Elsenfeld. Bei der Deutschen Meisterschaft erkämpft Rahmatulla Moradi Platz drei. Frühes Aus für Gregor Eigenbrodt, SUA-Duo bei Titelkämpfen chancenlos.
Die Zielsetzung war ganz sicher eine andere, am Ende jedoch gab‘s nur eine einzige Siegerehrung bei der Deutschen Meisterschaft im Ringen, an der ein Aktiver des KSV Witten 07 beteiligt war. Vorjahres-Vizemeister Gregor Eigenbrodt musste sich überraschend schon frühzeitig aus dem Wettbewerb verabschieden, mit Noah Englich schrammte ein zweites Eigengewächs des Bundesligisten aus der Ruhrstadt haarscharf an Edelmetall vorbei. Für Neuzugang Rahmatullah Moradi lief es zumindest ein wenig besser - nach Platz zwei im Vorjahr sprang für ihn nun der dritte Rang heraus. Die beiden Teilnehmer der SU Annen scheiterten schon sehr früh.
„Da war deutlich mehr drin“ - das war bei gleich mehreren Wittener Ringern das Fazit von Trainer Samet Dülger, der die Geschehnisse in Unterfranken vor Ort verfolgte. So etwa auch bei Milad Fuladi Aloutsche, der im zweiten Jahr für den KSV Witten 07 antritt, am Wochenende seine erste DM bestritt. Welche Qualitäten er hat, das zeigte er in der 61-kg-Klasse zum Auftakt gegen Asif Safari aus Zelle-Mehlis, dem er mit 10:0 keine Chance ließ, somit vorzeitig gewann. Im zweiten Kampf gegen Burak Demir (Schorndorf) allerdings offenbarte er unerklärliche nervliche Schwächen, die auch seinen Trainer ratlos zurückließen.
Medaillentraum von Wittens Noah Englich platzt in Unterfranken
Fuladi, der erst vor kurzer Zeit eingebürgert worden war, lag gegen den Baden-Württemberger schon mit 9:2 in Front, hatte das Geschehen sicher im Griff. „Dann wurde er auf einmal ein bisschen nervös, hat den Faden verloren“, wunderte sich Dülger. Elf Zähler in Serie sammelte der Schorndorfer, siegte mit 13:9 - für Aloutsche blieb Platz sieben.
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Im Vorjahr hatte das Team des KSV Witten 07 in Heidelberg gleich fünfmal Edelmetall bei den Deutschen Ringer-Meisterschaften geholt - dementsprechend hoch waren diesmal die Erwartungen. Das war insbesondere bei Noah Englich so. Der einzige Greco-Starter aus dem KSV-Quartett hatte vor der DM angekündigt, alles andere als eine Medaille sei für ihn eine Enttäuschung. Mit einer solchen begann der Wettbewerb in der 77-kg-Klasse allerdings sofort. Gegen Radu Placinta aus Hückelhoven verlor Englich, der vorab einiges an Gewicht hatte abbauen müssen, nach einer 2:1-Führung noch mit 3:4, nachdem er bei einer eigenen Aktion gekontert worden war.
„Rahmatulla ist enorm fleißig und diszipliniert. Er ringt vor allem ganz stark in der Defensive, in der Bundesliga werden wir von ihm einiges erwarten können.“
Da sein Bezwinger das Finale erreichte, blieb dem Wittener zumindest der Umweg über die Trostrunde. Im Kampf um den Bronzerang traf er auf Lukas Laible (Weilimdorf). Auch da kam er nicht in den Kampf – führte zwar mit 6:2, das Kampfgericht änderte dies nach Einspruch indes auf 2:4. Mit 3:5 verlor er am Ende die Begegnung und verfehlte sein eigenes Ziel deutlich. „Noah wirkte in der zweiten Runde eingeschüchtert, hat da den Kopf verloren. Ein besseres Los hätte er heute nicht haben können“, urteilte Samet Dülger.
Der U-20-Vizemeister Emin Salviz hatte auch etliche Kilo abtrainiert, um in der 70-kg-Klasse ringen zu können. Dies zahlte sich zunächst aus – er erzielte zwei Überlegenheitssiege gegen Finn Köth (Gailbach) und Vincent Schiffler (Köllerbach). Das Viertelfinale war aber Endstation für den Wittener, als er technisch gegen den späteren Bronzemedaillisten Kevin Henkel (Freiburg) unterlag – somit blieb auch ihm nur der siebte Platz.
Gregor Eigenbrodt kann Fokus nun ganz auf U-20-EM richten
Gregor Eigenbrodt, im Vorjahr auf Platz zwei und in 2024 schon überlegener nationaler U-20-Meister, gehörte in der 79-kg-Klasse zum Kreis der Favoriten. Doch schon zum Auftakt gegen Jeremy Weinhold (Weingarten) tat er sich enorm schwer, kam trotz eines 4:4 glücklich wegen der letzten Wertung weiter. Danach aber unterlag er Baba Jan Ahmadi (Dewangen) nach 2:0-Führung mit 2:6 und schied als Elfter aus. „Irgendwie war ich nicht voll bei der Sache, das muss ich mir ankreiden“, so der Wittener, der Ende des Monats bei der U-20-EM in Novi Sad ringen wird.
Erfreulich war der Auftritt von Neuzugang Rahmatulla Moradi (92 kg). Nach Silber im vergangenen Jahr gab es diesmal Bronze für den Freistil-Spezialisten. Gegen Nico Kiwit (Weingarten) siegte er mit 10:0, danach folgte ein 4:1 gegen Erdogan Güzey (Nürnberg). Im Halbfinale musste er sich dem Hösbacher Johannes Demel allerdings knapp mit 1:2 geschlagen geben. Im Bronze-Duell gegen den Weingartener Dominik Ehrismann hatte er mit einem 9:0 aber alles im Griff. „Er ringt vor allem ganz stark in der Defensive, in der Bundesliga werden wir von ihm einiges erwarten können“, freute sich Samet Dülger über die Medaille für den Mann, der vom KSV Ketsch nach Witten gewechselt war.
Ein frühes Ende nahmen die Deutschen Meisterschaften, bei denen am Sonntag auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vorbeischaute, für die beiden Ringer der Sport-Union Annen. Greco-Athlet Maxim Skrypka verlor zum Auftakt in der 60-kg-Klasse gegen Niklas Nimtz (Chemnitz) mit 0:5, Schwergewicht Haval Ali Ilgün (125 kg; Freistil) brach nach 1:0-Führung und passablem Start gegen Lucas Gansi (Luckenwalde) ein, verlor mit 1:6.
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