Essen. Im letzten Rennen der Formel-1-Saison fällt die Entscheidung zwischen dem Red Bull-Fahrer Sebastian Vettel und dem Ferrari-Piloten Fernando Alonso. Zwei komplett unterschiedliche Typen - könnte man meinen. Doch die beiden sind sich ähnlicher, als es auf den ersten Blick aussieht. Ein Kommentar.
Es soll Menschen geben, die der Formel-1-Zirkus kalt lässt. Sie haben sicherlich gute Gründe, sich nicht für einen Sport zu erwärmen, in dem die exakte Mischung und die Betriebstemperatur eines Reifens von entscheidender Bedeutung sind. Aber hinter dem hochgezüchteten Technik-Zirkus und einem Regelwerk, das in seinen Details Diplom-Ingenieure überfordert, aber versagt, wenn Ferrari an Felipe Massas Wagen trickst, um Fernando Alonso einen Positionsvorteil zu verschaffen, dahinter spielt sich in diesem Finale der Kampf zweier Alphatiere ab, deren Strategie kaum unterschiedlicher sein könnte.
Fernando Alonso hat, und langsam wirkt es albern, wieder ein Foto in die Welt hinaus gejagt, das eine Botschaft transportieren soll. Eines mit Gewehr. Botschaft: Ich bin bereit. Man sollte sich von dem Getue um seine Samurai-Tätowierung und von martialischen Posen nicht täuschen lassen: Alonso fährt im deutlich schlechteren Auto eine große Saison. Patzt Vettel, wird er da sein.
Vettel hat die nötige Härte, um in der Formel 1 zu bestehen
Nur: Sebastian Vettel patzt normalerweise nicht. Alonso mag tun, als ob er jeden Morgen Stierhoden frühstückt. Vettel mag aussehen, als ob er nur Kuhmilch trinkt. Aber der 25-Jährige würde die Formel 1 auch im besten Rennwagen nicht seit drei Jahren derart dominieren, wenn er nicht alles mitbrächte, was ein Champion in diesem Sport braucht. Und dazu gehört Härte. Gegen sich. Und gegen andere.
Das hat übrigens kaum ein anderer jahrelang so exerziert wie Michael Schumacher. Vettel ist – nur in nett – im Kern einer wie er. Pech für Fernando Alonso.