Nürburgring. Der Nürburgring hat schon viele Krisen überstanden. Und auch jetzt gibt es noch Hoffnung für den totgesagten Patienten. Denn auch Formel-1-Boss Ecclestone weiß, wie wertvoll der Mythos der “grünen Hölle“ ist. Ein Kommentar.

Als Überlebenskünstler hat der Nürburgring schon viele Krisen überstanden. Totzukriegen war die „grüne Hölle“ nie. Und jetzt soll die aktuelle Krise des „Rings“ plötzlich seine letzte sein? Ja, das Denkmal wackelt. Aber bei allen Befürchtungen um den endgültigen Abschied der Formel 1 aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz: Es gibt noch Hoffnung. Der Patient ist krank, aber erste Anzeichen für eine mögliche Besserung kommen in Sicht. Vor allem dieses: Formel-1-Vermarkter Bernie Ecclestone hat signalisiert, bei der Erneuerung des auslaufenden Vertrags von seiner Antrittsgebühr von 20 Millionen Euro abzurücken. Ganz sicher wird der geschäftstüchtige Brite keine Geschenke verteilen. Aber auch er weiß: Eine Legende wie der Nürburgring hat für die Aura der Formel 1 einen Wert, der alleine in Euro, Pfund und Dollar nicht zu beziffern ist.


1927 in die strukturschwache Eifel gebaut, wurde der „Ring“ schnell zur Heimat des Großen Preises von Deutschland. Das Rennen kehrte immer hierher zurück. Ob nach einem Abstecher auf die Berliner Avus (1959) oder einem ersten Ausflug zum Hockenheimring, als 1970 die alte Nordschleife den Fahrern zu gefährlich geworden war. Deren Ende kam 1976 mit dem Feuer-Unfall von Niki Lauda, doch seit 1985 dreht die Formel auf dem neuen Grand-Prix-Kurs ihre Runden. Auch wenn ein Großteil der alten Faszination verloren gegangen ist, spüren Fans und Fahrer in der Eifel bis heute den Hauch der Geschichte. „So viel Historie wie hier“, sagt der 24 Jahre junge Sebastian Vettel, „hast du nirgendwo sonst.“ Und Michael Schumacher fände es „eine Schande“, sollte der Grand Prix 2011 der letzte im Schatten der Nürburg bleiben.

Formel-1-Standort Deutschland

Und schlecht fürs Formel-1-Geschäft wär’s außerdem. Immerhin sind in Deutschland die TV-Einschaltquoten und Zuschauerzahlen so hoch wie kaum irgendwo sonst. Die deutsche Autoindustrie spielt nach wie vor eine Hauptrolle in der „Königsklasse“ und will ihr Heimspiel sicher nicht nur alle zwei Jahre in Hockenheim erleben.

Es geht jetzt darum, ein neues Finanzierungsmodell zu finden, das für alle Seiten akzeptabel ist. Bis auf die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Evelin Lemke (Grüne) sind alle Beteiligten gesprächsbereit. Kaum zu glauben vor diesem Hintergrund, dass es für einen sportliche Mythos wie den Nürburgring keine Zukunft geben sollte. Schon gar nicht, wenn für die gescheiterte Münchner Olympia-Bewerbung für 2018 über 30 Millionen Euro offenbar nicht zu viel waren.