Witten. Hevens Maik Knapp ärgerte sich, dass die Schiedsrichterin das Wittener Derby ohne Assistenten pfiff. Verband und Kreis antworten auf die Kritik - dem Trainer droht weitere Strafe.

Dieser Stachel saß ziemlich tief bei den Verantwortlichen des Bezirksligisten TuS Heven - vor allem Trainer Maik Knapp hatte an der 0:3-Pleite im Derby gegen den SV Bommern 05 mächtig zu knacken. Die Blau-Weißen stürzten damit auf einen der drei Abstiegsränge ab. Knapp machte seinem Ärger Luft, übte Kritik an der jungen Schiedsrichterin und sogar am Fußballkreis.

„Ich bin sauer, weil wir dem Kreis extra gesagt haben, dass wir gerne ein ganzes Gespann gehabt hätten. Wenn Vereine das fordern, dann sollte das auch klappen“, hatte der 37-Jährige nach der Begegnung von sich gegeben. Grund genug, mal nachzuhaken, ob er mit dieser Kritik auch ins Schwarze getroffen hatte. „Da ist man beim Fußballkreis in diesem Fall an der falschen Adresse. Da es sich um eine überkreisliche Partie handelt, ist der Staffelleiter zuständig“, klärt Jörg Brelinger, der Vorsitzende des Bochumer Kreisschiedsrichterausschusses, auf.

Schiedsrichterin stand beim Derby in Heven unter Beobachtung

Staffelleiter Andreas Pelzing aus Castrop-Rauxel war ebenso überrascht wegen des verbalen Frontalangriffs von Hevens Trainer Maik Knapp. „Grundsätzlich ist es so, dass ich Anfragen, die an mich gestellt werden, zunächst an den Verbands-Fußballausschuss weiterleite - da gibt es gewisse Richtlinien, die einzuhalten sind“, so Pelzing. „In diesem konkreten Fall wurde ein Gespann beantragt. Da die Schiedsrichterin aus dem Fußballkreis Iserlohn allerdings an diesem Spieltag unter Verbandsbeobachtung stand, wurde kein Gespann eingesetzt - das ist in diesen Fällen grundsätzlich so. Ich habe das per E-Mail auch mitsamt der Begründung des Verbandes an den Vorstand des TuS Heven geschickt“, lässt der Staffelleiter wissen.

Konnte mit seiner Kritik an der Unparteiischen nicht hinterm Berg halten: Maik Knapp, Trainer des TuS Heven.
Konnte mit seiner Kritik an der Unparteiischen nicht hinterm Berg halten: Maik Knapp, Trainer des TuS Heven. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

Offenbar hatte es dann am Haldenweg innerhalb der Clubinstanzen mit der Kommunikation gehapert - sonst hätte Knapp wohl kaum seine Kritik so deftig formuliert. Es ist denkbar, dass seine Aussagen jetzt noch ein Nachspiel haben. Seine Zitate werden nun auch beim Fußballverband landen, der sich darüber kaum erfreut zeigen dürfte. In der Vorsaison war der TuS-Coach zweimal des Platzes verwiesen worden, in dieser Saison sah Knapp auch bereits einmal Gelb-Rot wegen Reklamierens (im Derby beim SV Herbede).

„Da die Schiedsrichterin aus dem Fußballkreis Iserlohn allerdings an diesem Spieltag unter Verbandsbeobachtung stand, wurde kein Gespann eingesetzt - das ist in diesen Fällen grundsätzlich so.“

Andreas Pelzing, Staffelleiter der Bezirksliga 10

Im Übrigen wurde Knapps Wertung nach dem ersten Gegentor inzwischen entkräftet. „Drei Meter Abseits“ wollte er erkannt haben nach dem 1:0 von Bommerns Jonas Müller. Wie Videoaufnahmen einwandfrei belegen, lag er da mit seiner Annahme gänzlich daneben - Schiedsrichterin Nina Werthschulte aus Menden hatte korrekt entschieden.

„Ein Schiedsrichter-Gespann für eine Bezirksliga-Partie ist auf jeden Fall keine Pflicht“, so Staffelleiter Andreas Pelzing zu den Statuten. „Wenn das allerdings beantragt wird und die Situation es bei wichtigen Spielen auch ermöglicht, dann wird dem oft Rechnung getragen. So zum Beispiel am übernächsten Freitag, wenn der SV Herbede gegen den SV Bommern spielt. Dann pfeift ein Gespann aus Herne.“

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