ mit Leon Müller und Florian Egerer als Doppel-Sechs. Gerrit Wegkamp wartete als einzige Spitze auf Luftpost aus der Abwehr. Beim 2:0 in Oberhausen hatte das erfolgreich funktioniert. Der Tabellenführer setzte zunächst aufs Zapping: schnell und viel umschalten.
Dazu passend: Den Hausherren gehörten die Anfangsminuten. Kapitän Alexander Hahn musste sich am Strafraumeck früh in einen Schuss werfen. Für die Gäste versuchte es zunächst Leon Müller mit einem Distanzschuss aus 60 Metern, weil der Paderborner Keeper Florian Pruhs sehr weit vor dem Kasten stand. Müller zielte aber sehr schlecht. Steffen Meuer rutschte beim ersten MSV-Konterversuch die Kugel über den Fuß. Nach zehn Minuten brachte Patrick Sussek den Ball immerhin aufs Tor.
Als actiongeladener Freitagskrimi eignete sich die Anfangsphase nicht. Paderborn wollte sich nicht locken lassen und rüttelte eher vorsichtig an der Meidericher Null-Gegentore-Mauer. Der Favorit dagegen schenkte zu oft und zu leichtfertig den gerade eroberten Ball her. Beim Umschalten fanden die Meidericher kaum den passenden Kanal.
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Nach 25 Minuten gab es die erste Schrecksekunde: Jascha Brandt zog von der linken Strafraumseite ab. MSV-Keeper Max Braune brauchte seinen Teleskoparm, um den Ball zur Ecke zu lenken. Die zweite echte Chance in der Partie hatten ebenfalls die Hausherren. Nach einem Freistoß verpasste Kapitän Julius Langfeld freistehend die Führung. Dann vertändelte erst Florian Egerer den Ball vor dem eigenen Strafraum und musste dann mit einem gewagten Tackling gegen Luis Engelns retten.
Der erste Rückstand und das erste Gegentor für den MSV Duisburg
Die Meidericher hatten schließlich so lange mit dem Feuer gespielt, dass sie sich wirklich die Finger verbrannten. Torhüter Max Braune schlug den Ball vermeintlich klärend nach vorne und traf den Kopf von Joel Vega Zambrano. Der Schwung reichte, die Kugel über die Torlinie kullern zu lassen. Was für ein kapitaler Bock des Keepers. Es war eine doppelte Premiere: Zum ersten Mal kassierte der MSV ein Gegentor. Zum ersten Mal geriet die Mannschaft in Rückstand.
Es brauchte dringend eine Pausenansprache. Hirsch machte nicht nur Ansagen, er sorgte auch für Personalwechsel. Malek Fakhro übernahm den Mittelstürmerposten für den wirkungslosen Wegkamp. Der schnelle Jan-Simon Symalla ersetzte Steffen Meuer auf der rechten Seite. Worte und Taten zeigten Wirkung. Die Gäste übernahmen die Initiative, suchten schnell und konsequent den Weg in die Spitze. Um ein Haar oder einen ganzen Haarschopf hätte es sich gleich gelohnt. Einen gekonnt gezirkelten Freistoß von Can Coskun (49.) konnte Vega Zambrano für seinen geschlagenen Keeper mit dem Kopf von der Linie wischen. Der Torschütze rettete die Führung der Hausherren.
Aufgeschoben war nicht aufgehoben. Nach feinem Zuspiel von Patrick Sussek hob Moritz Montag (60.) den Ball gekonnt zum Ausgleich über die Linie. Hirsch hatte am Zügel gezogen und die Zebras rannten im Galopp. Das wirkte frisch und schwungvoll. Immer wieder suchte der Gast den Abschluss, fand aber selten das Ziel. Das rächte sich nach 75 Minuten. Paderborn konterte. Egerer staunte. Julius Langfeld handelte. Mit kurzer Drehung schickte der Hausherr den Ball ins lange Eck zur erneuten Führung für die Westfalen. Paderborn hatte danach reichlich Platz zum Kontern. Der MSV war im Glück, dass der Sack nicht frühzeitig zugebunden war. Das Team wehrte sich leidenschaftlich, aber mit zu wenig Spielkunst und Durchschlagskraft.