Witten. Als der Anruf von Ex-Bundesligist SG Wattenscheid 09 kam, konnte der Torhüter nicht widerstehen. Künftiger Trainer spielte entscheidende Rolle.

Mit den Planungen für die kommende Bezirksliga-Spielzeit war man beim SV Herbede eigentlich schon ziemlich weit. Einige Neuzugänge waren bereits eingetütet, hier und da gab’s und gibt es noch offene Gespräche - das Gros des Kaders für 2024/25 steht. Doch auf einmal klafft eine beträchtliche Lücke im personellen Konstrukt der Schwarz-Weißen, denn Torhüter Gian Luca Rexhäuser zog seine Zusage zurück, wird sich dem Oberligisten SG Wattenscheid 09 anschließen.

„Ich kann verstehen, dass er diese Chance wahrnehmen möchte, und ich wünsche ihm dort auch alles Gute. Aber für uns ist das natürlich zu diesem Zeitpunkt eine Katastrophe“, gab Jan Kastel zu Protokoll, der die Mannschaft in der kommenden Saison wieder gemeinsam mit Maik Kortzak trainieren wird. Ausgerechnet den Stammtorhüter Anfang Juni zu verlieren, damit hatte man beim SVH nun wirklich nicht rechnen können. Wobei Rexhäuser schon seit Längerem auf so manchem Wunschzettel von höherklassigen Clubs aus der Region stand.

Wattenscheids neuer Trainer lotste den Keeper des SV Herbede zur Lohrheide

Seit aber nun mit Christopher Pache ein ehemaliger Herbeder das Traineramt an der Lohrheide übernommen hat, stand der 23-jährige Schlussmann auch im Fokus des ehemaligen Bundesligisten. „Ich hatte ja schon länger Kontakt zu Christopher Pache und verstehe mich mit ihm auch sehr gut. Wir beide haben die gleichen Ansichten in Sachen Fußball“, so Rexhäuser. Als Pache dann den Posten bei der SG übernahm, klingelte alsbald das Telefon beim Herbeder Keeper. „Für mich ist das eine spontane Sache gewesen. Christopher Pache schenkt mir großes Vertrauen, er weiß, wie ich spiele“, sagt der Wittener.

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Zuvor hatte er schon ein Probetraining beim Westfalenliga-Aufsteiger Westfalia Herne absolviert, der sehr interessiert war. „Dort habe ich aber dann abgesagt, weil ich im wohl letzten Trainerjahr von Jan Kastel nicht gehen wollte“, teilte Rexhäuser mit. Eine Offerte aus der Oberliga, zumal von einem so namhaften Club wie den 09-ern, wollte er aber dann doch nicht ausschlagen. „Ich habe eine Woche lang überlegt, hatte echt schlaflose Nächte“, gab der talentierte Torhüter zu, dem auch schon Anfragen des DSC Wanne-Eickel und vom Hombrucher SV vorlagen.

„Ich kann verstehen, dass er diese Chance wahrnehmen möchte, und ich wünsche ihm dort auch alles Gute. Aber für uns ist das natürlich zu diesem Zeitpunkt eine Katastrophe.“

Jan Kastel, Trainer des Bezirksligisten SV Herbede
Beim Wittener Bezirksligisten SV Herbede muss man sich nun nach einem Nachfolger für Gian Luca Rexhäuser (li.) machen, hat erste Gespräche bereits geführt.
Beim Wittener Bezirksligisten SV Herbede muss man sich nun nach einem Nachfolger für Gian Luca Rexhäuser (li.) machen, hat erste Gespräche bereits geführt. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

„Der SV Herbede ist mein Herzensverein und wird es immer bleiben“, so Rexhäuser, der bei den Wittenern auch in der Jugend schon zwischen den Pfosten stand. „Sollte es in Wattenscheid nicht klappen, kann ich immer noch zurückkehren.“ Für ihn sei es aktuell genau der richtige Schritt gewesen in seiner Karriere. „Wattenscheid 09 ist ein Traditionsverein - es ist schwer, da abzusagen.“

Rexhäuser sei im Gespräch an der Lohrheide versichert worden, dass es mit dem bisherigen SG-Keeper Phil Lenuweit einen offenen Zweikampf geben werde um den Platz im Tor des Oberligisten. „Phil hat sicherlich mehr Erfahrung auf diesem Niveau als ich, aber wir ergänzen uns als Team bestimmt gut“, so der Wittener. Selbst mit dem Posten als anfängliche Nummer zwei könne er gut leben - „mehr kann ich immer noch durch meine Leistung und meinen Ehrgeiz erreichen.“ Am 6. Juli startet das Pache-Team in die Saisonvorbereitung.

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Rexhäuser hatte schon immer mit einer solchen Chance geliebäugelt

Der Torhüter, der seine Stärken in erster Linie auf der Linie hat und auch mit dem Ball am Fuß sehr gut umzugehen versteht, kann verstehen, dass der kurzfristige Wechsel von der Kemnade nach Wattenscheid für den SV Herbede „nicht ganz glücklich“ war. Die Enttäuschung in seinem bisherigen Club sei nachvollziehbar. „Nach meiner Entscheidung habe ich das Herbeder Trainerteam gleich in Kenntnis gesetzt.“ Rexhäuser versichert, dass er von Beginn an mit offenen Karten gespielt habe. Bei seiner Zusage für die Saison 2024/25 beim SVH habe er mit dem Club besprochen, dass er „sobald ich ein interessantes höherklassiges Angebot bekomme, den Verein wechseln kann. Ich habe da ganz auf das Verständnis beim SV Herbede gesetzt.“

Sein Ziel sei es immer schon gewesen, mal ein paar Klassen höher zwischen den Pfosten zu stehen. „Ich bin den Herbedern und auch Christopher Pache dankbar, dass man mir diesen Schritt jetzt ermöglicht hat. Ich werde sicherlich meine Zeit brauchen, in der Oberliga anzukommen. Aber ich möchte mich da langfristig reinbeißen.“

Ehemals Spieler beim SV Herbede, jetzt Trainer beim Oberligisten SG Wattenscheid 09: Christopher Pache. Er lotste den Herbeder Torhüter an die Lohrheide.
Ehemals Spieler beim SV Herbede, jetzt Trainer beim Oberligisten SG Wattenscheid 09: Christopher Pache. Er lotste den Herbeder Torhüter an die Lohrheide. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

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