Potsdam. Der ersatzgeschwächte Judo-Bundesligist SU Annen verliert klar in Potsdam. Wer für die Gäste punktete und warum es Kritik am Kampfrichter gab.

Die Teilnahme an der Bundesliga-Endrunde können sich die Judoka der Sport-Union Annen in diesem Jahr abschminken. Durch die 4:10-Niederlage beim UJKC Potsdam fielen die Wittener in der Tabelle der Nordstaffel auf den drittletzten Platz zurück. Allerdings verkauften sich die Wittener in Brandenburg beileibe nicht so schlecht, wie es das Ergebnis vermuten ließe.

„Hier und da war sicherlich ein bisschen mehr drin für uns, das Resultat spiegelt den Kampfverlauf nicht ganz korrekt wider“, sagte Annens Trainer Stefan Oldenburg nach der zweiten Saisonniederlage. Den SUA-Verantwortlichen war aufgrund der schwierigen personellen Situation allerdings schon vorab klar, dass sie nicht als Favoriten auf die Matte gehen würden. Dafür fehlten den Unionern einfach zu viele Hochkaräter, die aufgrund von Verletzungen oder wegen der Vorbereitung auf die U-21-Europameisterschaft nicht mit in den Nordosten reisen konnten.

Niederländer holen drei der Wittener Punkte in Brandenburg

Immerhin: Drei ihrer niederländischen Judoka hatten die Wittener am Samstag dabei - und die sorgten auch zumindest für drei der vier verbuchten Zähler gegen ein solide aufgestelltes UJKC-Team. Die Gäste erwischten zumindest einen exzellenten Start, gingen gleich mal mit 2:0 in Führung. Zunächst behielt Jochem van Harten (-66 kg) in seinem Duell die Oberhand, kurz darauf punktete auch sein Bruder Matthijs im 81-kg-Limit. Kurios dabei: Die niederländischen SUA-Brüder hatten es mit Keanu und Kilian Ochs zu tun, zwei Brüdern, die für Potsdam an den Start gehen.

In der ersten Runde allerdings sollte es das in Sachen Punktgewinne für die Sport-Union aber schon gewesen sein. Obwohl hier und da durchaus noch etwas zu holen gewesen wäre, gingen die folgenden fünf Zähler allesamt an die Brandenburger. Martin Matijass (-100 kg) musste sich dem starken Ungar Krisztian Toth geschlagen geben, Sirotullo Ikramov (-90 kg) unterlag dem Bulgaren Ivaylo Ivanov nach drei Bestrafungen vorzeitig. Bei seinem ersten SUA-Einsatz in dieser Saison verlor Maurice Püchel (-73 kg) gegen Martin Setz im „Golden Score“, Erik Hobein (-60 kg) musste sich Leonas Drese geschlagen geben, und Florian Kosch war ohne Chance gegen Schwergewichts-Ass Erik Abramov. So hieß es 2:5 aus Sicht der SU Annen. „Zumindest in der 60-kg-Klasse hatten wir mit einem Sieg geliebäugelt, weil Erik Hobein diesen Gegner im Vorjahr auch schon geschlagen hatte“, so Stefan Oldenburg.

Seinen 66-Kilo-Kampf gegen den UJKC Potsdam entschied der Niederländer Jochem van Harten (re.) von der SU Annen für sich.
Seinen 66-Kilo-Kampf gegen den UJKC Potsdam entschied der Niederländer Jochem van Harten (re.) von der SU Annen für sich. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

SUA-Trainer nicht einverstanden mit Kampfrichter-Urteil

So waren die Voraussetzung vor der zweiten Runde alles andere als rosig. Zumal dann auch Marek Zimmermann gleich das 66-kg-Duell gegen Alexander Kitagawa verlor. Wenn auch aufgrund einer fragwürdigen Kampfrichter-Entscheidung, wie der SUA-Coach befand: „Marek hätte für einen Angriff zu Beginn auf jeden Fall eine Wertung bekommen müssen, der Punkt für den Potsdamer nach einem Konter war dann aus unserer Sicht ganz sicher nicht korrekt. Da war selbst der Gegner verwundert“, so Oldenburg kurrig wegen der mäßigen Vorstellung des Unparteiischen.

Die SU Annen verkürzte zwar noch einmal auf 4:6, weil Matthijs van Harten (-81 kg) und Martin Matijass (-100 kg; diesmal erfolgreich gegen den Ungarn Toth) ihre Kämpfe für sich entschieden. Doch im Anschluss verließ die Wittener das Glück, in allen vier Begegnungen mussten sie ihren Rivalen gratulieren. Der Niederländer Tigo Renes (-90 kg) verlor im „Golden Score“ gegen den Bulgaren Ivanov, Florian Peters (-73 kg) unterlag vorzeitig gegen Setz.

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In der Klasse bis 60 Kilogramm bleibt SU Annen ohne Punktgewinn

Laut des SUA-Trainers hätte dann Philip Utzig durchaus Anteile gegen Luca Kruscha (-60 kg) gehabt, letztlich verlor er aber nach einer ordentlichen Leistung doch mit Ippon, ebenso wie zum Abschluss in der Klasse über 100 Kilogramm Sirotullo Ikramov gegen den ehemaligen Deutschen Meister Erik Abramov - nach drei Bestrafungen gegen den Wittener war der Kampf vorüber und das 4:10 aus SUA-Sicht besiegelt.

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Ausblick auf die restliche Saison:

Mit den Kämpfen gegen den Remscheider TV (9. September) und beim Hamburger JT (23. September) beenden die Wittener die aktuelle Bundesliga-Saison - ein Medaillengewinn wird diesmal nur ein schöner Traum der Kämpfer vom Kälberweg bleiben. In der Tabelle belegt die Sport-Union Annen derzeit den fünften Platz, nur der JC 66 Bottrop und der TV Aachen-Walheim stehen noch dahinter.