Valencia. . Der Weltmeister verlor beim Grand Prix von Europa in Valencia durch einen technischen Defekt den möglichen Sieg und die Führung in der WM-Wertung. Danach erhob er schwere Verwürfe. Michael Schumacher wurde nach zahlreichen Ausfällen der Gegner Dritter.

Sommerkirmes in der Formel 1, mit einem Großen Preis von Europa in bester Autoscooter-Manier. Allerdings ohne Happyend für den überlegenen Sebastian Vettel (Heppenheim), der kurz nach Rennhalbzeit seinen Red Bull abstellen musste. Nutznießer war in Valencia Fernando Alonso (Spanien/Ferrari), der erste Fahrer, der in diesem Jahr zum zweiten Mal einen Grand Prix gewann, vor Kimi Räikkönen (Finnland) im Renault.

Verschwörungs-Theorien

Zweiter Glückspilz: Michael Schumacher (Kerpen/Mercedes), der zum ersten Mal seit seinem Comeback aufs Podium fuhr – von Startplatz zwölf aus und dank einer dramatischen Schlussphase. Nach Vettel und Romain Grosjean, der an Position zwei liegend ebenfalls plötzlich stehen geblieben war, vermasselten auch noch die vor Schumacher liegenden Lewis Hamilton (England/ McLaren-Mercedes) und Pastor Maldonado (Venezuela/Williams) ihr Rennen, als sie in der vorletzten Runde zusammenstießen.

Sebastian Vettel wollte sich diesen Grand Prix hinterher schön reden: „Wir haben gezeigt, dass wir richtig schnell sind. Ich nehme mehr Zuversicht von diesem Rennen mit. Wir waren die Schnellsten da draußen.“

Auch interessant

Danach verstieg sich der Doppel-Weltmeister in seltsame Verschwörungs-Theorien. „Das Safety Car hat uns in gewisser Weise das Genick gebrochen. Das hätte man sich sparen können“, maulte er über die Phase kurz vor seinem Ausfall, „ich denke, der Grund für den Einsatz war klar. Da ging es darum, das Feld zusammenzubringen.“ Eine Gefahr durch herumliegende Teile nach einem vorausgegangenen Unfall, so Vettel, habe nicht bestanden. Heikki Kovalainen (Finnland/Caterham) und Jean-Eric Veergne (Frankreich/Toro Rosse) hatten bei einer Kollision Trümmer ihrer Autos abgeworfen. „Es waren schon vorher Teile auf der Strecke, und das hat man so hingenommen“, meinte Vettel dazu – stand mit dieser Ansicht unter den Fahrerkollegen aber alleine. Außer Vettel, der in der Anfangsphase gute 20 Sekunden Vorsprung herausgefahren hatte, hatte niemand etwas gegen das Safety Car einzuwenden.

Die genaue Ausfallursache blieb zunächst unklar. Red Bull vermutete einen Schaden an der Lichtmaschine oder ein Hitzeproblem an Vettels Dienstfahrzeug.

Der 24-Jährige hätte die WM-Führung übernehmen können, so aber war es Alonso, der jodelnd die Ehrenrunde drehte, mit 111 Punkten in Front, gefolgt von Mark Webber (91), Lewis Hamilton (88) sowie Vettel (85) und Rosberg (75). Schumacher hat als Dreizehnter jetzt 17 Zähler auf dem Konto.

Vorwürfe von Webber

„Wow“ brüllte der Kerpener nach der Zieldurchfahrt. Da wusste er aber noch nicht, dass ihn Red Bull-Pilot Webber beschuldigt, unter gelben Flaggen in der Schlussrunde den Heckflügel verbotenerweise umgelegt zu haben.

„Ich dachte überhaupt nicht an das Podium, ich musste erstmal bei der Zieldurchfahrt nachfragen, wo ich lag“, erzählte Schumacher später, „das war schon eine ziemliche spektakuläre Art und Weise, mit der ich mich zurückmelden konnte. Ich danke meinem Team, dass es in jeder Phase Vertrauen in mich gehabt hat, und ich habe es auch immer in das Team gehabt. Ich denke, das war die beste Antwort auf alle Kritik.“