Budapest. Nico Rosberg startet am Sonntag in Ungarn von der Pole Position. Beim Qualify in Budapest setzte sich der Mercedes-Fahrer vor Sebastian Vettel durch und fuhr die Bestzeit. Das Auto von Teamkollege Lewis Hamilton fing gleich zu Beginn Feuer.
Lewis Hamilton hatte genug. Völlig frustriert kletterte der WM-Zweite aus seinem brennenden Silberpfeil und war schon auf der Flucht ins Hotel, als Formel-1-Spitzenreiter Nico Rosberg seinen Mercedes in Ungarn auf die Pole Position fuhr. Nur eine Woche nach dem heftigen Crash von Hockenheim kassierte Hamilton im Titelkampf mit seinem deutschen Teamkollegen den nächsten unverschuldeten Tiefschlag. "Das ist schon mehr als Pech - das ist etwas anders. Wir müssen das einfach besser machen", klagte der Brite am Samstag nach seinem schnellen Aus in der Qualifikation.
Für Rosberg, der Titelverteidiger Sebastian Vettel im Red Bull und Williams-Fahrer Valtteri Bottas auf die Plätze zwei und drei verwies, bietet sich damit die dicke Chance, am Sonntag seinen Vorsprung in der Gesamtwertung weiter auszubauen. "Klar ist das gut für die WM. Aber ich würde es bevorzugen, mit Lewis direkt zu kämpfen, das würde mir den maximalen Adrenalin-Rausch geben", versicherte Rosberg. Sein Polster vor dem elften Saisonlauf beträgt 14 Punkte.
Hamilton muss nun auf eine erneute Aufholjagd wie zuletzt in Hockenheim hoffen, als er von Startplatz 20 auf Rang drei stürmte. "Das ist hier einer der schwierigsten Kurse, um zu überholen", urteilte der 29-Jährige jedoch mit bitterer Miene. Schon beim Auftakt in Australien und in Kanada hatten ihn Defekte viele Punkte gekostet. Diesmal schlugen nach einem Benzinleck Flammen aus dem Heck seines Dienstwagens. Hamilton musste in den Boxeneinfahrt parken und hilflos die Löschversuche der Streckenposten verfolgen.
"Müssen an der Zuverlässigkeit arbeiten"
"Es ist total enttäuschend, wenn das Auto kaputt geht. Das ist echt hart, weil man es nicht kontrollieren kann", sagte Rosberg und mahnte: "Wir müssen an der Zuverlässigkeit arbeiten." Auch Team-Aufseher Niki Lauda litt mit dem Star-Piloten: "Das ist für ihn eine Katastrophe." Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, der nach seinem Rad-Unfall das Geschehen mit einer Armschlinge beobachtete, konnte sich nur bedingt über die zehnte Pole Position für einen Mercedes in diesem Jahr freuen. "Ich bin innerlich zerrissen", bekannte der Österreicher. "Es wird schwer, das gutzumachen."
Rosberg dagegen ließ sich auch von plötzlich einsetzendem Regen im entscheidenden Qualifikationsdurchgang nicht beirren. Nach einer Unterbrechung wegen eines kapitalen Crashs von McLaren-Neuling Kevin Magnussen behielt Rosberg die Nerven und hatte am Ende fast eine halbe Sekunde Vorsprung auf Vettel. "Die letzte Runde war echt perfekt", befand der 29-Jährige.
Vettel sah es ähnlich. "Der zweite Platz war das Optimum", sagte der viermalige Weltmeister. Zum dritten Mal in diesem Jahr geht der Hesse aus der ersten Startreihe ins Rennen. An eine echte Siegchance glaubt der 27-Jährige aber nicht. "Es scheint ein wenig enger zu sein, aber die Lücke ist immer noch größer, als wir erhofft hatten", erklärte Vettel.
Der Finne Bottas setzte nach zuletzt drei Podiumsplätzen seine starke Serie fort. Auch Force-India-Pilot Nico Hülkenberg, der in dieser Saison bislang in jedem Grand Prix punktete, darf als Neunter erneut auf WM-Zähler hoffen. Sauber-Pilot Adrian Sutil holte sich als Zwölfter sein bestes Qualifikationsergebnis in diesem Jahr.
Ein weiteres Debakel erlebte Kimi Räikkönen. Nach einem Taktikfehler schied der Ferrari-Pilot als 17. früh aus. Wie schon in Silverstone durfte der ehemalige Weltmeister nach dem ersten Durchgang der Qualifikation nicht mehr mitfahren.(dpa)