Witten. Das Projekt beim SV Herbede II hat Andree Jungk im Sommer überzeugt, er wechselte vom TuS Stockum zum Nachbar. Jetzt trifft er auf den Ex-Club.

Es hätte alles anders kommen können. Es ist gerade mal zwei Jahre her, da war Andree Jungk (32) eigentlich schon so gut wie sicher mit der Reserve des TuS Stockum in die Kreisliga A aufgestiegen, doch dann wurde die Meisterschaft auf den letzten Metern noch kläglich verspielt. Am Sonntag (13 Uhr, Herbeder Sportplatz) trifft er nun mit der Reserve seines SV Herbede auf seinen Ex-Verein.

Rückblick: Nach dem 26. Spieltag der Vorsaison, am 8. Mai 2022, steht Mittelfeldmotor Andree Jungk mit der zweiten Mannschaft des TuS Stockum mit fünf Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze der Kreisliga B. Der Aufstieg war eigentlich schon sicher. Doch dann verloren die Stockumer plötzlich drei Spiele am Stück und verspielten den Aufstieg, rutschten sogar noch auf Rang drei ab: „Wir waren quasi durch. Doch im letzten Drittel der Saison haben wir den Fokus verloren. Es kam auch eine gewisse Überheblichkeit dazu. Wir haben am Anfang über unseren Verhältnissen gespielt, und am Ende war der Kader nicht so breit wie erhofft“, so Jungk über das damalige Saisonfinale.

In der Jugend kickte der Wittener für Borussia Dortmund

Nach der so enttäuschend ausgeklungenen Spielzeit hatte Jungk eigentlich schon für die erste Mannschaft der Rot-Weißen zugesagt, doch dann kamen die Anrufe von Jan Kastel und Christian Schacht, den beiden Trainern der ersten und zweiten Mannschaft beim SV Herbede. „Die Zusage für Stockum hat sich nicht richtig angefühlt. Ich war eher von dem Projekt in Herbede überzeugt. Dadurch, dass ich beruflich viel eingebunden und körperlich nicht fit genug bin, war auch klar, dass ich in die zweite Mannschaft gehe.“

Mit dem SV Herbede II schaffte er dann in der vergangenen Saison auf Anhieb den Aufstieg aus der Kreisliga B in die Kreisliga A: „Die Qualität war noch höher als in Stockum, und wir hatten immer Unterstützung aus der ersten Mannschaft“, berichtet er. „Außerdem hatten wir durchgehend den Fokus auf dem Aufstieg. Am Ende hat uns der Glaube, trotz vieler Rückschläge das Ziel zu erreichen, ausgezeichnet.“

Seine Schusstechnik macht ihn zu einem gefürchteten Angreifer: Andree Jungk (re.) und der SV Herbede II haben nach dem Aufstieg in die A-Kreisliga aber derzeit noch nicht ihren Rhythmus gefunden.
Seine Schusstechnik macht ihn zu einem gefürchteten Angreifer: Andree Jungk (re.) und der SV Herbede II haben nach dem Aufstieg in die A-Kreisliga aber derzeit noch nicht ihren Rhythmus gefunden. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Der heute 32-Jährige kickte in der B-Jugend sogar für Borussia Dortmund, bekam dann allerdings schweres Asthma. Zwar hatte er noch Angebote von Rot-Weiss Essen und der SG Wattenscheid 09, letztlich nahm ihm die Krankheit jedoch die Perspektive, und der Fokus lag fortan stärker auf Schule und Ausbildung.

TuS Stockum ist inzwischen seit fünf Spielen ungeschlagen

Nun treffen die Herbeder auf Jungks Ex-Verein TuS Stockum. Und der startete mit drei Niederlagen zwar sehr schwach in die Saison, ist mittlerweile aber richtig gut drauf und seit fünf Spielen ungeschlagen – vier davon bestritt das Team von Julian Zimmer siegreich, steht damit auf dem siebten Tabellenplatz. „Stockum ist so ein bisschen eine Wundertüte. Sie stehen da, wo wir uns auch sehen“, so Jungk. Die Herbeder ihrerseits finden sich nach acht Spielen mit fünf Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz wieder. „Wenn man das erste Spiel ausklammert, in dem wir Lehrgeld bezahlt haben, waren wir in jedem Spiel mit dem Gegner auf Augenhöhe oder sogar besser“, so Jungk über den Saisonstart.

Auch interessant

„Uns fehlt mit unserer sehr jungen Mannschaft ein bisschen die Erfahrung. Manche Spiele hätten wir nicht mehr aus der Hand geben dürfen.“ Dabei spielt Jungk auf die Spiele gegen SuS Wilhelmshöhe und SC Weitmar 45 II an, in denen man Führungen aus der Hand gegeben hatte. Trotzdem ist der Vollblut-Fußballer optimistisch: „Unser Kader hat auf jeden Fall genug Qualität. Wir sind auf dem richtigen Weg und machen es fußballerisch gut.“ Dementsprechend optimistisch ist der Ex-Stockumer nun auch vor dem anstehenden Derby: „Wir müssen uns vor niemandem verstecken, einfach unseren Fußball durchziehen – dann können wir erfolgreich sein.“

Alle Nachrichten aus dem Wittener Lokalsport finden Sie hier.