Witten. Die zweite Pleite in Folge steckt der TuS Heven ein. Am Ende wird’s sogar richtig deutlich, ein Wittener fliegt zu allem Überfluss vom Platz.

Eine rabenschwarze zweite Hälfte, in der so ziemlich alles daneben ging, was daneben gehen konnte, stürzte den TuS Heven 09 daheim gegen ein effizientes Mengede 08/20 in eine deftige 1:5 (1:1)-Niederlage. Dabei fing das Übel für die personell derzeit ohnehin arg gebeutelten Wittener schon kurz vor dem Pausenpfiff an.

Gegen Ende der ersten Halbzeit signalisierte TuS-Mittelfeldmann Tim Rehne seinem Trainer, dass es für ihn nicht mehr weitergehe. Maik Knapp reagierte, brachte kurz darauf Lorent Rama. Ausgerechnet im so wichtigen defensiven Mittelfeld galt es, erneut umzudisponieren. Denn den Wittenern fehlten ohnehin schon der verletzte Chamberlin Kouatche und Hakan Osma (Urlaub), so dass der TuS-Coach vor dem Anpfiff in die Trickkiste greifen musste. Der 40-jährige Besim Kasumi, der nur noch sporadisch mittrainiert, sprang ein, bildete das Gespann mit Tim Rehne - bis dieser auch abwinkte. Sekunden vor dem Pausenpfiff musste dann auch Außenverteidiger Amin Tumbul angeschlagen vom Feld.

Hevens Torjäger Marcel Herrmann sorgt für den 1:1-Ausgleich

„Das sind alles Ausfälle, die du irgendwann nicht mehr kompensieren kannst“, so Maik Knapp nach der Begegnung. Die in den ersten 45 Minuten noch völlig offen war. Mengede hatte Glück bei einem angeblichen Abseitstreffer von TuS-Angreifer Marcel Herrmann (3.). „Das war kein Abseits“, so Thomas Gerner, der Gäste-Trainer. Der dann aber nach 14 Minuten jubeln durfte, als sein Spieler Kevin Guthardt einen schlimmen Fehler von Jan-Hendrik Walter zum 1:0 nutzte, als dieser im Strafraum über den Ball drosch. Heven kam aber noch zurück, Marcel Herrmann traf nach einem Eckball per Kopf zum 1:1 (42.).

Hatte mit den quirligen Mengedern reichlich Arbeit: Jonathan Marzok (li.), Innenverteidiger des TuS Heven.
Hatte mit den quirligen Mengedern reichlich Arbeit: Jonathan Marzok (li.), Innenverteidiger des TuS Heven. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

„Wir hatten da schon Glück, dass uns Torhüter Kevin Wirges ein paar Mal gerettet hat“, so TuS-Coach Knapp über den seit Samstag 38-Jährigen im Kasten. Der dann im zweiten Abschnitt mit ansehen musste, wie seinem Team zunehmend die Kontrolle entglitt. Dabei hatte Herrmann in der 52. Minute nach feinem Solo sogar die Chance zum 2:1, verzog aber knapp. „Wenn wir da in Führung gehen, wer weiß“, so Maik Knapp. Doch alle Eventualitäten zählten am Ende nicht, denn unterm Strich war Mengede am Sonntag einfach das abgezocktere Team.

Im Mittelfeld der Wittener muss „Oldie“ Besim Kasumi noch mal aushelfen

In der 54. Minute bekam der TuS eine Mengeder Ecke nicht sinnvoll geklärt, Tolga Dilek störte einen Flankengeber nicht konsequent - dessen Zuspiel nutzte Matthias Schmidt zum 2:1. Und als dann die Gäste in der 74. Minute sogar per 23-Meter-Traumtor das 3:1 erneut durch Guthardt erzielten, war die Messe für die Gastgeber so gut wie gelesen. Der TuS Heven, bei dem auch Spieler wie Kevin Thume oder Yannik Kellner schmerzlich vermisst wurden, gab sich in der Schlussphase auf, kassierte per Konter das 1:4 (80.) und zwei Minuten später nach einer sehenswerten Kombination der Dortmunder auch das 1:5 (85.).

„Jetzt nicht noch abschlachten lassen“, rief Knapp seinem Team frustriert zu. Einer seiner Akteure nahm’s daraufhin zu wörtlich: Jan-Hendrik Walter rauschte einem Gegenspieler heftig von hinten in die Beine, sah vom insgesamt schwachen Schiedsrichter nun völlig zu Recht Rot (85.). „Damit hat er uns natürlich einen gewaltigen Bärendienst erwiesen. Eine Woche vor dem Derby gegen den SV Herbede kommt so eine Niederlage natürlich nicht gerade zur rechten Zeit“, so Knapp angesäuert.

TuS Heven: Wirges; Tumbul (45. Gora), Marzok (70. Dettlaf), Bollmann, Bosco, Rehne (42. Rama), Kasumi, Walter, Dilek (66. Oxfort), Dreßel, Herrmann.

Torfolge: 0:1 (14.), 1:1 Herrmann (42.), 1:2 (60.), 1:3 (72.), 1:4 (80.), 1:5 (85.).

Rote Karte: Walter (Heven), 82. min., grobes Foulspiel.

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