Witten. Das Bezirksliga-Derby gewinnt der TuS Heven mit 3:1. Warum Bommerns Trainer mit seiner Offensive hadert und womit die Gastgeber Probleme hatten.

Nach dem Schlusspfiff schickten die Trainer des TuS Heven 09 und des SV Bommern 05 artig Komplimente an die Gegenseite. „Das ist schon eine sehr spielstarke Mannschaft mit ganz erfahrenen, abgeklärten Leuten“, so Bommerns Coach Jörg Silberbach über die Platzherren, die das Bezirksliga-Derby mit 3:1 (1:0) gewiss verdient für sich entschieden. „Aber Laufkundschaft sind die Bommeraner nicht - mit ihren langen Bällen haben sie uns ein paar Mal vor Probleme gestellt“, befand TuS-Trainer Maik Knapp.

Von einem mitreißenden Lokalduell konnte man am Sonntag anfangs kaum sprechen. Der SV Bommern überließ den Gastgebern den Ball, konzentrierte sich auf eine geordnete Defensiv-Struktur. Das funktionierte auch durchaus passabel, denn TuS-Torjäger Marcel Herrmann war bei Lukas Köntker in guten Händen, wusste allenfalls nach Standardsituationen per Kopf (11., 23.) auf sich aufmerksam zu machen. Auch der aufgerückte Innenverteidiger Maik Bollmann hatte eine Kopfballchance nach einem Eckball von Tolga Dilek, verzog aber klar (16.).

Ex-Bommeraner Herrmann trifft für Heven

Auf der anderen Seite herrschte in den ersten 20 Minuten nahezu gähnende Leere, doch dann wurde es gleich ziemlich brenzlig. Ein schöner Pass von Leander Denz landete bei Laurenz Karger, der zunächst an Keeper Kevin Wirges scheiterte, im zweiten Versuch dann nur den Pfosten traf - das hätte das 1:0 für den SV Bommern sein müssen (21.), wie auch Trainer Silberbach später monierte. Wenig später tauchte dann Tim Herbrechter unbehelligt im Hevener Strafraum auf, zielte aber weit vorbei (25.).

„Dann kommen wir einmal mit einem Angriff vernünftig durch - und schon rappelt’s“, brachte es TuS-Coach Maik Knapp auf den Punkt. Die Erlösung für Heven gegen das SVB-Bollwerk: Kubilay Turgut startete auf dem rechten Flügel durch, passte zurück zu Marcel Herrmann - und der hob bereits jubelnd die Arme, da hatte der Ball nach seinem Schuss aus wenigen Metern kaum die Torlinie überschritten.

Dieses 1:0 (36.) aber schien Aufsteiger SV Bommern noch mal anzustacheln, Tim Herbrechter (40.) und Lukas Köntker (43.) wussten mit ihren Großchancen jedoch nichts anzufangen.

Hevener treten mit gut besetzter Ersatzbank an

„Wir müssen hier zur Pause eigentlich klar führen, da fehlt uns leider die Kaltschnäuzigkeit vor dem Kasten“, bemängelte Jörg Silberbach. Weitaus effektiver präsentierte sich da der TuS Heven. Kaum war das Spiel wieder angepfiffen, da legte sich Lorent Rama ins Zeug, zauberte den Ball aus rund 20 Metern sehenswert zum 2:0 ins Netz (48.) - da gab’s nichts zu halten für SVB-Keeper Nick Gantowski, der erstmals wieder zwischen den Pfosten stand.

Spaß muss sein: Im Training muss Lorent Rama nach jedem weit verfehlten Torschuss Liegestütze machen. Am Sonntag beim 3:1 gegen Bommern traf der Mittelfeldmann des TuS Heven - und „pumpte“ mal ganz zum Vergnügen vor den Teamkollegen.
Spaß muss sein: Im Training muss Lorent Rama nach jedem weit verfehlten Torschuss Liegestütze machen. Am Sonntag beim 3:1 gegen Bommern traf der Mittelfeldmann des TuS Heven - und „pumpte“ mal ganz zum Vergnügen vor den Teamkollegen. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

Beim TuS Heven war am Sonntag die Ersatzbank erstmals seit Wochen wieder richtig gut bestückt. Und so konnte es sich Maik Knapp leisten, nach einer Stunde mit Tim Rehne, Yannik Kellner und Leander Dreßel gleich drei Akteure mit Stammelf-Potenzial einzuwechseln. „Das ist schon beeindruckende Qualität, was da von draußen noch kommt“, so Silberbach anerkennend. Der dann mit ansehen musste, wie ausgerechnet Leander Dreßel als Joker in der 68. Minute gleich zum 3:0 stach. Den Abstauber nach einem Schuss von Tim Rehne, den Bommerns Danny Kranz auf der Linie zunächst noch klärte, brachte der Angreifer irgendwie über die Linie.

Auf TuS Heven wartet jetzt Spitzenreiter Westfalia Huckarde

Der SVB gab sich aber nicht auf, hatte zunächst eine 100-prozentige Chance von Jonas Müller, der aus wenigen Metern nur die Latte traf (73.). Immerhin machte es Bommerns Stürmer in der 88. Minute besser, vollendete zum 1:3-Endstand nach starker Vorarbeit von David Pape. Für den TuS Heven war es bereits der dritte Sieg in Folge - „jetzt kommt das Spitzenspiel gegen Westfalia Huckarde“, so Maik Knapp.

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TuS: Wirges; Tumbul, Marzok (76. Dettlaf), Bollmann, Gora (69. Oxfort), Osma, Kouatche, Dilek (60. Rehne), Rama (60. Dreßel), Turgut (60. Kellner), Herrmann.

SVB: Gantowski; Kranz, Niemann, Köntker, Becker, S. Mathea, Herbrechter (65. Günkaya), Pape, Denz, Karger (65. Nukicic), Müller.

Tore: 1:0 Herrmann (36.), 2:0 Rama (48.), 3:0 Dreßel (68.), 3:1 Müller (88.).

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