Essen. . Michael Schumacher, siebenmaliger Weltmeister der Formel 1, spricht im Interview über die Beziehungen der Fahrer untereinander, über seinen neuen Mercedes, seinen Teamkollegen Nico Rosberg und seine Erwartungen für die Saison 2012, die am Sonntag in einer Woche im australischen Melbourne beginnt.

Für Michael Schumacher hat die neue Formel-1-Saison längst begonnen. Der siebenmalige Weltmeister ist bereits auf dem Weg nach Australien, wo am Sonntag in einer Woche der erste WM-Lauf 2012 gestartet wird (18. März). Vor dem Abflug sprach er mit uns über seine Erwartungen, seine Motivation, den neuen Mercedes, Fahrer-Freundschaften und einiges mehr.

Herr Schumacher, immer wieder betonen Sie Ihre ungebrochene Lust an der Formel 1. Auf der anderen Seite haben Sie das Mercedes-Angebot einer Vertragsverlängerung noch immer nicht beantwortet. Müssen wir daraus schließen, dass Sie sich doch noch in einer Phase des Nachdenkens befinden?

Michael Schumacher: Ich weiß nicht, was Sie daraus schließen müssen. Ich weiß aber, wie die Situation ist. Und die erfordert im Moment volle Konzentration auf das, was uns unmittelbar bevorsteht. Ich sehe überhaupt nicht den Bedarf, jetzt schon über die Zukunft zu sprechen. Dass wir das zu gegebener Zeit tun werden, ist doch selbstverständlich.

Sie wollen wohl erst mal sehen, wie gut das Auto geht?

Schumacher: Das ist Ihre Interpretation. Zur Zeit würde uns das alles nur ablenken. Für mich ist jetzt wichtig, dass wir unsere Sache vorantreiben. Alles andere ist Nebensache.

Glauben sie denn, endlich das richtige Auto zu haben?

Schumacher: Ein besseres definitiv.

Sie kennen die Testzeiten der anderen Teams. Wo steht wer? Haben Sie schon eine Idee, wo Mercedes im Vergleich zu den anderen steht?

Schumacher: Wir hoffen, eine Idee zu haben. Aber nach dem letzten Jahr möchten wir uns diesmal mit Prognosen zurückhalten. Ich denke, dass nicht jeder schon alles gezeigt hat.

Und Ihr Team? Bisher war immer von einer Aufbauphase die Rede. Ist die jetzt abgeschlossen?

Schumacher: Das Team hat die Voraussetzungen dafür geschaffen, auf absolutes Top-Niveau gelangen zu können. Ob wir schon in diesem Jahr so einen großen Schritt machen können, wage ich zu bezweifeln. Dass wir jetzt schon mit Red Bull kämpfen, sollte man nicht wirklich von uns erwarten. Aber wir sollten näher ran kommen, daran arbeiten wir mit aller Kraft.

Sie sind im eigenen Team nicht wie früher die klare Nummer 1. Wenn Sie an Ihre Ex-Teamkollegen denken, an Rubens Barrichello, Felipe Massa oder Eddie Irvine. An welcher Stelle würden Sie Nico Rosberg einordnen?

Schumacher: Sicher sehr weit oben.

Ist er derjenige Teamkollege, der Ihnen bisher die größten Probleme bereitet?

Schumacher: Ich denke, der Vergleich hinkt etwas. Ich war drei Jahre draußen, bin mittlerweile 43 Jahre alt. Ob ich mich mit dem 30-Jährigen noch vergleichen kann, der ich war, weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass ich immer noch gut genug bin für die Weltspitze, dass ich genug Motivation habe und dass die meisten happy darüber sind, dass ich wieder dabei bin. Alles andere wird sich ergeben. Wo Nico exakt im Verhältnis zu den anderen steht, ist kaum wirklich darzustellen.

Besonders im Qualifying war Rosberg meist vor Ihnen. Beschäftigt Sie das sehr?

Schumacher: Das Qualifying-Verhältnis sagt sicherlich einiges aus und ist für mich verbesserungswürdig. Ich glaube, dass ich das hinkriege. Aber das wichtigste sind die Rennen. Da sieht es viel besser aus. Der Punkte-Abstand zu Nico ist erheblich geringerer geworden, und man darf nicht vergessen, dass ich zwei- dreimal durch technische Probleme nicht angekommen bin – da hätte ich locker die Punkte geholt, die mir auf ihn fehlen. Ich glaube, im Rennen brauche ich mich ganz bestimmt vor niemandem zu verstecken.

