Witten. Nach dem Wittener Bezirksliga-Derby zwischen dem SV Bommern und dem SV Herbede: Das sagen die Trainer, das meint ein Chef nach dem Tor zum 1:5.

Es ist wie im Hinspiel: ein Tore-Festival mit acht Treffern. Das Ergebnis dieses Derbys der Fußball-Bezirksliga aber gefällt diesmal nur Jörg Silberbach, dem Coach des SV Bommern, der sich über einen 6:2 (3:1)-Sieg freut, nachdem er die Partie am 20. August des vergangenen Jahres mit seiner Mannschaft mit 3:5 verloren hat. Doch auch seine Gegenüber – Jan Kastel und Maik Kortzak, das Trainer-Duo des SV Herbede – wirken trotz der Klatsche nicht so, als hätten sie schlechte Laune. Wahrscheinlich ist die Niederlage zu deftig ausgefallen, um wirklich traurig zu sein.

Als Jörg Silberbach nach dem Schlusspfiff erzählte, dass in diesem Derby ein paar Tore gefallen seien, „die ich so noch nicht im Training gesehen habe“, musste Jan Kastel sogar schmunzeln. Um zwei Beispiele herauszupicken: Das 2:0 legte Gian-Luca Rexhäuser, der Herbeder Schlussmann, der später im WAZ-Interview sagte, dass sein Team blutleer gespielt habe, David Pape auf. Und vor dem 5:1 erhielt der dreimalige Torschütze des Aufsteigers erneut ein doch eher seltenes Geschenk, das er aber dankend annahm und auch mühelos nutzte. Marcus Hahn fand den zweiten David-Pape-Treffer gar nicht lustig. „Da“, sagte der 58-jährige Chef der SVH-Fußballer, „kannst du den Ball auch selbst reinschießen.“

Großartiges Tor zum 3:0 für den SV Bommern: David Gerland flankt, Jonas Müller köpft

Jörg Silberbach freute sich, dass sein Rezept nicht nur einmal aufgegangen war, auch wenn er zugab, bereits in der zweiten Minute Glück gehabt zu haben, dass „der Schuss nicht reingeht“. Marvin Restel hatte SVB-Keeper Nick Gantowski mit seinem Distanz-Schuss zwar überwunden, jedoch nur die Latte getroffen. Aber dann! „Wir sind gut draufgegangen und haben Herbede zu Fehlern gezwungen“, erklärte der Bommeraner Coach und sah sogar Treffer, wie er bereits erwähnt hatte, die es sonst nicht einmal im Training gibt. Wobei: Das 3:0 war großartig – sogar ohne Herbeder Hilfe. David Gerland flankte, und Jonas Müller köpfte ein. Es war sein 14. Saisontor.

Die Herbeder müssen aufpassen, dass sie keine zehn Stück kriegen.
Anhänger des SV Bommern

„Wir haben nicht zu unserem Spiel gefunden. Die 50:50-Situationen sind fast alle an Bommern gegangen“, sagte SVH-Coach Maik Kortzak. „Und die zweiten Bälle auch“, meinte sein Trainer-Kollege Jan Kastel. Klar: Nachdem Vincent Holthaus mit seinem 15. Saisontreffer vor der Pause immerhin auf 1:3 verkürzt hatte, keimte im Lager des SV Herbede Hoffnung auf, dem Spiel im zweiten Abschnitt eine Wende zu geben. Aber nach dem Doppelschlag des SV Bommern zur 5:1-Führung – Melvin Nukicic in der 55. und David Pape in der 56. Minute – änderte sich die Aufgabenstellung ganz schnell wieder: Es ging für die Gäste ab sofort um Schadensbegrenzung. „Die Herbeder müssen aufpassen“, philosophierten ein paar SVB-Anhänger nach dem sechsten Treffer ihres Teams, „dass sie keine zehn Stück kriegen.“

Glücklicher Trainer: Bommerns Jörg Silberbach sah einen 6:2-Erfolg seines Teams.
Glücklicher Trainer: Bommerns Jörg Silberbach sah einen 6:2-Erfolg seines Teams. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Diese zehn Stück hätte Jörg Silberbach aber auch gar nicht gebraucht. Er war auch so sehr glücklich. „Das war“, lobte der Trainer des SV Bommern seine Fußballer, „eine überragende Einstellung. Im Hinspiel hat uns Herbede aufgefressen.“ Da juckte es ihn auch nicht, dass sich seine Mannschaft noch einen zweiten Gegentreffer gefangen hatte: Michael Kraus hatte eine Ecke direkt verwandelt.

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Einige Minuten später verließ der Torschütze wutschnaubend und freiwillig den Platz, nachdem ihn zuvor mehrere Teamkollegen hatten festhalten müssen. Er fühlte sich, wie etwas später klar wurde, von seinem Gegenspieler Tobias Lübke zutiefst beleidigt. Weil der SV Herbede bereits fünfmal gewechselt hatte, musste er diese Begegnung in der Gaslock-Arena in Unterzahl zu Ende bringen.

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Während der SV Bommern seinen zweiten Derby-Sieg des Tages feierte, nachdem zuvor die zweite Mannschaft das Kreisliga-A-Duell gegen die Herbeder Reserve mit 2:0 für sich entschieden hatte, kündigte Jan Kastel an, dass „wir am Dienstag einiges aufzuarbeiten haben“. Damit sich genau das, was seinem Trainer-Kollegen Maik Kortzak überhaupt nicht gefallen hatte, bloß nicht wiederholt. „Wir waren“, sagte er, „in vielen Situationen sehr schläfrig.“ Während die Bommeraner, die sich auf Rang neun verbessert haben und jetzt nur noch drei Punkte hinter dem SVH liegen, an diesem Sonntagnachmittag hellwach präsentiert hatten. Meistens zumindest.

So haben sie gespielt:

Tore: 1:0 Marc Mendel (25.), 2:0 David Pape (31.), 3:0 Jonas Müller (35.), 3:1 Vincent Holthaus (40.), 4:1 Melvin Nukicic (55.), 5:1, 6:1 David Pape (56., 60.), 6:2 Michael Kraus (65.).

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SV Bommern: Gantowski - Karidakis, Lübke, Mendel, Niemann (85. Castillo) - Mathea (85. Fabis), Denz - Gerland (70. van den Borg), Pape (70. Günkaya), Nukicic - Müller.

SV Herbede: Rexhäuser - Schwarz, Putz, Engelbrecht, Najdanovic (56. Karakurt) - Hope (46. Kraus), Lohkamp (46. Johannsen), Schubert (67. Deniz), Restel - Holthaus, Özer (61. Marmulla).

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