Witten. 48 Jahre pfeift Herbert Bronzel schon Fußballspiele in Bochum und Witten. Am Wochenende feierte der Schiedsrichter ein ganz besonderes Jubiläum.
Als Herbert Bronzel am Samstagabend das Auftaktspiel der Kreisliga C 3 anpfeift, sind viele Zuschauer da – an diesem Tag vor allem auch wegen Bronzel. Es sollte viel mehr als nur ein Saisoneröffnungsspiel einer neuen Amateur-Spielzeit werden. Es war die 2000. Begegnung für Bronzel als Schiedsrichter. Er leitete am Goltenbusch das Spiel zwischen dem SV Bommern 05 III und dem FC Sandzak-Hattingen II (4:1).
Herbert Bronzel: Im hohen Alter noch immer Schiedsrichter
90 Minuten, fünf Tore und vier gelbe Karten später pfeift Bronzel zum 2000. Mal ab. Mit einem breiten Grinsen geht der inzwischen 76-Jährige in Richtung Kabine, nachdem er unzählige Glückwünsche, Danksagungen und sogar einen Geschenke-Korb des gastgebenden SV Bommern 05 erhalten hat.
2000 Spiele, das sind umgerechnet 125 Tage oder beeindruckende 180.000 Minuten auf dem Fußballplatz. Die letzten 90 Minuten davon waren für Bronzel aber nicht besonders: „Es war kein besonderes Spiel für mich, aber ich freue mich einen solchen Meilenstein erreicht zu haben“, sagt der Schiri und schiebt hinterher: „Für mich ist besonders, dass hier sogar Menschen wegen mir da sind und mir Anerkennung schenken. Das freut mich einfach.“
Zu diesem Jubiläum wurde ihm sogar erlaubt, zwei Linienrichter mitzubringen – üblich ist sowas sonst erst ab der Landesliga: „Meine Freunde Dieter Sauerbrey (FSV Witten) und Wolfgang Dulk (Hammerthaler SV) wollten mir so zum 2000. Spiel eine Ehre machen.“
Erst 2018/19 wurde Bronzel, der für den TuS Heven 09 pfeift, als Schiedsrichter des Jahres im Kreis Bochum geehrt – da war er bei knapp 1800 Spielen angekommen. Doch für den Routinier an der Pfeife war das noch lange kein Grund, aufzuhören.
Bronzel: „Früher wurde nicht so viel gemeckert“
Vor 48 Jahren, im März 1976, fing Herbert Bronzel, der inzwischen jeden Bochumer Fußballplatz kennt, mit dem Pfeifen an. „Damals wurden dringend Schiedsrichter gesucht. Da dachte ich mir, ich mach’ es einfach mal“, erzählt er und geht seinem Hobby bis heute „dem Spaße wegen“ nach. Mit der Zeit fällt dem Schiedsrichter aber eine deutliche Veränderung auf: „Früher gab es das Meckern gar nicht. Heute wird da immer nur kommentiert.“ Mit seiner Erfahrung gleicht er läuferische Defizite aus: „Schneller als der Ball kann ich nicht sein“, sagt er scherzhaft und führt aus: „Natürlich habe ich mit der Zeit auch ein Gefühl für das Spiel und auch die Spieler bekommen. Das hilft.“
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Bronzel pfeift, so lange er noch kann
Konkrete Zukunftspläne hat der leidenschaftliche Unparteiische Bronzel nicht. Da denkt er von Saison zu Saison: „Erstmal pfeife ich bis zum 30. Juni 2024 und dann gucke ich mal, was gesundheitlich noch so geht.“ Fest steht nur, dass das 2000. Spiel nicht das letzte von Herbert Bronzel gewesen sein soll.
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