Stuttgart. Der Wechsel von Formel-1-Pilot Nico Rosberg zum neuen Silberpfeil-Werksteam von Mercedes ist perfekt. Die Stuttgarter bestätigten am Montag die Verpflichtung des 24-Jährigen, der bislang in der Formel 1 von 2006 bis 2009 für Williams fuhr.
Nico Rosberg soll als Mercedes-Werksfahrer in der Formel-1-WM 2010 Glanzlichter setzen. Genau eine Woche nach der Übernahme des Weltmeisterteams Brawn präsentierten die Stuttgarter den 24 Jahre alten Sohn des früheren Formel-1-Weltmeisters Keke Rosberg als ersten Piloten für ihr neues Werksteam und erfüllten damit den Traum vieler Fans von einem deutschen Fahrer im deutschen Team. „Ich freue mich sehr, dass ich beim Neustart der Silberpfeile 2010 im Cockpit sitzen werde. Keine andere Marke in der Formel 1 blickt auf eine so lange und erfolgreiche Tradition im Motorsport zurück“, sagte Rosberg: „Ich bin sehr stolz, dass ich jetzt für das neue Mercedes-Team an den Start gehen werde und freue mich auf die Arbeit mit dem Team um Ross Brawn.“
"Neubeginn umso schöner"
Schon seit Wochen galt Rosberg, der bislang in der Formel 1 für Williams fuhr, als Favorit bei Brawn und passt natürlich auch perfekt ins Anforderungsprofil von Mercedes: weltoffen, mehrsprachig und vor allem schnell. „Dass wir bei unserem Neustart in der Formel 1 mit Mercedes mit einem so talentierten und sympathischen Fahrer wie Nico antreten, macht diesen Neubeginn umso schöner. Nico ist positiv ehrgeizig, wir sind positiv ehrgeizig, gemeinsam wollen wir viel erreichen, und ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit“, sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug.
Siege sind Rosbergs Ziel, nach vier Jahren Formel 1 will er endlich auf dem obersten Treppchen stehen. Bislang holte er nach seinem Einstieg in die Königsklasse als GP2-Champion von 2005 in 70 Rennen von 2006 bis 2009 bei Williams 75,5 WM-Punkte und fuhr zweimal die schnellste Rennrunde - unter anderem gleich bei seinem Debüt 2006 in Bahrain. Am dichtesten dran war er mit Platz zwei 2008 in Singapur. Schon als 17-Jähriger testete er bei BMW-Williams als jüngster Fahrer der Geschichte ein Formel-1-Auto. Bei Mercedes hofft Rosberg nun, endlich das Siegerauto gefunden zu haben, von dem er schon lange träumt.
Dass der Nachfolger des Weltmeisterteams von 2009 auch im nächsten Jahr um den Titel kämpfen will, ist logisch. „Wir waren 2009 Weltmeister. Mit Mercedes als Partner sind wir in einer noch besseren Position als 2009“, sagte Teamchef Ross Brawn der Bild-Zeitung: „Zwei Jahre in Folge Weltmeister zu werden ... ich traue mich gar nicht, diesen Gedanken zu denken.“ Rosberg, den Brawn für „ein großes Talent“ hält, könnte helfen, die hohen Ziele zu erreichen. „Mit vier Jahren Erfahrung in der Formel 1 ist er in der Lage, gleich von Anfang an einen wertvollen Beitrag für unser Team zu leisten“, sagte der Brite: „Ich hatte das Vergnügen, mit seinem Vater Keke während dessen Formel 1-Karriere zu arbeiten, und es ist großartig zu verfolgen, wie Nico in Kekes Fußstapfen tritt.“
Schumacher-Spekulation beendet
Zugleich beendete Brawn am Montag die Spekulationen um ein Comeback von Rekordweltmeister Michael Schumacher bei Mercedes. „Das Thema geistert gerade durch die Medien, ich weiß. Es ist aber nichts dran. Da basteln sich die Medien einen Traum zusammen“, sagte Brawn der Bild: „Michael wäre für Ferrari doch auch nur zeitweilig zurück ins Cockpit gestiegen. Er hat keine Ambitionen auf eine neue Karriere.“ Allerdings könnte Mercedes auch ohne Schumacher mit einer rein deutschen Fahrerpaarung in seine erste Saison als Werksteam seit 1955 gehen. Als aussichtsreicher Kandidat für das zweite Cockpit gilt der Mönchengladbacher Nick Heidfeld (32), der zu Beginn seiner Karriere schon einmal Mercedes-Junior war.
Gegen die Silberpfeile und für einen Wechsel zum bisherigen Mercedes-Partner McLaren hatte sich Weltmeister Jenson Button entschieden. „Ich werde den Zweikampf zwischen Lewis Hamilton und Jenson Button mit großem Interesse verfolgen“, sagte Brawn: „Jenson hat mir beim Abschied gesagt, er suche eine neue Herausforderung. In Hamilton hat er die gefunden. Zwei Engländer, zwei Weltmeister. Das gefällt den Medien. Am Ende wird einer von beiden der Verlierer sein.“ (sid)