Wittener Reservecup: Nach übler Drohung rückt die Polizei an
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Witten. Gleich eine Handvoll Roter Karten, dazu eine ganz schwere Verletzung eines Torhüters - das ließ Tricks und Tore beim Reservecup verblassen.
Nicht nur einmal standen am ersten Tag des Wittener Hallenfußball-Reservecups die Unparteiischen im Mittelpunkt, hatten auf dem Parkett der Husemann-Sporthalle alle Hände voll zu tun. Mehrfach wurde eine Rote Karte gezückt - unrühmlicher Negativrekord zum Einstand ins Fußballjahr in der Ruhrstadt. Was völlig übers Ziel hinausschoss, war im vorletzten Gruppenspiel des Tages gar eine üble Bedrohung eines Schiedsrichters.
„Ganz ehrlich: So etwas muss ich mir nicht geben“, war Claas Steenebrügge, einer der erfahrensten und besten Unparteiischen im Fußballkreis Bochum, völlig perplex wegen des kurz zuvor Geschehenen. Der SV Bommern III führte gegen den VfB Annen II mit 2:0, nur noch wenige Minuten waren auf der Uhr - die Partie schien keine großen Höhepunkte mehr mit sich zu bringen. Dann allerdings gab‘s nach einem Foul eines Anneners eine Zwei-Minuten-Strafe - und plötzlich lief die Situation aus dem Ruder. „Der Spieler hat mich geschlagen“, gab Schiedsrichter Steenebrügge zu Protokoll, daraufhin brach er die Begegnung umgehend ab, zeigte dem Übeltäter, der kaum zu beruhigen war, die Rote Karte.
Damit aber nicht genug. Ein weiterer Spieler aus dem Annener Kader habe den Unparteiischen dann noch mit heftigen Worten bedroht. „Ich solle ab sofort auf mich und meine Familie aufpassen. Und wenn ich aus der Halle kommen würde, wolle er mich totschlagen“, gab Steenebrügge die verbale Entgleisung des Fußballers wieder. Daraufhin reagierte der Bochumer, rief umgehend die Polizei. VfB-Trainer Matthias Stein erklärte, der des Feldes verwiesene Spieler habe sich später noch entschuldigen wollen, der attackierte Schiedsrichter jedoch ging darauf gar nicht erst ein.
Nach Zusammenprall mit VfB-Spieler muss Jannis-Max Seeliger ins Krankenhaus
Eine von fünf Roten Karten am ersten Turniertag - keine rühmliche Bilanz. Auch in der Turnierleitung war man geknickt: „Das ist einfach zu viel. Schlimm, dass es zu solchen Szenen gekommen ist“, so Jörg Reder vom SV Herbede, der gemeinsam mit Clubchef Marcus Hahn und Uli Sieweke das Turniergeschehen meist sicher im Griff hatte. Ein Feldverweis entsprang einer Faustabwehr des Torhüters vom TuS Heven außerhalb seines Strafraums, die übrigen Roten Karten gingen auf das Konto von Fouls und der zuvor beschriebenen Entgleisung.
Dabei verlief der Großteil der Partien durchaus fair, die Mannschaften gingen meist pfleglich miteinander um. Dass es im Spiel des VfB Annen II gegen die SF Schnee II (2:1) zu einer ganz schlimmen Verletzung kam, das war letztlich ein Unfall. Annens Sasa Ivo Zurnieden wollte einen langen Pass in der gegnerischen Hälfte erlaufen, stieß dabei mit Schnee-Keeper Jannis-Max Seeliger zusammen. Das laute Knacken war bis hinauf auf die Tribüne zu vernehmen, Seeliger schrie kurz auf, blieb mit schmerzverzerrter Miene liegen. Über die Schwere der Verletzung (einer der Schiedsrichter vermutete einen Schienbeinbruch, Schnee-Coach Michael Knäbel wollte sich ohne genauen Befund nicht weiter äußern) wird die Untersuchung im Krankenhaus Bergmannsheil in Bochum, in welches der junge Torhüter gebracht wurde, Aufschluss bringen.
Höchsten Tagessieg verbucht SV Herbede III mit 9:1 gegen Schnee-Reserve
Vor insgesamt schon am ersten Wettbewerbstag guter Kulisse gab‘s sportlich zumindest die eine oder andere kleine Überraschung. So schnappte sich B-Ligist DJK TuS Ruhrtal II ungeschlagen Platz eins in Gruppe A, bezwang zum Start Titelverteidiger SV Herbede II, der sich dann zumindest als Zweiter für die Zwischenrunde qualifizierte. In Gruppe B machte erwartungsgemäß Vorjahres-Finalist SV Bommern II das Rennen. Die Mannschaft von Spielertrainer Holger Schumacher gab keinen einzigen Punkt ab, hinterließen einen starken Eindruck - vielleicht wird‘s ja diesmal was mit dem Finalsieg. Hinter A-Ligist SVB schafften mit jeweils sechs Punkten auch die SG Türkspor II und der FSV Witten II den Sprung in die nächste Runde. Die SG-Reserve war mit zwei Pleiten gestartet, holte dann aber doch noch die beiden erforderlichen Siege.
Beim Turnier um den Reservecup ging es heftig zur Sache
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In Gruppe C schließlich war der zum Favoritenkreis gezählte TuS Stockum II nicht zu bezwingen. Drei Siege, ein Remis - damit war Platz eins dem Team von Trainer Mehmet Kartal, der selbst mit auflief, sicher. Mit Mattis Kern, Ajhan Hodzic und Jonah Bialowons hatte der TuS zuverlässige Torschützen an Bord, die auch am Sonntag in der Zwischenrunde dafür sorgen könnten, dass die Rot-Weißen ganz vorne mitmischen. Hinter Stockum belegten die wieder einmal überzeugenden Drittvertretungen des SV Bommern und des SV Herbede (9:1-Sieger gegen SF Schnee II) die Plätze zwei und drei, sind auch am Finaltag (ab 13 Uhr; Halbfinals ab 16.20 Uhr) mit dabei - dann treffen sie in einer Gruppe auf die zweiten Mannschaften ihrer jeweiligen Clubs, da dürfte Spannung allemal garantiert sein.
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