Melbourne. Weltmeister Vettel verpasst zum ersten Mal seit über anderthalb Jahren wieder die Top Ten für die Startaufstellung. Sein neuer Teamkollege Ricciardo rast beim Heimrennen in Australien dafür in die erste Reihe. Nicht zu schlagen ist Hamilton im Mercedes.
Den ersten Frust baute Sebastian Vettel mit einem beherzten Schlag aufs Lenkrad schon im Auto ab. Bei der Vergabe der besten Startplätze für den Saisonauftakt der Formel 1 in Australien war der viermalige Weltmeister zur Tatenlosigkeit verdammt. "Wir waren heute nicht gut genug", stellte der 26 Jahre alte Heppenheimer am Samstag in Melbourne ernüchtert fest. Zuvor hatte er es zum ersten Mal seit September 2012 nicht in das sogenannte Q3 um die besten zehn Startplätze geschafft und war stattdessen nur auf dem deprimierenden 13. Rang gelandet.
Dass sein neuer Teamkollege Daniel Ricciardo bei seinem ersten Qualifikations-Einsatz für Red Bull einzig Mercedes-Star Lewis Hamilton den Vortritt lassen musste, stimmte aber auch Vettel schnell wieder einigermaßen versöhnlich. "Definitiv. Das war auch gestern schon die große Erleichterung - der Fakt, dass Leistung in dem Auto steckt. Es ist nur noch an uns, alles zusammen hinzubekommen", betonte Vettel.
Hamilton sichert sich seine 32. Pole Position
Ein Software-Problem sowie eine Gelbphase durch einen Abflug von Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen bremsten Vettel auf seinem letzten Versuch im Albert Park ein. Sein Teamkollege rettete aber die Stimmung im Red-Bull-Rennstall. "Das ist natürlich toll fürs Selbstvertrauen", stellte der australische Lokalmatador Ricciardo mit dem schon bekannten, aber diesmal noch breiteren Dauergrinsen fest.
Dritter hinter dem 24 Jahre alten Aufsteiger von Toro Rosso zu Red Bull wurde Nico Rosberg im zweiten Silberpfeil. "Der dritte Platz ist okay", befand Rosberg, der nur zu gern selbst die 100. Pole für einen Mercedes-Motor in der Formel 1 geholt hätte.
Das blieb aber Hamilton vorbehalten. Für den Weltmeister von 2008 war es die 32. in der persönlichen Statistik. Er zog damit in der ewigen Bestenliste mit seinem britischen Landsmann Nigel Mansell auf Rang sechs gleich. "Das ist etwas Besonderes", betonte Hamilton. Zumal auch er mit den schweren Bedingungen klar kommen musste: Etwa zehn Minuten nach Beginn der K.o.-Ausscheidung setzte Regen ein. "Die Autos sind im Nassen schwer zu fahren", meinte Hamilton.
Und bei Vettel kam auch noch ein Problem mit der Software des Wagens hinzu. Schon zu Beginn klagte er via Boxenfunk: "Ich kann gar nicht beschleunigen." Er hatte praktisch keine Leistung. "Das müssen wir ändern. Mit so einem Auto kannst du ja nicht ins Rennen gehen", erklärte Teamchef Christian Horner.
Debütant Magnussen aus Dänermark startet von Rang 4
Immerhin rückte Vettel in der Startaufstellung nachträglich einen Rang nach vorn - was er selbst zwei Stunden nach dem Quali-Ende nicht mal wusste, als er sich recht aufgeräumt und gelassen den Medien stellte. Aber der finnische Williams-Fahrers Valtteri Bottas wurde wegen eines Getriebewechsels strafversetzt. Vettel rückte auf Rang zwölf für den Großen Preis von Australien an diesem Sonntag (07.00 Uhr MEZ/RTL und Sky/in unserem Live-Ticker) vor.
Weiter vorne reihte sich in Kevin Magnussen der dänische Formel-1-Debütant im McLaren auf Rang vier ein - noch vor dem zweimaligen Weltmeister Fernando Alonso im Ferrari. Über den siebten Platz durfte sich Nico Hülkenberg nach seiner Rückkehr zu Force India freuen. Unter die Top Ten schaffte es als Achter auch noch der russische Rookie Daniil Kwjat.
Adrian Sutil war im Sauber als 14. wie Vettel im zweiten Durchgang der Qualifikation gescheitert. Er rückte aber durch die Bottas-Strafe ebenfalls noch einen Rang nach vorne, direkt hinter Vettel und dem elftplatzierten Ferrari-Champion Räikkönen. (dpa)