Witten. Der ersten Mannschaft hat Yannik Igel den Rücken gekehrt, jetzt trifft er für die „Dritte“ des SV Herbede - und wie. Was ihn am Team begeistert.
Die dritte Mannschaft des SV Herbede steht nach drei Spielen ungeschlagen auf dem vierten Tabellenplatz in der Kreisliga B. Einen großen Anteil am erfolgreichen Saisonstart hat dabei Stürmer Yannik Igel, der im Sommer aus der ersten Mannschaft in die eigene Dritte wechselte. Aber warum wechselt ein so talentierter Angreifer im besten Alter freiwillig aus der Bezirksliga in die B-Liga?
Nur wenige kennen den SV Herbede so gut wie er. Mit zehn Jahren ist Yannik Igel zum SVH gewechselt, hat dort die Jugend durchlaufen, ist bis zu seinem 23. Lebensjahr für den Club von der Kemnade auf Torejagd gegangen. Nach drei Jahren Abstinenz und einem Abstecher zum VfB Annen kam er mit 25 zurück zum SVH. Mit der ersten Mannschaft ist er 2022 aufgestiegen, in der vergangenen Saison sieben Mal in der Bezirksliga erfolgreich gewesen. Nun ist Yannik Igel mit 28 im besten Alter, wechselte im Sommer aber in die dritte Mannschaft, die 2022 ebenfalls aufgestiegen ist – in die Kreisliga B.
Beim 3:3 am Montagabend gegen Stiepel trifft Igel doppelt für SV Herbede III
Wieso macht er das? Vergangene Saison half er schon ein paar Mal aus. Die wenigen Einsätze reichten, um mit 13 Treffern erfolgreichster Torschütze zu sein. Kurz nach dem 3:3 (2:0) gegen RW Stiepel III am Montagabend, wobei Igel wieder zwei Tore schoss, stand er Rede und Antwort: „In Herbede kennen wir uns alle im Herrenbereich. Das ist das Besondere. Die Teams kennen und schätzen sich. Im letzten Jahr habe ich mehrmals ausgeholfen. Es machte super viel Spaß, die Heimspiele sind Samstagabend unter Flutlicht, im Team ist die Stimmung super.“
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Igel arbeitet für die familieneigene Modeagentur in Düsseldorf. Dementsprechend ist das Pendeln zwischen Nordrhein-Westfalens Landeshauptstadt und dem Herbeder Sportplatz sehr zeitintensiv: „Ich habe das jetzt schon mehrere Jahre gemacht und schaffe es einfach nicht mehr so oft, wie es für die erste Mannschaft nötig wäre. Das ist auch ein Grund für den Wechsel.“ Doch in Herbede hat sich zwischen den Mannschaften einiges getan. Nicht nur Yannik Igel schloss sich dem Team von Julian Resch an, das die vergangene Saison im unteren Mittelfeld beendete, an. Auch die beiden Innenverteidiger Remo Ackermann und Christian Köhn wechselten aus der „Ersten“, Daniel Valentin, Deniz Özer und Berkan Ergün aus der „Zweiten“ in die eigene „Dritte“.
Aktuell Nummer eins in der Torschützenliste
„Es ist natürlich noch cooler, dass auch Remo, Krickel (Christian Köhn, Anm. d. Red.) und weitere mit mir runter gegangen sind. Und ich glaube, das ist noch nicht das Ende. Wenn noch mehr Jungs merken, was mit der Truppe möglich ist und wie viel Spaß es hier macht, werden noch mehr Leute dazukommen“, so Igel. Nun führt der Angreifer mit stattlichen acht Toren nach drei Partien die Torschützenliste an und hat maßgeblichen Anteil am gelungenen Saisonstart der Herbeder. „Ich bin motiviert und nutze meine Chancen ganz gut. Natürlich soll es Spaß machen, aber wir haben auch den Wettkampfgedanken dahinter. Ich bin am Ende nicht zufrieden, wenn wir wieder im unteren Mittelfeld landen.“
Er wird in puncto Ambitionen noch konkreter: „Wir wollen versuchen, unter die Top fünf zu kommen. Es gibt natürlich Teams, gerade die ersten Mannschaften, die noch höhere Ziele haben.“ Sein Coach Julian Resch ist mit der Entwicklung seiner dritten Mannschaft sehr zufrieden: „Wir sind froh, dass wir eine gute Dritte aufgebaut haben, sodass sich Spieler, die mal höher gespielt haben, vorstellen können, zu uns zu kommen. Das wäre vor vier Jahren sicher nicht möglich gewesen. Da haben wir in der Kreisliga C um Platz 13 gespielt.“
Qualität im SVH-Kader wurde im Sommer noch mal deutlich angehoben
Auch Resch betont die famose Gemeinschaft in Herbede: „Die Mannschaften kennen sich untereinander, die Spieler passen auch charakterlich gut bei uns rein. Jeder kennt jeden. Wir konnten die Qualität im Sommer noch mal deutlich steigern, die Trainingsbeteiligung liegt bei über 20 Leuten. Das schafft viel mehr Möglichkeiten. Wir sind nach drei Spielen ungeschlagen und auf einem guten Weg.“
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