Zürich. Als Profifußballerin glänzt die Wittenerin Oliwia Wos in der Schweiz. Auch in Polens Nationalteam hat sie sich einen Platz erkämpft.
Kurz vor den Weihnachtsfeiertagen hat sich Oliwia Wos noch mal einen kleinen Wunsch erfüllt. Zum Jahreswechsel auf Platz eins in der ersten Schweizer Liga - das schaffte die Fußballerin dank eines 5:0-Triumphes gegen den Liga-Vorletzten FC Thun. Ohnehin war es für die 24-Jährige ein durchaus als Erfolg zu wertendes Sportjahr, denn auch in ihrer Nationalmannschaft hat die gebürtige Polin zuletzt einige wichtige Siege gefeiert, sich einen Stammplatz erarbeitet.
„Wir haben wirklich eine gute Mannschaft mit einem hervorragenden Charakter“, schwärmt die groß gewachsene Abwehrspezialistin von den letzten Auftritten mit dem Team Polens. In der UEFA-Womens-Nations-League (Gruppe B) setzte sich ihre Mannschaft letztlich souverän durch, schaffte den Aufstieg in die europäische Top-Kategorie. „Unsere Gegner waren teilweise schon recht dankbar. Ich bin sehr gespannt darauf, wie wir gegen die besseren Kontrahenten abschneiden“, sagt Oliwia Wos. Sie selbst war in den zurückliegenden vier Partien (zweimal gegen Serbien, dazu in der Ukraine und gegen Griechenland) immer über 90 Minuten mit auf dem Platz, erhielt das Vertrauen des Trainerteams. Ohne Niederlage setzten sich die Polinnen durch - und dass es nur wenige Gegentreffer gab, das war gewiss auch ein Verdienst der Wittenerin, die es genießt, u. a. an der Seite einer Weltklasse-Stürmerin wie Ewa Pajor spielen zu können. „Das ist einfach ein Traum, sie ist eine so tolle Spielerin.“
Ungeschlagen mit Polens Nationalteam den Aufstieg in A-Gruppe geschafft
Wobei Oliwia Wos zumindest für Polen auf ihrer Wunschposition als Innenverteidigerin ran durfte. Das war zuvor in der Schweiz beim amtierenden Meister FC Zürich nicht der Fall, wo die 24-Jährige hinten links in der Abwehrkette aufgeboten wurde. Dass sie im Zentrum aber gut aufgehoben ist, belegt wohl die Tatsache, dass sie sich in Polens Nationalmannschaft festgespielt zu haben scheint. „Hinten links, das ist nicht die Position, die ich als Fußballerin gelernt habe, aber ich komme gut damit klar“, stellt sich Wos ganz in den Dienst ihrer Züricher Mannschaft.
Fünf Länderspiele stehen für die Wittenerin inzwischen zu Buche, ihr Debüt feierte sie bereits 2018. Den nächsten Berufungen in den polnischen Nationalkader sieht sie gelassen entgegen. . „Ich glaube schon, dass ich mich auf dem gleichen Niveau befinde wie die anderen Verteidigerinnen, dem Trainer geht‘s da vor allem um Stabilität. Ich mache natürlich alles fürs Team und will meinen Beitrag leisten. Ich warte einfach immer geduldig auf meine Chance“, sagt die Profifußballerin.
Frühes Aus in der Champions League gegen Ajax Amsterdam
Dass sie nach ihrer Zeit im US-amerikanischen Collegefußball den Weg in die Schweizer Nationalliga gewählt hat, war offenbar die richtige Entscheidung. Als Spielerin des renommierten Vereins FC Zürich feierte Oliwia Wos den Meistertitel, spielte bereits in der Champions League. In diesem Jahr allerdings scheiterte ihr Team in der Qualifikationsrunde am niederländischen Titelträger Ajax Amsterdam. „Das ärgert mich schon ziemlich, dass wir uns da so schlecht verkauft haben. Da war mehr drin“, erinnert sich Wos an die beiden frustrierenden Niederlagen (0:6/0:2) des Teams von Trainerin Jacqueline Dünker, die die Nachfolge der langjährigen deutschen Nationalspielerin Inka Grings angetreten hatte.
Auch in der Schweizer Meisterschaft lief es zwar zwischenzeitlich recht holprig für Oliwia Wos und ihren FCZ (Niederlagen gegen Servette Genf und YB Bern), zum Ende des Jahres hin aber fingen sich die Züricher Frauen, schnappten sich dank der besseren Tordifferenz Rang eins vor dem ärgsten Rivalen aus Genf. Also wieder Kurs Richtung Titel für ihr Team? „Ich hoffe es sehr, und wir werden natürlich alles versuchen“, sagt Oliwia Wos. „So richtig zufrieden bin ich am Ende der Saison sowieso nur, wenn ich einen Titel gewonnen habe und wir in der Champions League spielen können.“ Aus dem nationalen Pokalwettbewerb ist der FC Zürich bereits ausgeschieden - nach einem überraschenden 7:8 nach Elfmeterschießen gegen den FC St. Gallen.
„Für mich persönlich ist es am wichtigsten, dass ich mich als Fußballerin weiterentwickle - und das habe ich in diesem Jahr auf jeden Fall getan“, sagt die Wittenerin, die über die Weihnachtstage wieder daheim bei ihrer Familie in Annen war. Bis zum Ende der Saison 2023/24 läuft ihr Vertrag noch in Zürich. Geht‘s dann dort für sie weiter? „Das habe ich noch nicht entschieden“, lässt sich die 24-Jährige Zeit. Schließlich gilt es erstmal den Schweizer Titel wieder einzusacken. „Das sollte uns eigentlich schon gelingen, denn wir sind eher ein Team der zweiten Saisonhälfte.“
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