Witten. Mit dem jungen Stürmer Yorgos Kazantzidis hat der TuS Stockum im Sommer einen Glücksgriff getan. Wie er nach Witten kam, was seine Ziele sind.
Aus den Startlöchern gekommen war der Bezirksliga-Absteiger TuS Stockum eher dürftig, fing sich drei Niederlagen am Stück - ein herber Dämpfer. Doch inzwischen haben sich die Rot-Weißen nach diesem schwachen Start gefangen und nun zwei Mal in Folge gewonnen. Einen großen Anteil daran hat Yorgos Kazantzidis, der nun auch am Sonntag (15 Uhr, BSA Stockum) gegen RW Stiepel II mehr und mehr im Blickpunkt steht.
Der 19-Jährige wechselte nach einer schweren Verletzung aus der U-19-Bundesliga in die Kreisliga A - ein ungewöhnlicher Weg. Der junge Flügelspieler spielte bis vor einigen Jahren noch in der U 17 für Rot-Weiß Oberhausen, schaffte dort auch den Sprung in die U-19-Bundesliga und wechselte schließlich zu Rot-Weiss Essen. Dann ereilte ihn das Schicksal, welches jeder Jugendfußballer fürchtet. Die ersten vier Spiele war Kazantzidis in der Startaufstellung, ehe er sich in der Trainingswoche vor dem Spiel gegen Viktoria Köln einen Kreuzbandriss zuzog. Es folgte eine monatelange Pause, bevor Kazantzidis sogar vereinslos war. Und das so kurz vor dem möglichen Sprung zu den Profis.
Stockums Neuzugang verletzte sich in der Jugend bei RW Essen schwer
Eine Weile lang wusste nicht, wo er wieder Fuß fassen sollte, ehe Stockums neuer Kapitän Stavros Pechlivanis ihn davon überzeugte, nach Witten zum TuS zu wechseln: „Unsere Familien sind befreundet, und er hat mir gesagt, dass ich dort erstmal wieder Spielpraxis sammeln könnte. Deswegen habe ich es gemacht. Ich möchte erstmal wieder reinkommen“, so der Flügelstürmer. Und das gelang bisher. Bei den beiden jüngsten Siegen spielte er keine unerhebliche Rolle. Beim 2:1-Sieg zuletzt gegen den SV Langendreer 04 schoss Kazantzidis beide Tore, war insgesamt schon fünf Mal erfolgreich und ist damit bester Stockumer Torschütze.
„Wir haben uns nach dem Fehlstart gefangen und wollen jetzt die Serie ausbauen. Wir schauen von Spiel zu Spiel. In der Liga kann jeder jeden schlagen. Wir wollen immer 100 Prozent geben“, sagt Kazantzidis. Man habe in den ersten Spielen viele Punkte unnötig liegen lassen, so der Offensivmann. Ob der 19-jährige Grieche in Zukunft noch einmal höher spielen will, lässt er offen. Wichtiger sei es erst einmal, Spielpraxis zu sammeln nach der schweren Verletzung. „Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Das Wichtigste ist, dass mein Knie erstmal wieder auf 100 Prozent kommt. Falls dann irgendwann mal Angebote von höheren Vereinen kommen, kann man sich das ja mal anhören.“
Trainer Zimmer sieht beim Angreifer noch Luft nach oben
Sein Coach Julian Zimmer hält sehr viel von seinem Schützling, nicht nur sportlich: „Er ist natürlich ein sehr talentierter Bursche, ein absolutes Juwel. Mit seinen Anlagen, was Tempo, Technik und Abschluss angeht, sucht er in der Liga seinesgleichen. Wir sind froh, ihn bei uns zu haben.“ Doch auch menschlich sticht der Stürmer heraus: „Er hat keinerlei Starallüren. Er trägt das Tor, pumpt die Bälle auf. Er wird seinen Weg definitiv gehen, wenn er demütig bleibt und sein Körper mitmacht.“ Trotzdem will Zimmer noch mehr aus ihm herausholen: „Man merkt nach der Verletzung, dass er noch vorsichtiger ist und viel Luft nach oben hat. Wir sehen uns jetzt ein bisschen in der Rolle des Ausbildungsclubs. Er hat sehr viel Potenzial.“
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Nun wartet zunächst einmal Schlusslicht RW Stiepel II auf den TuS Stockum. Zimmer erwartet ein hartes Stück Arbeit: „Stiepel wird defensiver spielen als die letzten Gegner. Wir müssen das System umstellen und das Spiel machen. Der Trend soll aber positiv bleiben.“
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