Hat man bei Mercedes mit der personellen Verstärkungen auf wichtigen Leitungspositionen nicht zu lange gewartet? Durch Sparsamkeit kommt man schließlich kaum an die Spitze.

Schumacher: Nur mit Geldausgeben aber auch nicht. Dorthin kommt man durch effizientes Arbeiten. Ganz klar, wir mussten definitiv zulegen. Aber das ist ein Prozess. Das Team, so wie es 2010 dastand, war neu und musste sich entwickeln. Das geht nicht von heute auf morgen. Alle haben ihre Zeit gebraucht, ob Red Bull oder Ferrari oder wer auch immer.

Neuer Silberpfeil

Nico Rosberg und Michael Schumacher haben das Geheimnis um ihr Auto für die Saison 2012 gelüftet. Die beiden Mercedes-Fahrer enthüllten am Dienstagmorgen den neuen Silberpfeil W03.
Nico Rosberg und Michael Schumacher haben das Geheimnis um ihr Auto für die Saison 2012 gelüftet. Die beiden Mercedes-Fahrer enthüllten am Dienstagmorgen den neuen Silberpfeil W03. © AFP
Nico Rosberg und Michael Schumacher haben das Geheimnis um ihr Auto für die Saison 2012 gelüftet. Die beiden Mercedes-Fahrer enthüllten am Dienstagmorgen den neuen Silberpfeil W03.
Nico Rosberg und Michael Schumacher haben das Geheimnis um ihr Auto für die Saison 2012 gelüftet. Die beiden Mercedes-Fahrer enthüllten am Dienstagmorgen den neuen Silberpfeil W03. © AFP
Nico Rosberg und Michael Schumacher haben das Geheimnis um ihr Auto für die Saison 2012 gelüftet. Die beiden Mercedes-Fahrer enthüllten am Dienstagmorgen den neuen Silberpfeil W03.
Nico Rosberg und Michael Schumacher haben das Geheimnis um ihr Auto für die Saison 2012 gelüftet. Die beiden Mercedes-Fahrer enthüllten am Dienstagmorgen den neuen Silberpfeil W03. © Getty Images
Nico Rosberg und Michael Schumacher haben das Geheimnis um ihr Auto für die Saison 2012 gelüftet. Die beiden Mercedes-Fahrer enthüllten am Dienstagmorgen den neuen Silberpfeil W03.
Nico Rosberg und Michael Schumacher haben das Geheimnis um ihr Auto für die Saison 2012 gelüftet. Die beiden Mercedes-Fahrer enthüllten am Dienstagmorgen den neuen Silberpfeil W03. © Getty Images
Nico Rosberg und Michael Schumacher haben das Geheimnis um ihr Auto für die Saison 2012 gelüftet. Die beiden Mercedes-Fahrer enthüllten am Dienstagmorgen den neuen Silberpfeil W03.
Nico Rosberg und Michael Schumacher haben das Geheimnis um ihr Auto für die Saison 2012 gelüftet. Die beiden Mercedes-Fahrer enthüllten am Dienstagmorgen den neuen Silberpfeil W03. © REUTERS
Nico Rosberg und Michael Schumacher haben das Geheimnis um ihr Auto für die Saison 2012 gelüftet. Die beiden Mercedes-Fahrer enthüllten am Dienstagmorgen den neuen Silberpfeil W03.
Nico Rosberg und Michael Schumacher haben das Geheimnis um ihr Auto für die Saison 2012 gelüftet. Die beiden Mercedes-Fahrer enthüllten am Dienstagmorgen den neuen Silberpfeil W03. © Getty Images
Nico Rosberg und Michael Schumacher haben das Geheimnis um ihr Auto für die Saison 2012 gelüftet. Die beiden Mercedes-Fahrer enthüllten am Dienstagmorgen den neuen Silberpfeil W03.
Nico Rosberg und Michael Schumacher haben das Geheimnis um ihr Auto für die Saison 2012 gelüftet. Die beiden Mercedes-Fahrer enthüllten am Dienstagmorgen den neuen Silberpfeil W03. © Getty Images
Nico Rosberg und Michael Schumacher haben das Geheimnis um ihr Auto für die Saison 2012 gelüftet. Die beiden Mercedes-Fahrer enthüllten am Dienstagmorgen den neuen Silberpfeil W03.
Nico Rosberg und Michael Schumacher haben das Geheimnis um ihr Auto für die Saison 2012 gelüftet. Die beiden Mercedes-Fahrer enthüllten am Dienstagmorgen den neuen Silberpfeil W03. © REUTERS
Nico Rosberg und Michael Schumacher haben das Geheimnis um ihr Auto für die Saison 2012 gelüftet. Die beiden Mercedes-Fahrer enthüllten am Dienstagmorgen den neuen Silberpfeil W03.
Nico Rosberg und Michael Schumacher haben das Geheimnis um ihr Auto für die Saison 2012 gelüftet. Die beiden Mercedes-Fahrer enthüllten am Dienstagmorgen den neuen Silberpfeil W03. © REUTERS
Nico Rosberg und Michael Schumacher haben das Geheimnis um ihr Auto für die Saison 2012 gelüftet. Die beiden Mercedes-Fahrer enthüllten am Dienstagmorgen den neuen Silberpfeil W03.
Nico Rosberg und Michael Schumacher haben das Geheimnis um ihr Auto für die Saison 2012 gelüftet. Die beiden Mercedes-Fahrer enthüllten am Dienstagmorgen den neuen Silberpfeil W03. © Getty Images
Nico Rosberg und Michael Schumacher haben das Geheimnis um ihr Auto für die Saison 2012 gelüftet. Die beiden Mercedes-Fahrer enthüllten am Dienstagmorgen den neuen Silberpfeil W03.
Nico Rosberg und Michael Schumacher haben das Geheimnis um ihr Auto für die Saison 2012 gelüftet. Die beiden Mercedes-Fahrer enthüllten am Dienstagmorgen den neuen Silberpfeil W03. © Getty Images
Nico Rosberg und Michael Schumacher haben das Geheimnis um ihr Auto für die Saison 2012 gelüftet. Die beiden Mercedes-Fahrer enthüllten am Dienstagmorgen den neuen Silberpfeil W03.
Nico Rosberg und Michael Schumacher haben das Geheimnis um ihr Auto für die Saison 2012 gelüftet. Die beiden Mercedes-Fahrer enthüllten am Dienstagmorgen den neuen Silberpfeil W03. © AP
Nico Rosberg und Michael Schumacher haben das Geheimnis um ihr Auto für die Saison 2012 gelüftet. Die beiden Mercedes-Fahrer enthüllten am Dienstagmorgen den neuen Silberpfeil W03.
Nico Rosberg und Michael Schumacher haben das Geheimnis um ihr Auto für die Saison 2012 gelüftet. Die beiden Mercedes-Fahrer enthüllten am Dienstagmorgen den neuen Silberpfeil W03.
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Die Formel 1 "ist ein absolutes High-End-Business" 

