Barcelona. . Am Wochenende steht in der Formel 1 das Europadebüt auf dem Programm: Gefahren wird in Barcelona und dort will Fernando Alonso im Ferrari Punkte aufholen. Vettels hartnäckigster Verfolger ist aber aktuell noch der Finne Kimi Räikkönen.
Es ist ein Heimspiel für den Twitter-Champion. „Ein normaler Mann nimmt alles als Segen oder Fluch, ein Samurai ist ein Krieger, der alles als Herausforderung annimmt“, hat Fernando Alonso getippt, und damit ist die Debatte zum Europadebüt der Formel-1-Saison in Barcerlona (Sonntag, 14 Uhr, RTL live) eröffnet. Aufholen zu müssen, das ist normal für Alonso, seit er bei Ferrari ist. Ein ewiger Herausforderer. Die Strecke im Industriegebiet von Barcelona ist ein Lieblingsort der Formel 1. Hier können die Wechselwirkungen von Windkanal und Realität am besten aussortiert werden. Ein Experimentier-Grand-Prix.
Kurs in Barcelona liegt Real-Fan Alonso nicht besonders
Hier soll alles neu sein für Alonso: „Zum ersten Mal, seit ich bei Ferrari bin, gehe ich hier mit einem wettbewerbsfähigen Auto ins Rennen.“ Der Asturier wird das im Fußball zuletzt so eindeutig entschiedene deutsch-spanische Duell neu befeuern, und er muss es mit der ihm eigenen Aggressivität angehen. Schon verbal macht er sich einen Spaß daraus, Sebastian Vettel subtil zu provozieren. Auf die Champions League angesprochen sagt er in Richtung des Gegenspielers: „Ich bin froh für die Deutschen, wenn sie im Fußball gewinnen.“ Und zum Finale: „Das wird ein enges Ding...“ Sein Grinsen dabei verriet, dass er nicht zwingend die Geschehnisse auf dem Rasen gemeint hat.
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Ferrari hat sich eine bessere Position durch Unzuverlässigkeiten in Technik, Strategie und an der Box bisher selbst versaut. Der Kurs von Barcelona liegt dem Real-Fan Alonso nicht besonders, ein einziges Mal konnte er sein Heimspiel gewinnen. Das ist aber jetzt auch schon sieben Jahre her.
Nach drei Wochen Rennpause: Neustart der WM-Hoffnungen
Der fünfte WM-Lauf markiert traditionell einen Neu-Start in der Saison, zumindest, was die Hoffnungen angeht. Nach vier Übersee-Gastspielen, drei Wochen Renn-Pause und etlichen Sonderschichten in den Rennfabriken wird der Mehrkampf zwischen Red Bull, Lotus, Mercedes und Ferrari über die technischen Upgrades entschieden.
Weltmeister Vettel sieht Putschversuchen gelassen entgegen: „Jeder hat einen Schritt vorwärts gemacht, und damit sitzen wir wieder alle im selben Boot.“ Die psychologische Komponente spielt dabei auch eine Rolle: Meint es Lewis Hamilton tatsächlich ernst, wenn er behauptet: „Ich bewundere Fernando Alonso für seinen Speed?“
Kimi Räikkönen als hartnäckiger Vettel-Verfolger
Auch der Brite inszeniert sich momentan als Normalo. Vielleicht passt das ungewöhnliche Kompliment auch nur in den Trend, sich gegen den Spitzenreiter Vettel zusammen zu rotten. Das ist zumindest bei dem Angelsachsen immer noch hip, der nach der leidigen Stallorder-Affäre als „Mann mit zwei Gesichtern“ oder wahlweise als „Mann mit dunklen Seiten“ gebrandmarkt wird. Immerhin kann er noch lachen, zum Beispiel über die Überschriften, die ihn künftig mit Mercedes in Verbindung bringen: „Ich lese ja nur wenig, aber das hat mich überrascht. Ziemlich lustig.“
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Bei diesem Spielchen schert nur der hartnäckigste Verfolger des Red-Bull-Piloten aus: Kimi Räikkönen bezeichnet Vettel als „Freund“. Und auch der Hesse gebraucht diese im Fahrerlager so seltene Vokabel. Die Kumpanei zweier enorm schneller und enorm schweigsamer Menschen (wenn es um das Privatleben geht) funktioniert bislang vor allem deshalb so gut, weil die beiden noch nie auf der Rennstrecke aneinandergeraten sind.
Das könnte sich, sollte die Frühform des Lotus-Rennwagens anhalten, ändern. Feind auf dem Asphalt, Freund neben der Strecke: Das wird nicht lange gut gehen.