London/Stuttgart. Wie geht es mit Bernie Ecclestone weiter? Ob es eine Anklage gegen den Formel-1-Chef gibt oder nicht, wird voraussichtlich erst im Juni publik. Ecclestone selbst sagt einer Zeitung: Die Formel-1-Besitzer stärken mir den Rücken.
Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone erhält in seiner Bestechungsaffäre nach eigener Aussage Rückendeckung von der Besitzergesellschaft CVC. "Der Vorstand ist übereingekommen, dass ich bleiben sollte, selbst wenn ich verurteilt werde", zitierte die englische Sonntagszeitung "Sunday Times" den 82-Jährigen nach einem Treffen am vergangenen Donnerstag in Genf mit der Investorengruppe. "Jeder hat dafür gestimmt, mich dabei zu unterstützen, zu bleiben und das Geschäft fortzuführen", versicherte Ecclestone.
Er sieht sich weiterhin als unverzichtbarer Strippenzieher. "Ich bin ein Feuerwehrmann", beschreibt Ecclestone seinen Status als Konfliktlöser in der millionenschweren Rennserie. "Die Leute machen weiter Feuer und ich muss sie löschen. Wenn es düster wird, muss ich ihnen leuchten. Dieses Jahr gibt es so viele Brandherde." Unter anderem den Dauerzoff um die Reifen.
Gericht, Staatsanwaltschaft und Ecclestones Anwälte wollten in der vergangenen Woche einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung" über eine Anklageerhebung gegen Ecclestone wegen Bestechung eines Amtsträgers und Anstiftung zur Untreue in jeweils besonders schwerem Fall nicht bestätigen. Das Münchner Landgericht wird voraussichtlich im Juni über eine mögliche Anklage gegen den Formel-1-Chef informieren.
Ecclestones Rücktritt vorerst ausgeschlossen
Vorgeworfen wird Ecclestone, dem früheren BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky beim Verkauf der Formel-1-Anteile der Bank vor gut sieben Jahren rund 44 Millionen Dollar Schmiergeld gezahlt zu haben. Gribkowsky war vor knapp einem Jahr bereits zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden, weil er das Geld angenommen und nicht versteuert hat. Seit 2011 ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Vorwurfs auch gegen Ecclestone, der die Vorwürfe bestreitet. Es sei eine Art Schweigegeld gewesen, damit Gribkowsky ihn nicht bei den britischen Steuerbehörden anschwärze, so Ecclestones Darstellung.
Ecclestone schloss in der vergangenen Woche einen Rücktritt als Geschäftsführer der Königsklasse vorerst aus. "Nein, ich denke nicht", sagte der Brite der "Bild"-Zeitung auf die entsprechende Frage. Ecclestone wies zudem erneut die Schmiergeldvorwürfe gegen ihn zurück, die ihn womöglich vor die deutsche Justiz bringen.
Dass eine mögliche Anklage seine Position entscheidend schwächen könnte, hatte der knallharte Geschäftsmann allerdings schon Ende des vergangenen Jahres eingeräumt. Die Formel-1-Besitzergesellschaft CVC "wird wahrscheinlich gezwungen sein, mich loszuwerden, wenn die Deutschen mich holen. Es ist ziemlich klar, wenn ich eingesperrt würde", sagte der Chefvermarkter damals dem "Sunday Telegraph". Die Investorengruppe hatte Ecclestone nach der Übernahme als Geschäftsführer der Königsklasse angestellt. (dpa)