Sebastian Vettel bedauert es gelegentlich, dass die Formel-1-Fahrer heutzutage nie mehr gemeinsam mal ein Bier trinken gehen. Sie beide sind sich doch etwas näher als üblich, oder?

Schumacher: Trinkt Sebastian Bier? Ich dachte, er trinkt nur Jägermeister. Im Ernst: Mit ihm verabrede ich mich gelegentlich schon, auch mit ein, zwei anderen. Aber es ist doch normal, dass du dich nicht mit jedem unbedingt gut verstehst. Die Formel 1 ist ein absolutes High-End-Business, wo extremer Wettbewerb herrscht. Da kannst du, glaube ich, von Glück reden, wenn überhaupt jemand dabei ist, mit dem du dich gerne triffst. Freunde zu finden, ist in diesem Business nicht unbedingt normal.

Ist es unmöglich?

Schumacher: Nein, wie gesagt, unmöglich ist es nicht. Aber die Voraussetzungen sind komplizierter und schwieriger.

Sie wirken in Ihrem Auftreten etwas geduldiger, gelassener, milder als früher. Wie kommt’s?

Schumacher: Der Hauptgrund liegt wahrscheinlich darin, dass ich nach der dreijährigen Auszeit und mit einer gewissen Reife viele Dinge doch ein bisschen relaxter sehe.

Mit welchem Ergebnis wären Sie in Australien zufrieden?

Schumacher: Auch da will ich nur sagen: Wir wollen uns verbessern, am Ende des Jahres wollen wir besser dastehen. Darüber hinaus macht es keinen Sinn, wenn ich hier konkrete Ziele nenne, auf die wir dann festgenagelt werden. Wenn wir am Ende des Jahres nicht besser geworden sind, dann stelle ich mich gerne der Diskussion.