Budapest. . Das Formel-1-Gastspiel in Ungarn wird erneut zum Duell der Mercedes-Piloten Hamilton gegen Rosberg. Beim Training auf dem Hungaroring hinterlässt der Brite diesmal den stärkeren Eindruck als der WM-Spitzenreiter. Sebastian Vettel fuhr im Red Bull auf Platz drei.

Im Backofen Budapest macht Lewis Hamilton seinem Mercedes-Rivalen Nico Rosberg Feuer im Formel-1-Titelrennen. Bei bis zu 57 Grad Streckentemperatur fuhr der Brite am Freitag in beiden Trainingseinheiten vor dem WM-Führenden zur Bestzeit und nahm damit Kurs auf Rekordsieg Nummer fünf auf dem Hungaroring. Als Dritter weckte Weltmeister Sebastian Vettel zumindest Hoffnungen auf einen Podiumsplatz zum Urlaubsbeginn. Mehr als sechs Zehntelsekunden Rückstand auf Hamilton zeugten aber erneut von der Überlegenheit der Silberpfeile beim elften Saisonlauf. "Mercedes ist weit weg, aber das Ziel bleibt, sie irgendwann einzuholen", sagte Vettel.

Mit einem Sieg am Sonntag könnte Hamilton nicht nur seinen 14-Punkte-Rückstand auf WM-Spitzenreiter Rosberg verkürzen, sondern auch die Ungarn-Bestmarke von Michael Schumacher knacken. Wie der Rekordchampion hat auch Hamilton bislang viermal in der Puszta gewonnen, zuletzt zweimal nacheinander. "Ich bin nicht hier, um Michaels Rekord zu brechen. Ich kann mich glücklich fühlen, dass mein Name hier im gleichen Satz wie der einer solchen Legende genannt wird", sagte der 29-Jährige.

Hamilton klagte erneut über Bremsprobleme

Der fünfte Grand-Prix-Erfolg auf seiner Paradestrecke käme Hamilton aber vor allem als wichtiger Fingerzeig vor der Sommerpause recht. "Ich weiß, dass ich den 14-Punkte-Rückstand auf Nico aufholen und selbst eine Führung herausfahren muss", erklärte der WM-Zweite der BBC und versicherte: "Ich habe die Waffen dafür. Ich habe die Geschwindigkeit, das Auto und das Team dazu." Allerdings klagte Hamilton erneut über Bremsprobleme, nachdem er vor einer Woche in Hockenheim wegen eines Bremsdefekts einen heftigen Unfall erlebt hatte. "Wir haben über Nacht noch viel Arbeit vor uns", meinte er.

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Rosberg indes will sich knapp eine Woche nach seinem Heimtriumph in Deutschland nicht schon wieder aus der Spur bringen lassen. "Ich gehe sehr selbstbewusst in dieses Wochenende, weil ich weiß, dass ich ein großartiges Auto habe", schrieb der Gesamtführende in seiner Kolumne für die "Daily Mail" (Freitag) und versicherte auch nach dem Training: "Am Ende war ich mit dem Auto ziemlich zufrieden."

Auch in Ungarn vertraut der 29-Jährige auf seinen Glückshelm von Hockenheim, den die vier Weltmeister-Sterne der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zieren. Zudem schwor Rosberg seine Crew von Mechanikern und Ingenieuren bei einem gemeinsamen Grillabend auf die letzte Aufgabe vor den Ferien ein. Jedes Detail kann entscheidend sein im Millimeter-Duell der Silberpfeil-Stars.

Vettel hat Teamkollegen Ricciardo dieses Mal fest im Griff

Den Verfolgern bleibt auf dem Hungaroring wohl wieder nur die Rolle der Hinterherfahrer. "Man kann sich nicht immer alles aussuchen", meinte Titelverteidiger Vettel lakonisch. Der Hesse hat bei sieben Versuchen noch nie in Ungarn gewonnen, so lange blieb er auf keiner Strecke ohne Sieg. Immerhin hatte der WM-Sechste diesmal in beiden Übungseinheiten seinen Teamkollegen Daniel Ricciardo fest im Griff, der mit 24 Punkten Vorsprung auf Vettel Gesamtdritter ist.

Nico Hülkenberg und Adrian Sutil droht indes ein Frust-Wochenende. Force-India-Fahrer Hülkenberg, der neben Ferrari-Star Fernando Alonso bislang als einziger Fahrer in jedem Rennen punktete, kam in keiner Trainingseinheit unter die Top Ten. Als 13. lag er in der Endabrechnung einen Rang vor Sauber-Pilot Sutil, der in diesem Jahr noch punktlos ist. (dpa)