Witten. Im Spitzenspiel gegen Huckarde tragen die Spieler des TuS Heven Trauerflor. Nicht nur am Haldenweg vermisst man „Wolle“ Reyers helfende Hände.
Auch wenn sie es wirklich nach Kräften versuchten - aber auch die Bezirksliga-Fußballer des TuS Heven 09 schafften es am Sonntag nicht, Tabellenführer Westfalia Huckarde die erste Saisonniederlage beizubringen. Dabei hatten die Wittener bis zur 70. Minute geführt, hatten zudem genug Chancen, den Deckel endgültig draufzumachen. Doch letztlich sorgte die starke Schlussoffensive der Dortmunder dafür, dass die Hevener noch mit hängenden Köpfen vom Feld schlichen. Dabei gab’s schon vor Spielbeginn eine bedrückende emotionale Situation für die Gastgeber.
Manch ein Zuschauer musste erst nachfragen, warum die Spieler des TuS Heven denn mit Trauerflor aufliefen, warum die Partie erst nach einer Gedenkminute begann. Der Grund dafür: In der Vorwoche war unter tragischen Umständen der langjährige, überaus beliebte Betreuer und ehemalige Physiotherapeut des Vereins, Wolfgang Reyer, im Alter von 65 Jahren verstorben. „Er war nicht nur seit langem ein guter Freund, sondern einfach auch ein Teil dieses Clubs. Uns alle hat die Nachricht von seinem viel zu frühen Tod schwer getroffen“, sagte Maik Knapp, Trainer der Wittener. Auch bei seinem ehemaligen Club DJK TuS Ruhrtal hatte er schon mit Reyer zusammengearbeitet. Auch die Ruhrtaler waren zutiefst betroffen von diesem Trauerfall. „Wolle war neben seiner Tätigkeit als unser Physio ein belebender engagierter Teil unserer Fußball-Abteilung. Wir werden ihn sehr vermissen“, schrieb der Verein auf seiner Facebook-Seite.
Helfende Hände von „Physio“ Wolfgang Reyer waren in Witten gefragt
Den Einstieg ins Spitzenspiel bekamen die Blau-Weißen aber dennoch gut hin. Gerade vier Minuten waren vorüber, da verwertete Marcel Herrmann die Vorlage von Tolga Dilek zum 1:0 - nichts scheint derzeit verlässlicher zu sein bei den Hevenern als der Torriecher des Top-Stürmers, der schon das elfte Saisontor für seine Akten notieren konnte. Eigentlich hätte es wohl auch noch ein zwölftes sein müssen, wenn man den Beteuerungen der TuS-Akteure Glauben schenkt. Denn kurz nach der Pause vermutete wohl jeder in Blau-Weiß das Spielgerät nach einem Herrmann-Kopfball schon hinter der Linie. Doch Schiedsrichter Jan-Eric Hegmanns winkte ab, ließ weiterspielen.
Dass der Unparteiische den Gastgebern dann auch noch einen Strafstoß verweigerte, brachte das Blut von Coach Maik Knapp mächtig in Wallung. „Wie kann man da denn keinen Elfer pfeifen?“, wetterte er an der Linie, nachdem Kubilay Turgut klar gefoult worden war von Huckardes Keeper. Zwei vergebene TuS-Großchancen später (durch Hakan Osma und Tolga Dilek) schlug das Pendel dann gnadenlos in die andere Richtung aus, als zunächst Westfalia-Hüne Tim Babosek zum 1:1 (70.) traf und dann auch noch Amin Echamlali in der 90. Minute aus spitzem Winkel TuS-Keeper Antonio Longhitano überwand. Eine extrem bittere, völlig unnötige vierte Saisonpleite für die Wittener. Deren Rückstand auf den Klassenprimus flugs auf satte acht Punkte anwuchs.
Hevens Trainer Maik Knapp übt Kritik an Offensivspielern
Der Trainer indes nutzte die Gelegenheit, gleich auch mal ein wenig Dampf in Richtung der eigenen Mannschaft abzulassen. „Bei Tolga Dilek, Yannik Kellner und Leander Dreßel ist das einfach zu wenig, was da offensiv kommt. Da müssen die sich alle mal hinterfragen. Es kann doch nicht sein, dass da vorne nur Marcel Herrmann seine Tore macht. Und auch wir als Verein müssen überlegen, wie wir da reagieren“, so Knapp, der nicht nur als Trainer, sondern auch als Sportlicher Leiter am Haldenweg fungiert und wohl auch schon den Blick auf mögliche Kaderveränderungen im Winter richtet.
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Denn allzu viele Alternativen bietet das Aufgebot ohnehin nicht. Am Sonntag fehlten mit Kevin Wirges, Tim Rehne, Kevin Thume, Marvin Schöppner und Johannes Bosco fünf Stammkräfte - und die „Joker“, die Knapp gegen Huckarde zog, verfehlten allesamt ihre Wirkung. Dabei hatte sich der Trainer gerade von den frischen Leuten von der Bank weit mehr erhofft in der entscheidenden Phase des so intensiven Duells mit Westfalia Huckarde.
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