Witten. Weil der KSV Witten II fürs Oberliga-Duell mit der SU Annen auf Erstliga-Asse bauen wollte, gab der Gast gleich auf. Das führte zu einigem Unmut.

Für die Gastgeber war es eine „totale Unsportlichkeit“, auch von einem „Eklat“ war die Rede. Der KSV Witten II hatte am Samstag in der Ostermannhalle alles vorbereitet fürs Oberliga-Duell mit Ortsrivale Sport-Union Annen - doch die Mannschaft von Trainer Thorsten Busch verweigerte sich vor rund 100 Zuschauern der Auseinandersetzung, die Punkte gingen mit einem 44:4 an den KSV.

Schon vorab hatten die Hausherren entsprechend des Regelwerks angekündigt, in dieser Begegnung auf Akteure aus dem Bundesliga-Kader zurückzugreifen. Da die erste Mannschaft am Wochenende kampffrei hatte, war dies legitim. Bei der SU Annen sah dies Trainer Thorsten Busch, der von diesem Vorhaben vorab schon Wind bekommen hatte, aber komplett anders, sprach von einer „Wettbewerbsverzerrung“ seitens des KSV Witten.

KSV Witten II hatte den Hinkampf bereits klar gewonnen

„Ich habe die Entscheidung der Mannschaft überlassen, und die hat letztlich in der Kabine dafür gestimmt, nicht anzutreten“, so Thorsten Busch. Es habe zwar Akteure in seinem Kader gegeben, die zu ringen gewillt gewesen wären, die klare Mehrheit aber sprach sich dafür aus, ein Zeichen zu setzen. „In der Hinrunde hat der KSV doch auch bei uns gewonnen. Ich verstehe nicht, warum dann jetzt noch weitere Bundesliga-Ringer aufgeboten werden müssen“, sagte Busch, der seine SUA nicht vorführen lassen wollte.

Rund 100 Zuschauer waren in die Ostermannhalle gekommen, um ein Oberliga-Derby zwischen dem KSV Witten II und der SU Annen zu sehen. Allerdings verweigerten die Gäste ihren Einsatz, protestierten damit gegen die Tatsache, dass der KSV auf einige Ringer seiner ersten Mannschaft zurückgriff.
Rund 100 Zuschauer waren in die Ostermannhalle gekommen, um ein Oberliga-Derby zwischen dem KSV Witten II und der SU Annen zu sehen. Allerdings verweigerten die Gäste ihren Einsatz, protestierten damit gegen die Tatsache, dass der KSV auf einige Ringer seiner ersten Mannschaft zurückgriff. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Der KSV Witten nutzte die regeltechnische Möglichkeit, mit Mika Labes, Andrei Perpelita, Burak Emin Salviz und Kiril Kildau vier Erstliga-Asse einzusetzen. Dazu auch den Iraner Milad Fuladi Aloutsche und den Olympia-Zweiten von 2008, Mirko Englich. „Eine realistische Chance auf einen Sieg hätten wir da niemals gehabt. Zudem hatten wir einige Verletzte. Zum Schutz unserer Ringer war es da besser, nicht anzutreten“, so Busch.

NRW-Verband muss sich nun mit den Konsequenzen beschäftigen

Rund 100 Zuschauer bekamen so nur die jeweiligen Aufgabe-Siege für die KSV-Aktiven zu sehen. Beim Gastgeber stand erstmals auch Judoka Hanna Sedlmair im Aufgebot - auch sie durfte ihrer potenziellen Gegnerin Vanessa Werny nur die Hand schütteln. Die einzigen Punkte bei der 4:44-Niederlage verbuchte für die SUA Leni Seelig, weil es im 59-kg-Limit keine KSV-Ringerin gab. Mit der Weigerung der Annener, zum Kampf anzutreten, muss sich nun der NRW-Verband auseinandersetzen.

„Ich finde es schade, dass die SUA nicht angetreten ist. In der Hinrunde hat Annen auch Shaqir Bislimi gegen einen unserer jungen Ringer antreten lassen“, so Mirko Englich. „Außerdem sprechen wir doch hier über einen 15-Jährigen wie Mika Labes und zwei 19-Jährige wie Salviz und Kildau“, fand er das Verhalten der SU Annen überzogen.

Thorsten Busch habe nach dem Kampf viel Zuspruch für die Entscheidung bekommen: „Wir sind jetzt 30 Jahre lang vom KSV vorgeführt worden, wann immer sie es konnten. Jetzt haben wir mal ein Zeichen gesetzt. Für alle, die in die Halle kamen, um einen Kampf zu sehen, tut es mir leid und ich entschuldige mich dafür - beim KSV Witten aber nicht. Leicht gefallen ist mir dieser Ausgang ganz sicher nicht.“

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